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Castelfranco - Castellane (Arrondissement und Stadt)
Castelfranco. 1) C. Venĕto, Hauptstadt des Distrikts C. (34197 E.) der ital. Provinz Treviso, am Musone, an den Anschlußlinien des Adriatischen Netzes Vicenza-Treviso und Camposampiero-Montebelluna der Venetianischen Baugesellschaft, hat (1881) 5247, als Gemeinde 11721 E., in Garnison die 1. Eskadron des 16. Kavallerieregiments, Türme und Mauern eines alten Kastells, in der Hauptkirche Fresken von Veronese und berühmtes Altarbild von Giorgione, der in C. geboren und dem hier ein Denkmal errichtet ist. Bei C. siegten die Franzosen unter St. Cyr 23. Nov. 1805 über die Österreicher unter dem Prinzen Rohan und zwangen sie zur Kapitulation. – 2) C. dell' Emilĭa, Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Bologna, an der Via Aemilia und der Linie Modena-Bologna des Adriatischen Netzes, hat (1881) 7495, als Gemeinde 12483 E. C. ist das Forum Gallorum der Römer, wo 43 v. Chr. Antonius den Konsul Pansa schlug, aber gleich darauf von dessen Kollegen Hirtius eine Niederlage erlitt.
Castelgandolfo, Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Rom, in schöner Lage am Westufer des Albanersees und an der Linie Rom-Albano des Mittelmeernetzes, hat (1881) 1994 E., einen von Urban Ⅷ. nach dem Entwurfe Carlo Madernos erbauten Sommerpalast, der nach dem Garantiegesetz vom 13. Mai 1871 das Privilegium der Exterritorialität besitzt und jetzt ein Nonnenkloster enthält. In der Nähe der antike Emissar des Albanersees. – C. gehörte im Altertum zur kaiserl. Villa bei Albano; im 12. Jahrh. bauten hier die Gandulfi eine Burg; seit dem 13. Jahrh. im Besitz der röm. Adelsfamilie Savelli, ging es 1596 für 150000 Scudi in den der Päpste über. Die röm. Familien der Barberini, Ludovisi, Torlonia u. a. führten nun gleichfalls ihre Villen hier auf.
Casteljaloux (spr. kastellschaluh), Hauptort des Kantons C. (176,04 qkm, 7 Gemeinden, 7339 E.) im Arrondissement Nérac des franz. Depart. Lot-et-Garonne, unterhalb der Quellen der zur Garonne gehenden Avance, in 92 m Höhe, an der Linie Marmande-C. (25 km) der Franz. Südbahn, hat (1891) 2519, als Gemeinde 3716 E., Post, Telegraph, Reste eines festen Schlosses der Herzöge von Albret; Fabrikation von Chemikalien, Teer und Kerzen, Papier und Glas sowie Handel mit Kork, Stöpseln und Holz. Die Stadt besitzt eine eisenhaltige Quelle mit Badeeinrichtung.
Castell, Dorf im Bezirksamt Gerolzhofen des bayr. Reg.-Bez. Unterfranken, auf dem Nordwestabhange des Steigerwaldes, überragt von dem bewaldeten Schloßberge mit der Ruine der einstigen Stammburg der Grafen und Herren zu C., hat (1890) 620 evang. E., Post, Telegraph, ein gräfl. Schloß mit Parkanlagen, ein Forstamt, Domänenamt, gräfl. Kreditkasse, Hypothekenbank, Obst- und Weinbau sowie salpeterhaltige Quellen, früher vielfach zu Heilzwecken benutzt. Zu C. gehört der nahe Trautberg, Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder. – Die Grafen von C. entstammen einem uralten fränk. Dynastengeschlecht, welches sich hier urkundlich bis zum J. 1000 n. Chr. verfolgen läßt, bis zum J. 1806 über ein Gebiet von 4 Quadratmeilen Souveränitätsrechte ausübte und noch gegenwärtig in zwei Linien, den gräfl. Standesherrschaften Castell-Rüdenhausen und zu Castel-Castell blüht. –Vgl. Viehbeck, Statist.-histor.-geogr. Beschreibung der Grafschaft C. (Erlangen 1808); ders., Abriß einer genealog. Geschichte des gräfl. Hauses C. in Franken (ebd. 1814); Monumenta Castellana. Urkundenbuch (hg. von Wittmann, Münch. 1890); Stein, Geschichte des fränk. Dynastengeschlechts der Grafen und Herren von C. (Schweinf. 1892). ^[Spaltenwechsel]
Castell (richtiger Castle, spr. käßtl, latinisiert Castellus), Edmund, Orientalist, geb. 1606 zu Hatley in Cambridgeshire, starb 1685 zu Cambridge als Professor des Arabischen. Er verfaßte das «Lexicon heptaglotton» (2 Bde., 1669), das unter Zugrundelegung der hebr. Stämme den gesamten Wortschatz des Hebräischen, Chaldäischen, Syrischen, Samaritanischen, Äthiopischen und Arabischen, also der damals bekannten semit. Sprachen, und als Anhang ein Wörterbuch des Persischen umfaßt, und dessen bester, syr. Teil in der Separatausgabe von J. D. ^[Johann David] Michaelis (Gött. 1788) noch heute im Gebrauche ist. Da es den Wortschatz dieser Sprachen hauptsächlich aus der Bibel und ihren orient. Übersetzungen schöpfte, wird es häufig als 7. und 8. Bd. der Londoner Polyglotte, an denen er mit arbeitete, angesehen.
Castellammāre. 1) C. del Golfo, Hafenstadt im Kreis Alcamo der ital. Provinz Trapani, am Fuße des Monte-Inice und am Flüßchen Fiume San Bartolommeo in fruchtbarer Ebene, an der Nordküste Siciliens und der Linie Palermo-Trapani der Westsicil. Eisenbahn, hat (1881) 15303 E., Thunfischfang und Handel mit Getreide, Wein und Öl. C. ist der Hafen des alten Segesta (Emporium Segestae.) – 2) C. di Stabĭa, Hauptstadt des Kreises C. di Stabia (176805 E.) in der ital. Provinz Neapel, an der Linie Torre dell' Annunziata-C.-Gragnano des Mittelmeernetzes, liegt malerisch am Südostgestade des Golfs von Neapel, am Fuße des Faito, auf den Trümmern der verschütteten Stadt Stabiä (s. d.), ist Sitz eines Bischofs und hat (1881) 24914, als Gemeinde 33102 E., Ruinen eines von Friedrich Ⅱ. erbauten, von Karl von Anjou verstärkten Kastells, einen durch befestigten Molo geschützten Hafen mit Quai; Schiffswerfte und Arsenal sowie Fabrikation von Maccaroni, Seife, gefärbtem Pelzwerk und Baumwollstoffen, Fischfang und Handel. Die Einfuhr (Getreide und Eisen für die Marine) betrug (1887) 19,7, die Ausfuhr (besonders Wein und Agrumi) 6,7 Mill. Lire, ist aber seitdem stark zurückgegangen. Die Stadt wird wegen ihrer kühlen, gesunden Luft, ihrer Seebäder, Schwefelquellen und Sauerbrunnen viel besucht und bietet schattige Spaziergänge in die schöne Umgebung. Unweit C., auf dem villenbedeckten Monte-Auro das königl. Lustschloß Quisisana mit Park. C. wurde 1654 von den Franzosen unter dem Herzog von Guise eingenommen; und hier schlug 1799 der franz. General Macdonald die vereinigten engl.-neapolit. Truppen.– 3) C. Adriatĭco, Gemeinde im Kreis Penne der ital. Provinz Teramo, an den Linien Ancona-Foggia und C.-Roma des Adriatischen Netzes, hat (1881) in 5 Ortschaften 6130 E.
Castellamonte, Ort im Kreis Ivrea der ital. Provinz Turin, 17 km im SW. von Ivrea, am Orco und an der an das Mittelmeernetz anschließenden Zweigbahn Settimo Cavanese-C., hat (1881) 2230, als Gemeinde 5911 E.; Töpferei, Fabrikation von Seide und Leder; Weinbau.
Castellane (spr. -lahn). 1) Arrondissement im franz. Depart. Basses-Alpes, hat 1331,24 qkm, 48 Gemeinden, (1891) 17434 E. und zerfällt in die 6 Kantone Annot (205,05 qkm, 3725 E.), C. (269,15 qkm, 4214 E.), Colmars (319,67 qkm, 2816 E.),
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