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Chladnit – Chlopicki
Chladnīt, s. Enstatit.
Chlaina, s. Chiton.
Chlamidococcus, s. Blutregen.
Chlamydodĕra, s. Kragenvogel.
Chlamydophŏrus, Schildwurf, s. Armadill.
Chlamydotherĭum, fossile Gattung der Edentaten, s. Glyptodon.
Chlamys, ein mantelartiges Oberkleid der alten Griechen, ursprünglich den Macedoniern und Thessaliern eigentümlich, aber frühzeitig über fast alle griech. Landschaften verbreitet. Es bildete den Hauptmantel des Mannes, ohne den öffentlich zu erscheinen unpassend war, und diente auch als Kriegsmantel, daher durfte ihn erst der Ephebe tragen. Der noch nicht Mannbare trug das Himation. Die C. war ein unten abgerundetes Stück Zeug, das über die linke Schulter geworfen und auf der rechten Schulter mittels einer Spange zusammengeheftet wurde.
Chliasma (grch.), ein warmer erweichender Umschlag.
Chloanthīt (Weißnickelkies und Arsennickelkies zum Teil) wurde von Breithaupt ein reguläres, und zwar parallelflächig-hemiëdrisches, zinnweißes Erz genannt, das selten in Krystallen (Oktaeder, Hexaeder, Rhombendodekaeder, Pentagondodekaeder), meist als feinkörniges oder stengeliges Aggregat erscheint, von der Härte 5,5 und dem specifischen Gewicht 6,6; es läuft bald grau und schwärzlich an, oder überzieht sich mit grüner Nickelblüte (daher der Name, von chloanthés, grün ausschlagend). Chemisch besteht C. aus Doppelarsennickel, NiAs₂, mit 71,8 Arsen und 28,2 Nickel, wobei statt des Nickels bisweilen etwas Eisen oder Kobalt zugegen ist. Es findet sich auf Gängen und Lagern zu Schneeberg in Sachsen, Joachimsthal in Böhmen, Großkamsdorf bei Saalfeld i. Thür., Riechelsdorf in Hessen, Dobschau in Ungarn, Allemont in der Dauphiné und wird mit zur Darstellung von Nickel und arseniger Säure benutzt. Zu dem C. gehört auch mancher sog. Speiskobalt.
Chloasma (grch.), Leberfleck (s. d.).
Chlodĭo (Chlojo), König der salischen Franken in der ersten Hälfte des 5. Jahrh. Seine Hauptstadt soll Dispargum (vielleicht Duisborch in Brabant) gewesen sein. Zu seinem Geschlecht gehörte Merowech, der Vater Childerichs Ⅰ., und durch ihn war C. der Ahnherr der Merowinger.
Chlodŏmer, ein Merowinger, Sohn Chlodwigs Ⅰ. und der Burgunderin Chlothilde, geb. 495 und getauft, als der Vater noch Heide war. Bei der Erbteilung mit seinen Brüdern (511) erhielt er einen Teil Neustriens mit Orléans. Als er im Kampfe gegen die Burgunder 524 gefallen war, ermordeten seine Brüder Chlothar und Childebert seine jugendlichen Kinder (nur ein Knabe wurde in ein Kloster gerettet) und teilten das Reich.
Chlodŏwech Ⅰ., s. Chlodwig.
Chlodwig Ⅰ. oder Chlodowech Ⅰ. (d. i. Ludwig), frz. Clovis, aus dem Geschlecht der Merowinger, Gründer des Fränkischen Reichs, geb. 466, folgte 481 seinem Vater Childerich Ⅰ. als König der salischen Franken in Tournai. Durch den Sieg über Syagrius (s. d.) eroberte er 486 das dem Namen nach noch röm. Gebiet von der Somme bis zur Loire, verlegte seinen Sitz nach Soissons, vermählte sich 493 mit Chlothilde, der Nichte des Burgunderkönigs, welche katholisch war, und ließ sich 496 von Remigius, Bischof zu Reims, taufen, nachdem er dies hartbedrängt in einer Schlacht gegen die Alamannen für den Fall des Sieges gelobt hatte. Mit ihm nahmen mehrere tausend Franken die Taufe und in nicht zu langer Zeit das ganze Volk, ohne erkennbaren Widerstand des Heidentums. In der kath. Taufe C.s erlangte die röm. Kirche, deren Geistlichkeit und Anhänger er dadurch für sich gewann und gegen die Goten und Burgunder zu benutzen verstand, den Sieg über die Arianer. Durch den Sieg über die Alamannen (496 und vermutlich noch in einem zweiten Kriege um 500) gewann C. die Hoheit über das Tiefland des Neckars, Mains und Oberrheins, um 500 schlug er den Burgunderkönig Gundobad, ohne jedoch dauernde Eroberungen zu machen, und 507 den Westgotenkönig Alarich Ⅱ. bei Vouglé (unweit Poitiers). Nun eroberte C. das Land von der Loire bis über die Garonne hinaus, wurde dann aber von dem Ostgotenkönig Theodorich 510 in einer großen Schlacht geschlagen und mußte den südlichsten Teil Frankreichs und Spanien den Goten lassen. C. verlegte seinen Sitz nach Paris und vereinigte um diese Zeit alle fränk. Teilreiche mit seiner Herrschaft, freilich durch rücksichtslose List und Gewalt. 511 berief er die Bischöfe seines Reichs zu einem Konzil nach Orléans und starb noch in demselben Jahre. Die Persönlichkeit C.s ist in der Überlieferung sagenhaft verhüllt, nur die Kraft und die barbarische Hinterlist treten hervor; aber unzweideutig erscheint seine welthistor. Rolle: er legte den Grundstein der staatlichen Ordnung des Mittelalters. Begraben ward C. in der Kirche, die er den heiligen Aposteln zu Ehren nach dem westgot. Kriege erbaut hatte, die aber nachher der heil. Genoveva gewidmet wurde. Sein Reich teilten seine vier Sohne Theodorich, Chlodomer, Childebert und Chlothar unter sich. – Vgl. Junghans, Geschichte der fränk. Könige Childerich und C., kritisch untersucht (Gött. 1857); G. Kaufmann, Deutsche Geschichte bis auf Karl d. Gr., Bd. 2 (Lpz. 1881); Dahn. Urgeschichte der german. und roman. Völker (in Onckens «Allgemeiner Geschichte in Einzeldarstellungen», Berl. 1881‒92); ders., Deutsche Geschichte, 1. Bd., 2. Hälfte (Gotha 1888).
C. Ⅱ., Sohn Dagoberts Ⅰ., herrschte 648‒656 über Neustrien und Burgund. Damals begannen die Hausmeier übermächtig zu werden. Seine Gemahlin war Balthilde (s. d.).
Chloë (grch., d. h. die Keimende oder Grünende), Beiname der Demeter als der Beschützerin der keimenden Saat. Ihr zu Ehren wurde das Frühlingsfest Chloeia am 6. des Monats Thargelion begangen, einem Tage, der gewöhnlich in unsern Mai fiel. – C. ist auch ein Mädchenname, besonders in Hirtengedichten und Schäferromanen.
Chlojo, s. Chlodio.
Chlopicki (spr. -pitz-), Joseph, poln. General, geb. 24. März 1771 in Galizien, trat 1787 in poln. Kriegsdienste, zeichnete sich 1794 im Treffen bei Raclawice aus und wurde Adjutant beim General Rymkiewicz. Nach der Niederlage und der dritten Teilung Polens folgte C. 1797 dem Aufrufe des Generals Dombrowski zur Errichtung eines poln. Korps für franz. Dienste und kämpfte in dieser Stellung während des Krieges von 1799 bis 1801 in Italien. Als 1806 Dombrowski die Polen zur Unterstützung Napoleons zu den Waffen rief, folgte auch C. dem Rufe, ward Oberst und zeichnete sich 1807 bei Eylau und Friedland aus. 1808 zog er nach Spanien, wo er seit 1809 als Brigadegeneral glänzenden Anteil am Kriege nahm, bis Ende 1811 Napoleon die Polen zur Teilnahme am Feldzuge gegen Rußland zurück- ^[folgende Seite]