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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Barnave; Barnay; Barnekow; Barnes; Barnet; Barneveld; Barneveldt; Barnim

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Barnave - Barnim (Landschaft)

erz 378¾ Pud reines Gold im Werte von 5⅜ Mill. Rubel und aus 180000 Pud Silbererz 120¼ Pud reines Silber gewonnen. - 1738 legte Demidow ein Dorf, 1739 ein Hüttenwerk an, das, 1744 dem Betriebe übergeben, den Namen B. erhielt. 1771 ward B. Stadt und Sitz der Verwaltung des Berg- und Hüttenwesens; 1822 wurde es Bezirksstadt.

Barnave (spr. -nahw), Antoine Pierre Joseph Marie, Mitglied der franz. Nationalversammlung von 1789, geb. 22. Okt. 1761 zu Grenoble, wurde 1783 Advokat beim dortigen Parlament. 1789 ward er von seiner Provinz, infolge einer Schrift gegen das Feudalwesen, zum Abgeordneten bei der Nationalversammlung ernannt und beteiligte sich als glänzender Redner an allen Beschlüssen gegen die alten Zustände. Er verteidigte Lafayette, als man diesen der Teilnahme an der Flucht des Königs beschuldigte, und wurde hierauf nebst Latour-Maubourg und Pétion abgeschickt, die Rückkehr des Königs zu sichern. Die wachsende Entartung der Revolution führte B. zu den Gemäßigten. Er trat jetzt für den König ein und half die Ernennung eines Komitees durchsetzen, das die konstitutionellen Dekrete im monarchischen Interesse prüfen sollte. Nach der Aufhebung der Nationalversammlung ging er nach Grenoble zurück, wo er zurückgezogen lebte. Nach dem 10. Aug. 1792 wurde er nebst Lameth und dem Exminister Duport-Dutertre wegen einer mit dem Hofe geführten Korrespondenz in Anklage versetzt, verhaftet, nach Paris vor das Revolutionstribunal geführt und 29. Nov. 1793 guillotiniert. B.s Leben ist von Salvandy und Jules Janin geschildert worden, von letzterm in einem biogr. Roman. Seine gesammelten Werke gab Bérenger de la Drome (4 Bde., Par. 1843) heraus; sie enthalten u. a. nicht uninteressante Memoirenfragmente.

Barnay, Ludwig, Schauspieler, geb. 11. Febr. 1842 zu Pest, ging, durch Sonnenthal vorbereitet, zur Bühne, die er 1860 zu Trautenau betrat, kam 1861 nach Pest, 1862 nach Graz, 1863 als erster Heldenliebhaber nach Mainz, gastierte 1864 auf dem Burgtheater und in Prag und nahm ein Engagement am Stadttheater in Riga an. 1865 kehrte er nach Mainz zurück, wandte sich 1867 nach Leipzig, 1868 nach Weimar und gehörte 1870-75 dem Stadttheater in Frankfurt a. M. an, dann bis 1880 dem Hamburger Stadttheater, zugleich als Leiter des Schauspiels. Im Sommer 1880 beteiligte er sich an dem Gesamtgastspiel deutscher Künstler am Münchener Hoftheater, 1881 begleitete er die Meininger auf einer Gastreise nach London, 1882 machte er eine erfolgreiche Gastreise durch die Vereinigten Staaten, 1883 war er Mitbegründer des Deutschen Theaters in Berlin, schied aber 1. Okt. 1884 aus. 1887-94 leitete er das «Berliner Theater», wo er besonders die geschichtliche Tragödie mit kunstverständiger Inscenierung pflegte. Als Mitbegründer der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger (s. d.) vertrat er mit Wort und Schrift beredt deren Rechte.

Barnekow, Albert Christoph Gottlieb, Freiherr von, geb. 13. Aug. 1809, königlich preuß. General der Infanterie z. D., kommandierte im Feldzug 1866 die 2. Infanteriebrigade, im Kriege 1870/71 die 16. Infanteriedivision, trat demnächst als kommandierender General an die Spitze des 1. Armeekorps und wurde auf sein Abschiedsgesuch vom 5. Juni 1887 zur Disposition gestellt. Er ist Chef des 8. rhein. Infanterieregiments Nr. 68.

Barnes (spr. bahrns), William, engl. Dialektdichter und Sprachforscher, geb. 22. Febr. 1800 in Rushhay Farm in Dorsetshire, war zunächst Schreiber bei einem Advokaten in Dorchester, 1827 Lehrer, stand einer Privatschule in Wilts, seit 1835 einer in Dorchester vor. Seit 1838 studierte er in Cambridge, wo er den Grad eines Bachelor of Divinity erlangte. B. wurde 1847 Pfarrverweser in Whitcombe, 1862 Pfarrer in Winterbourne Came, wo er Okt. 1886 starb, seit 1861 Inhaber einer litterar. Pension aus der Civilliste. Seinen Ruf begründeten «Poema of rural life in the Dorset dialect, with a dissertation and glossary» (Lond. 1844; 2. u. 3. Sammlung, 2. Aufl. 1863 und 1869). Eine Sammlung von «Poems of rural life in common English» erschien 1868, eine von mundartlichen «Hwomely thymes» 1859 und ein 3. Band Dialektgedichte 1862, eine Gesamtausgabe 1879. Besonders gelangen ihm Liebeslied und Idylle; auch Sage und Volkshumor der heimischen Grafschaft fanden an ihm einen sinnigen Darsteller. B. studierte die verschiedensten Sprachen und veröffentlichte viele etwas dilettantische philol. Schriften, in denen er mit Vorliebe den german. Charakter des Englischen betonte, z. B.: « Gefylsta, an Anglo-Saxon delectus» (Lond. 1849; 2. Aufl. 1853), «A philological grammar, grounded upon English and formed from a comparison of more than 60 languages» (1854), «Notes on ancient Britain and the Britous» (1858), «Tiw, or a view of the roots and stems of the English as a Teutonic tongue» (1862), «A grammar and glossary of the Dorset dialect with the history, outspreading and bearings of South-Western English» (Lond. und Berl. 1863), «Early English and Saxon English» (1869), «An outline of English 'speech-craft'» (1878), «An outline of Red-Craft (Logic), with English wording» (1880), «Glossary of the Dorset dialect, with a grammar of its words shaping and wording» (Dorchester 1886). Auch schrieb er «Views of labour and gold» (1859), «William Barnes' poems» (hg. von Hardy, Lond. 1892).

Vgl. Lucy Baxter (seine Tochter), Life of W. B. (Lond. 1887).

Barnet, Chipping-Barnet, Stadt in der engl. Grafschaft Hertford, 18 km nordwestlich von London, an der Great-Northern-Bahn, hat (1891) 5410 E. und wichtige Viehmärkte. Ein Obelisk erinnert hier an den ersten, den Rosenkrieg (s. d.) zu Gunsten Yorks entscheidenden Sieg Eduards IV. 14. April 1471 über den Grafen von Warwick.

Barneveld, Ort in der niederland. Provinz Geldern, 16 km östlich von Amersfoort, an der Linie Amsterdam-Winterswijk der Holländischen Eisenbahngesellschaft, eins der schönsten Dörfer der Veluwe, hat als Gemeinde 7096 E., Post und ist bekannt durch den Heldentod des Johan van Schaffelar, der 1482, während des Bürgerkrieges in der Burg belagert, von dem Turme hinabsprang. In der Nähe das Stammgut seines Geschlechts, das stattliche Schloß Schaffelaar. Die Umgegend des Dorfs ist ein reicher Fundort vorhistor. und german. Altertümer, wovon eine Sammlung im Rathause.

Barneveldt, J. van Olden-, s. Oldenbarneveldt.

Barnim, alter Name einer Landschaft in der brandenb. Mittelmark des Königreichs Preußen, in Urkunden Terra Barnym genannt, zerfiel einst in den Olden Barnem oder Alten B. und den Nyen Barnem oder Neuen B. Der Alte B. reichte nördlich der Finow bis zur Südgrenze der spätern Ukermark und umfaßte die Gegend von Liebenwalde und Zehdenick an der Havel ostwärts bis Parstein und