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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bromelia; Bromeliaceen; Bromid; Bromit; Bromkadmium; Bromkalium; Bromley; Bromme; Brommetalle; Brommy; Bromnatrium

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Bromelia - Bromnatrium

netenhause vertritt. Er war Mitglied der deutsch-freisinnigen Partei und trat namentlich als entschiedener Freihändler hervor. Bei der Beratung der Militärvorlage 1893 stimmte er für den Antrag Huene; Juni 1893 unterlag er bei der Stichwahl in Stettin gegen den Socialdemokraten. B. schrieb: "Die deutschen Holzzölle vor 1865" (Berl. 1881), "Die Verteidigung der privaten Erwerbsthätigkeit" (ebd. 1884), "Die Kapitalrentensteuer" (ebd. 1884).

Bromelia L., Pflanzengattung aus der Familie der Bromeliaceen (s. d.) mit nur wenigen Arten, die sämtlich in der heißen Region des tropischen Amerika heimisch sind und deshalb in Deutschland nur in Treibhäusern kultiviert werden können. Die Bromelien haben lederartige, starre, am Rande oft dornig gezähnte, in dichte Spiralen gestellte, blaugrüne Blätter und verschieden gruppierte Blüten mit dreiblätterigem Kelch und dreiblätteriger Blumenkrone. Die Früchte einiger Arten, z. B. von B. humilis Jacq., B. Karatas L., B. silvestris W., die denen der ebenfalls zu den Bromeliaceen gehörenden Gattung Ananassa (s. Ananas) ähnlich sind, werden in Amerika gegessen, stehen aber im Geschmack der echten Ananas weit nach.

Bromeliaceen, Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Liliifloren (s. d.) mit gegen 350 Arten, sämtlich im tropischen und subtropischen Amerika. Es sind krautartige, größtenteils schmarotzend auf Bäumen wachsende Pflanzen, meist mit sehr kurzem Stamm und rinnenförmig gebogenen sehr harten Blättern, deren Rand gewöhnlich mit dornenartigen Zähnen besetzt ist. Die zwitterigen und regelmäßigen Blüten stehen in Ähren oder Trauben, sind zwar klein, aber meist lebhaft gefärbt; auch die Blütenstände sowie die Hüllblätter derselben sind oft von leuchtender Farbe. (S. Tafel: Warmhauspflanzen, Fig. 7: Tillandsia zebrina.) Die Früchte sind bei mehrern Arten fleischig entwickelt und eßbar. (S. Ananas, Billbergia, Bromelia.)

Bromid, s. Brommetalle.

Bromit, Bezeichnung für unterbromigsaure Salze (s. Unterbromige Säure); in der Mineralogie ist B. der Name für natürlich vorkommendes Bromsilber (Bromyrit, Bromargyrit, Bromspat), kleine, tesserale, gelbgrüne Krystalle, auch derb. Das Mineral kommt in Chile und Mexiko vor.

Bromkadmium, s. Kadmiumbromid.

Bromkalium, Kaliumbromid, KBr, offizinelles Präparat, wird am leichtesten erhalten, indem man Brom in Kaliumhydroxyd bis zur Sättigung auflöst. Es entsteht neben Wasser B. und bromsaures Kalium: 6 HKO + 3 Br2 = 5 KBr + 3 H2O. Das bromsaure Kalium wird, indem man die Lösung im eisernen Tiegel mit Holzkohle erhitzt, ebenfalls zu B. reduziert, das man erhält, indem man mit Wasser kocht, filtriert und eindampft; es krystallisiert dann in farblosen Würfeln aus. Das B. wird in der Photographie bei der Entwicklung der Trockenplatten, in der Medizin gegen Nervenstörungen und Schlaflosigkeit angewendet und kostet chemisch rein 3,5 bis 4 M. pro 1 kg.

Bromley (spr. brömmli), Stadt in der engl. Grafschaft Kent, 16 km im SSO. von London, an der zur Themse gehenden Ravensbourne, hat (1891) 21 685 E., einen ehemaligen Palast der Bischöfe von Rochester, ein 1666 gestiftetes College für 40 Witwen von Geistlichen und einen seit alters geschätzten Sauerbrunnen. In der Nähe Hayes Place, der Geburtsort Pitts, und Chiselhurst (s. d.).

Bromme, Karl Rud., genannt Brommy, deutscher Admiral, geb. 10. Sept. 1804 zu Anger bei Leipzig, ging 1817 nach Hamburg, wo er sich theoretisch ausbildete, um dann auf Kauffahrern unter amerik. Flagge die seemännische Laufbahn zu beginnen. Er besuchte fast alle Meere der Erde, folgte dann dem Lord Cochrane nach Griechenland, wo er 1828 zum Fregattenkapitän ernannt wurde. Nachdem er einige Zeit als Flaggenkapitän des Admirals Miaulis gedient, erfolgte 1831 seine Berufung ins griech. Marineministerium, wo er bei der Organisation der Marine thätig war und später Kommandant der Militärschule im Peiraieus wurde. Im Jan. 1849 trat B. in die technische Abteilung der Marinekommission der deutschen Nationalversammlung. Im März schickte man ihn als Reichskommissar der Marine nach Bremerhaven, wo er die Herstellung der deutschen Flotte und die Gründung eines Seearsenals übernahm. B. entwickelte in dieser Stellung eine energische Thätigkeit, sodaß er im April zum Seekapitän in der Reichsmarine und zum Seezeugmeister für die Nordseeküste ernannt wurde. Am 4. Juni war er bereits im stande, mit drei Reichsdampfern eine dän. Korvette nahe Helgoland anzugreifen, sah sich jedoch gezwungen, aus Respekt vor Englands Neutralitätsgrenze das Gefecht ohne Erfolg abzubrechen. Wegen der Überlegenheit des dän. Blockadegeschwaders konnten weitere Angriffsversuche nicht ausgeführt werden. Er wurde 19. Aug. 1849 vom Reichsverweser zum Kommodore, 21. Nov. zum Konteradmiral erhoben. Als der Bundestag 2. April 1852 die Auflösung der Flotte beschlossen hatte und 1. Mai 1853 die Marinebehörde aufgelöst wurde, erhielt auch der Admiral 30. Juni seinen Abschied. B. lebte hierauf als Privatmann zu Bremerhaven, trat sodann im Mai 1857 in österr. Dienst als Chef der technischen Abteilung in der Admiralitätssektion, legte aber bald diese Stelle nieder und brachte die letzte Zeit seines Lebens in dem hannov. Dorfe St. Magnus unterhalb Bremen zu, wo er 9. Jan. 1860 starb. B. veröffentlichte: "Die Marine" (Berl. 1848; neu bearbeitet von Heinr. von Littrow, ebd. 1865, und von Kronenfels, Wien 1877/78).

Brommetalle, Bromide und Bromüre, sind die Salze der Bromwasserstoffsäure und zwar nennt man, wenn ein Metall zwei Bromverbindungen eingeht, Bromid das bromreichere und Bromür das bromärmere Salz. Sie entstehen durch Einwirkung der wässerigen Säure auf Metalle, Oxyde oder Carbonate. Auch freies Brom vereinigt sich direkt mit Metallen zu Bromid, während es Metalloxydhydrate in ein Gemenge von Bromid und Bromat überführt. (S. Bromsäure und Bromkalium.) Die Salze sind den Chloriden und Chlorüren sehr ähnlich; sie sind meist in Wasser löslich; unlöslich ist vor allen das Silbersalz, schwerlöslich das Bleisalz. Chlor treibt aus Bromiden das Brom aus, welcher Vorgang als Reaktion auf Brom dient. Die meisten B. sind unter dem Namen des Metalles als Bromüre und Bromide aufgeführt, z. B. Bromkadmium als Kadmiumbromid.

Brommy, Karl Rud., s. Bromme.

Bromnatrium, NaBr, kommt in Spuren im Meerwasser, in manchen Salzsolen, reichlicher im Wasser des Toten Meers und in manchen Steinsalzen, stets als Begleiter des Chlornatriums, vor. Rein wird es durch Sättigen von kohlensaurem Natrium mit Bromwasserstoffsäure gewonnen. Bei