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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Ches; Chesapeakebai; Cheshire; Cheshunt; Chesne-le-Populeux; Chesnelong; Chesney; Chester

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Ches – Chester (in England)

Herausgabe des Prachtwerkes «La vie à la campagne» (3 Bde., Par. 1879‒85) und veröffentlichte unter dem gleichen Titel im «Temps» eine Reihe trefflicher Artikel über das Landleben. Von seinen Schriften sind noch zu nennen: «Histoire d’un trop bon chien» (Par. 1867; illustr. Ausg. 1884), «Pauvres bêtes et pauvres gens» (ebd. 1869), «Histoire naturelle en action» (ebd. 1873), «La chasse aux souveniers» (ebd. 1875), «Contes de chasse et de pêche» (ebd. 1878), «Les bêtes en robe de chambre» (ebd. 1882), «Le gibier plume et poil» (2 Bde., ebd. 1884‒85), «Les mois aux champs» (ebd. 1886) und «Chiens et chats», illustriert von Lambert (ebd. 1888).

Ches, s. Cheshire.

Chesapeakebai (spr. tschéssepihk-), wichtiger Busen des Atlantischen Meers, an der Ostküste der Vereinigten Staaten von Amerika, erstreckt sich von N. nach S. (von 36° 45′ bis 39° 36′), ist von Kap Henry und Kap Charles bis zur Mündung des Susquehannah etwa 320 km lang und 6‒60 km breit und bildet den Südrand der Halbinsel Delaware. Die Ufer sind sehr unregelmäßig und von vielen Baien durchschnitten, auf der inselreichen Ostseite flach und sumpfig, daher im Sommer ungesund, auf der Westseite nur wenig höher. Der Bai strömen am Nordende der Susquehannah, im W. der Patapsco und Potomac, Rappahannock, York- und James-River, im O. der Coptank und Nanticoke zu. Ihre Mündungen bilden zum Teil vortreffliche Häfen, besonders der Patapsco bei Baltimore. Die Bai ist durchweg tief und Hauptgebiet der Austernfischerei.

Cheshire (spr. tscheschĭr), abgekürzt Ches, auch nach der Hauptstadt Chester (s. d.) benannt, Grafschaft im westl. England, grenzt im N. an Lancashire, im O. an Derby und Stafford, im S. an Shrop, im W. an Wales und die Irische See, hat 2659,19 qkm und (1891) 730052 E. Etwa vier Fünftel bestehen aus einer bis 60 m ansteigenden Ebene. Die Ostgrenze bildet ein Höhenzug mit dem Axe Edge (552 m) und einigen Torfmooren. Im westl. Teile liegen die Peckforton-Hills und der sog. Delamere-Forest, ein wüster Sandstrich mit Heidekraut. Mit Ausnahme des östl. Teils, wo Kohle auftritt, bilden die Oberfläche Keuper und Buntsandstein. Die Hauptflüsse Mersey (an der Nordgrenze) und Dee erweitern sich an ihren Mündungen und bilden Halbinseln; zahlreiche Kanäle durchziehen das Land. C. hat nur wenig eigentlichen Wald, Boden und Klima machen es für Graswuchs geeignet. Daher ist Viehzucht Hauptgegenstand der Landwirtschaft und der Cheshire- oder Chesterkäse, von dem jährlich 11000 t erzeugt und große Mengen ausgeführt werden, seit alter Zeit berühmt. Wichtig sind auch Bergbau, Salzgewinnung (aus Steinsalzlagern und Quellen im Thale des Weaver), Baumwoll- und Wollfabrikation. Hauptsitze derselben sind Chester, Birkenhead, Macclesfield, Congleton, Stockport und Stalybridge; Northwich ist der alte Hauptsitz des Salinenbetriebes. C. führt den Titel einer Pfalzgrafschaft (County Palatine of Chester). Die Pfalzgrafen hatten eine sehr unabhängige Stellung. Der letzte war Simon von Montfort, Graf von Leicester. 1265 kam C. an die Krone, deren Erbe seitdem den Titel eines Grafen von C. führt. – Vgl. Murray, Handbook for Shropshire and C. (Lond. 1880).

Cheshunt (spr. tschéßhönnt), Stadt in der engl. Grafschaft Hertford, 22,5 km nördlich von London, nahe dem zur Themse fließenden Lea, hat (1891) 9620 E.

Chesne-le-Populeux, Paß von (spr. schähn lĕ popülöh), s. Argonnen.

Chesnelong (spr. schähnlóng), Pierre Charles, franz. Politiker, geb. 14. April 1820 zu Orthez, war Kaufmann und wurde 1860 Maire von Orthez, 1865 und 1869 im Depart. Basses-Pyrénées in den Gesetzgebenden Körper gewählt. Seit Jan. 1872 Mitglied der Nationalversammlung, schloß er sich der äußersten Rechten an, wurde Führer der Legitimisten und hatte im Okt. 1873 eine Zusammenkunft mit dem Grafen Chambord, bei der eine Restauration der Bourbons beraten wurde. Später stellte sich C. zugleich an die Spitze der klerikalen Agitation, ward Präsident der kath. Vereine und betrieb die Gründung kath. Universitäten. In die Deputiertenkammer wurde er seit 1876 nicht wiedergewählt, dagegen im selben Jahre unabsetzbares Mitglied des Senats.

Chesney (spr. tscheßnĭ), Francis Rawdon, engl. General und Forschungsreisender, geb. 1789 zu Ballyrea in Irland, besuchte die Artillerieakademie zu Woolwich, nahm teil an den Kriegen gegen Napoleon und avancierte 1815 zum Artilleriekapitän. Um die Ausführbarkeit einer direktern Verbindung zwischen England und Indien zu erforschen, bereiste C. Kleinasien, Griechenland und Ägypten. 1831‒32 ergänzte er diese Untersuchungen durch Forschungen in dem Stromgebiet des Euphrats, den er von Anah bis zum Persischen Meerbusen befuhr. Nach England zurückgekehrt, legte C. der engl. Regierung seinen «Report on the navigation of the Euphrates» (Lond. 1833) vor und erforschte darauf 1835‒37 den ganzen Lauf des Euphrats. C. trat dann wieder in den aktiven Militärdienst, diente in Indien, wo er zum Oberst aufrückte, und befehligte 1843‒47 als Brigadegeneral die Artillerie in China. Nach seiner Rückkehr nach Europa erschienen von ihm «Observations on the reconstruction of the Royal Regiment of Artillery» (Lond. 1849) und bei Gelegenheit des Krimkrieges «The Russo-Turkish campaigns of 1828‒29, with a view of the present state of affairs in the East» (3. Aufl., ebd. 1854). Seine Ansichten über eine telegr. Verbindung mit Indien teilte C. in der Schrift «Telegraphic communication with India» (Lond. 1859) mit. Als Militär beschäftigte sich C. besonders theoretisch mit dem Studium und der Verbesserung der Feuerwaffen. Sein Werk «Observations on the past and present state of fire-arms etc.» (Lond. 1852) erfreute sich seiner Zeit eines großen Rufes. Er starb 30. Jan. 1872.

Sein Neffe Charles C., engl. Offizier und Militärschriftsteller, geb. 29. Sept. 1826 bei Kilkeal (Grafschaft Down), trat 1845 in das brit. Ingenieurkorps und wurde Lehrer der Kriegsgeschichte an der Generalstabsschule. Seine u. d. T. «Waterloo Lectures» (3. Aufl. 1874; deutsch, 2. Aufl., Berl. 1869) erschienenen Vorlesungen erregten großes Aufsehen, da sie die Entscheidung der Schlacht von Waterloo dem Eingreifen des Blücherschen Heers beimessen, entgegen der bis dahin in England allgemein herrschenden Meinung. Er schrieb noch «The tactical use of fortresses» (1868); im Verein mit Reeve «The military resources of Prussia and France» (1870); «Essay in military biography» (1874). C. starb 19. März 1876 zu London.

Chester (spr. tscheht’r), Hauptstadt der engl. Grafschaft Cheshire, Municipalstadt, Parlamentsborough und Bischofssitz, 25 km im SSO. von Liverpool, Knotenpunkt mehrerer Eisenbahnen, am felsigen Nordufer des zweifach überbrückten Dee

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