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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Columnae Herculis – Combe (Abram)

turen geschmückt, bei Griechen und Römern als Ehrensäulen (s. d.) errichtet; so die für die Schlacht von Platää geweihte bronzene Schlangensäule (jetzt in Konstantinopel), in deren Gewinde die Namen der siegreichen griech. Städte eingeschrieben sind; so in Rom die C. rostrāta, die mit Schiffsschnäbeln verzierte Säule zu Ehren des 26 v. Chr. erfochtenen Seesiegs des C. Duilius, die Ehrensäulen für Trajan (s. Trajanssäule) und Marc Aurel (Antoninus, s. d.).

Columnae Hercŭlis, Herculessäulen (s. d.).

Columna rostrāta, s. Columna und Duilier.

Columna Trajāna, s. Trajanssäule.

Columna vertebrālis (lat.), Wirbelsäule.

Columnifēren, Ordnung aus der Gruppe der Dikotyledonen, Abteilung der Choripetalen, charakterisiert durch zwitterige und regelmäßige fünfzählige Blüten, in denen die meist durch Verzweigung zahlreichen Staubgefäße zu einem oder mehrern, gewöhnlich fünf Bündeln verwachsen sind; im erstern Falle eine Röhre, durch welche die Griffel hindurchgehen, bildend. Die Fruchtknoten sind oberständig und die einzelnen Fruchtblätter sind entweder untereinander frei und dann um eine Mittelsäule im Quirl angeordnet, oder miteinander verwachsen. Die Ordnung der C. umfaßt die Familien der Tiliaceen, Sterculiaceen, Malvaceen. (Hierzu Tafel: Columniferen; zur Erklärung s. die Artikel Kakaobaum, Baumwolle, Althaea, Corchorus.)

Colunarĭo, ältere span. Silbermünze, s. Piaster.

Colus, s. Saïgaantilope.

Colutĕa L., Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen (s. d.), Abteilung der Papilionaceen, mit nur wenigen, im gemäßigten Asien und Südeuropa vorkommenden Arten. Es sind schön blühende Sträucher mit gefiederten Blättern. Die Früchte sind blasig aufgetriebene Hülsen, weshalb die häufig als Zierpflanzen in Deutschland kultivierten Arten die Namen Blasenstrauch oder Blasenschote erhalten haben. So die in Südeuropa wild wachsenden Arten (C. arborescens L. (s. Tafel: Leguminosen Ⅰ, Fig. 4) mit gelben und C. cruenta Ait. mit orangeroten Blumen. Die Blätter der C. arborescens haben ähnliche Wirkung wie die Sennesblätter (s. d.) und werden daher Deutsche Sennesblätter (Folia Sennae Germanicae) genannt.

Colville Valley (spr. kóllwill wälli), s. Washington.

Colymbĭdae, s. Taucher.

Colza, s. Raps und Rübsen.

Com. und Comm., bei naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für Philibert Commerson (s. d.).

Coma (grch.), Bewußtlosigkeit (s. d.).

Coma Berenīces, s. Haar der Berenice.

Comacchio (spr. -makkio), das alte Comacula, befestigte Hauptstadt des Kreises C. (34375 E.) in der ital. Provinz Ferrara, liegt mitten in der südlichsten Lagune der Pomündungen, in den Valli di C. Diese hat 140 km Umfang, ist durch Dämme in 4 Bassins geteilt und hängt durch schmale Ausgänge mit dem Meere zusammen. Die Stadt ist auf 13 durch zahlreiche Brücken verbundenen Inseln erbaut, ist Bischosssitz, hat Post und Telegraph, (1881) 7630 E., mit dem Hafenort am Meere Magnavacca 9974 E., die fast alle mit Fischerei beschäftigt sind. – Vgl. Jacoby, Der Fischfang in der Lagune C. (Berl. 1880).

Comanches (spr. -mantsches), in ihrer eigenen Sprache Ne-ume, Indianerstamm, der sprachlich den Utah und Shoshonen oder Schlangenindianern verwandt und weiter mit den Sonoravölkern Mexikos und den Azteken in Zusammenhang gebracht worden ist. Die C. haben einen sehr ausgebildeten Schädel und ein intelligenteres Profil als die meisten andern nordamerik. Stämme. Sie sind auch von hohem und kräftigem Bau und nicht so kupferfarben als die nördlichern und östlichern Indianer. Sie durchstreifen die texan. Prairien zu Pferde und wagen selbst bis nach Neumexiko und Durango hinein Angriffe auf volkreichere Plätze. Sie sind ungemein gewandte Reiter, wissen den Lasso und Bogen mit mehr Meisterschaft zu handhaben als fast irgend eine Nation, und haben nie feste Wohnsitze gekannt. Heute gebrauchen sie Hinterlader und Revolver. Nicht selten verloren sich die C. auf ihren Jagdzügen nördlich bis an die Santa Fé-Straße und waren dann den Händlern (Traders) über die Ebenen ebenfalls gefährlich. Die Zahl der C. wurde 1872 auf 3218 geschätzt, wozu etwa noch herumstreifende Banden von insgesamt 1000 Seelen kommen. In den Kriegen 1867 und 1874 mit den Truppen der Union waren sie unglücklich und haben, seitdem auch das Wild sich verminderte, angefangen Viehzucht und Ackerbau zu treiben. Ihre Kleidung ist fast ganz die europäische geworden; sie schicken sogar ihre Kinder in die Schule. Sie sind gleich andern südl. Indianerstämmen Sonnenanbeter. – Vgl. Marcy, Exploration of the Red River (Washington 1854); Fisher im «Journal of the Ethnological Society of London» (Bd. 1); Ten Kate im «Ausland» (58. Jahrg., Stuttg. 1885).

Comarca (ital.), Gerichtsbezirk; C. di Roma, das Gebiet der Stadt Rom, zur Zeit der weltlichen Herrschaft des Papstes eine besondere Provinz des Kirchenstaates, welche etwa 4500 qkm umfaßte.

Coma vigil, Agrypnocoma, s. Agrypnie.

Comayagŭa. 1) Departamento des mittelamerik. Staates Honduras, hat (1887) 16739 E., darunter 900 Eingeborene. Es war vor Ankunft der Spanier dichter bevölkert und enthält zahlreiche Ruinen alter Quiché-Städte, unter denen die von Tenampua (gewöhnlich Pueblo-Viejo genannt), bei dem Dörfchen Lo de Flores an der Straße von Tegucigalpa und bei Las Piedras, die ausgedehntesten sind. Squier zählte hier 300‒400 Terrassen und abgestumpfte Pyramiden. – 2) C. oder Concepcion de C., die Hauptstadt des Departamento C., bis 1880 Hauptstadt des ganzen Staates, liegt in 650 m Höhe in einem überaus reich bewässerten und fruchtbaren Thale, hat jetzt nur 2743, als Municipio 4043 E., winklige Straßen, eine 1700‒1715 erbaute Kathedrale und wenig Verkehr. – Die Stadt wurde 1537 als Valladolid la Nueva angelegt, ward 1561 Bischofssitz und hatte vor der Zerstörung durch die Guatemalteken 18000 E.

Comb (spr. kohm), engl. Getreidemaß, s. Coom.

Combe (spr. kohm oder kuhm), Abram, engl. Socialist, geb. 15. Jan. 1785 in Edinburgh, erlernte die Gerberei und betrieb später dieses Gewerbe in seiner Vaterstadt. Erst 1820 wendete er sich der Lehre R. Owens (s. d.) zu, nachdem er dessen merkwürdige Einrichtungen in New-Lanark kennen gelernt hatte. Seitdem trat er als begeisterter Anhänger und Apostel der von Owen angeregten Kooperativbewegung auf, ohne jedoch zum vollen Kommunismus überzugeben. Namentlich gründete er 1825 auf dem Gute Orbiston in der Nähe von Glasgow eine socialistisch-kooperative Gemeinschaft, eine Art Phalanstère (s. d.), die aber den strengen Kommunisten wenig zusagte und nach seinem Tode, der schon 11. Aug. 1827 erfolgte, bald zerfiel. C. schrieb

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]