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Chloralismus–Chloritschiefer
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Chloralimid'
erscheint in farb-, geruch- und geschmacklosen langen Krystallnadeln, die bei 166° C. schmelzen, unlöslich in Wasser, leichtlöslich in
Alkohol, Äther und Chloroform sind.
Chloralmethyl, ein lokales schmerzstillendes Mittel, wird bei Operationen als Ersatz des Cocaïns und des Äthers
in der Chirurgie angewandt.
Chloranil, eine organische Verbindung von der Zusammensetzung
C6Cl4O2, ist Benzochinon (s. Chinone),
in dem die 4 Wasserstoffatome durch Chloratome ersetzt sind. Das C. entsteht aus vielen Benzolabkömmlingen, wie Anilin, Phenol u. s. w.,
bei der Einwirkung von Chlor. Es besteht aus glänzend-gelben Blättchen, die in Wasser unlöslich, in Alkohol und Äther löslich sind und bei
150° sublimieren. Das C. hat die Fähigkeit, oxydierend zu wirken, und wird deshalb zur Herstellung von Farbstoffen als Oxydationsmittel
technisch verwendet.
Chloranilviolett, ein Teerfarbstoff, entsteht durch Einwirkung von Chloranil auf Dimethylanilin; es ist dem
Methylviolett nahe verwandt.
Chloräthyl, Äthylchlorür (Monochloräthan),
C2H5Cl, eine bei gewöhnlicher Temperatur gasförmige organische
Verbindung, die durch Einwirkung von Chlorwasserstoff auf Alkohol entsteht, wenn man ein Gemenge von Alkohol, Schwefelsäure und
Chlornatrium erwärmt. In stark gekühlten Gefäßen kann man C. zu einer Flüssigkeit verdichten, die bei 12° bereits siedet. Eine alkoholische
Lösung von C., vermengt mit noch andern Produkten der Einwirkung von Chlor auf Alkohol, bildet den
Salzäther, Chlorwasserstoffäther oder
Spiritus aetheris chlorati.
Chloratpulver, eine besondere Klasse der Trieb- und Sprengmittel; ihr hauptsächlichster Bestandteil ist das
chlorsaure Kalium, seltener das überchlorsaure Kalium. Hieraus folgt die außerordentlich hohe Sprengwirkung, aber auch zugleich die
ungemein gefährliche Handhabung sowie der hohe Preis der C. Die letztern Eigenschaften bewirken, daß in der langen Zeit seit der ersten
Herstellung eines C. durch Berthollet 1785 sich kaum eins der vielen ähnlichen Pulverarten auf dem Markte erhalten hat. In neuerer Zeit
werden sie fast nur zur Fabrikation von Zündmitteln, Zündpatronen für elektrische Zündung u. s. w. benutzt. S.
Berthollets Schießpulver, Augendres Schießpulver, Armstrongs Mischung.
Chloreisen, die Verbindung des Chlors mit Eisen. Es bestehen zwei Stufen, Eisenchlorid
(s. d.) und Eisenchlorür (s. d.).
Chlorhydrine entstehen bei der Einwirkung von Chlorwasserstoff auf mehrwertige Alkohole
(s. d.), indem zunächst eine Hydroxylgruppe durch ein Chloratom ersetzt wird. Sie enthalten Chlor und Hydroxyl zugleich. So bildet sich bei
der Einwirkung von Salzsäure auf Glykol, Äthylenchlorhydrin oder Glykolchlorhydrin nach folgender Gleichung:
CH2OH•CH2OH + HCl = CH2Cl•CH2OH + H2O.
Das letztere ist eine mit Wasser mischbare Flüssigkeit, die bei 128° siedet.
Chlorige Säure. Das Anhydrid, Cl2O3, ist ein
leicht explodierbares Gas, das sich bei niederer Temperatur zur rotbraunen Flüssigkeit verdichtet. Es wird erhalten, indem 3 Teile
chlorsaures Kalium mit 12 Teilen arseniger Säure gemischt und mit einer Mischung von 18 Teilen Salpetersäure
(1,33 spec. Gewicht) und 24 Teilen Wasser sehr gelinde und vorsichtig erwärmt werden. Das Gas wird
leicht vom Wasser absorbiert und bildet mit diesem chlorige Säure, welcher nach der Zusammensetzung ihrer Salze, der
Chlorite, die Formel HClO2 zukommt.
Chlorinde, der 282. Planetoid.
Chloris, Gattin des Zephyros, ist bei den Griechen die Göttin der Blumen, die Flora der Römer.
Chlorit, ein glimmerähnliches, nach Tschermaks Untersuchung monoklin krystallisierendes Mineral von gewöhnlich
schmutziggrüner Farbe, das in tafelförmigen, oft kamm- oder wulstförmig gruppierten Krystallen, auch in blätterigen und schuppigen Massen
erscheint. Es ist sehr vollkommen basisch spaltbar, in dünnen Blättchen biegsam, aber nicht elastisch, so weich und milde, daß es sich mit
dem Fingernagel ritzen läßt. Dünne Lamellen erweisen sich scheinbar optisch einachsig, oder auch deutlich zweiachsig mit sehr geringem
Neigungswinkel der Achsen. Konzentrierte Schwefelsäure zersetzt das feine Pulver. Chemisch besteht der C. aus etwa 26 Proz.
Kieselsäure, 20 Proz. Thonerde, 42 Proz. Magnesia und Eisenoxydul und 12 Proz. Wasser. Feine staubförmige Schuppen von C. sind oft in
andern Mineralien, z. B. in wasserhellen Bergkrystallen, eingewachsen oder auf der Oberfläche anderer, z. B. Feldspate, aufgestreut. Der C.
ist sehr häufig und bildet bisweilen als vorwaltender Gemengteil ein Gestein, das man Chloritschiefer (s. d.) nennt. Eine
Anzahl ähnlicher Mineralien hat man zu der Chloritgruppe vereinigt, zu der außer dem eigentlichen C. noch der
Pennin (s. d.), Leuchtenbergit,
Kämmererit, Klinochlor (s. d.) oder
Ripidolith, Pyknotrop,
Delessit (s.d.), Thuringit u. a. gehören.
Diese Glieder der Chloritgruppe stehen sowohl ihrer äußern Erscheinung als ihrer chem. Konstitution und der Weise ihres Auftretens nach
zwischen den Glimmern und Talken; von den erstern sind sie durch den großen Wassergehalt und das Fehlen des Kaliums, von letztern
durch den Gehalt an Thonerde unterschieden.
Chloritschiefer, ein schieferiges Gestein von unrein lauchgrüner bis schwärzlichgrüner Farbe, das vorherrschend,
zuweilen sogar fast ganz aus Mineralien der Chloritgruppe (namentlich Klinochlor) besteht. Der meiste C. enthält, mit dem Chlorit verbunden,
auch etwas Quarz, Feldspat, Glimmer oder
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 245.
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