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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Copley; Copparo; Coppée; Coppenbrügge; Copperah; Copperhead; Copperheads; Coppet; Coppīno

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Copley – Coppino

tigte und eine einfachere Klassifikation der Krankheiten versuchte. Hierauf folgten die «Elements of physiology» (Lond. 1829) nach Richerand, mit zahlreichen Anmerkungen und Zusätzen. Das Hauptwerk C.s ist das «Dictionary of practical medicine» (3 Bde., Lond. 1833‒58; neue Ausg. 1865), das außerordentliche Popularität gewann und von Kalisch (11 Bde., Berl. 1834‒59) ins Deutsche übersetzt wurde. Außerdem schrieb C.: «Of pestilential cholera» (Lond. 1832), «Of the causes, nature and treatment of palsy and apoplexy» (ebd. 1850), «The forms, complications, causes, prevention and treatment of consumption and bronchitis» (ebd. 1861 u. ö.). C. starb 12. Juli 1870.

Copley (spr. -lĭ), John Singleton, engl. Maler, geb. 3. Juli 1737 in Boston, gest. 9. Sept. 1815 in London, schickte seit 1760 Bildnisse und Genrebilder zur Ausstellung nach London. 1774 reiste er nach England und dann nach Italien, wo er ein Jahr verweilte. 1775 ließ er sich in London nieder, wurde 1779 zum Mitglied der königl. Akademie erwählt und gewann von nun an bedeutendes Ansehen durch seine histor. Gemälde, unter denen hervorzuheben sind: Tod Lord Chathams (London, Nationalgalerie); Tod des Majors Pierson 1781; Karl Ⅰ. die fünf angeklagten Mitglieder vom Unterhause fordernd. Im Auftrage der Korporation der City von London malte er um dieselbe Zeit das Seestück: Die Niederlage der span. Batterien bei Gibraltar durch Lord Heathfield, das, wie alle seine Bilder, viele Porträts enthält. In seinem Stil kräftig und selbständig, zeichnet C. sich aus durch geschickten Aufbau seiner Bilder und dramat. Lebendigkeit. – Vgl. Perkins, A sketch of the life of C. (Boston 1873).

Copparo, Ort in der ital. Provinz und im Kreis Ferrara, an der großen Lagune zwischen den Mündungen des Po della Maestra und Po di Volano, hat (1881) 4669, als Gemeinde 31019 E.; diese zerfällt in vier Bezirke mit zusammen 20 Ortschaften.

Coppée (spr. -peh), François, franz. Dichter, geb. 12. Jan. 1842, einer der ausgezeichnetsten Vertreter der «Parnassiens» (s. d.). Seit 1884 ist er Mitglied der Akademie. Seine ersten Gedichtsammlungen waren «Le reliquaire» (1866) und «Les intimités» (1868). Es folgten 1869 die «Poèmes modernes». Seinen Ruhm begründete C. durch das einaktige Drama «Le passant» (1869; deutsch von Baudissin, Lpz. 1874) und durch die oft von der Bühne herab vorgetragene dramat. Erzählung «La grève des forgerons» (1869; deutsch von Mauthner als «Der Strike der Schmiede»). Weiter veröffentlichte er die Gedichtsammlungen «Les humbles» (1872), «Le cahier rouge» (1874) und die Verserzählungen «Olivier» (1875; deutsch von Baudissin, Bresl. 1880), «L’Exilée» (1877), «Récits et élégies» (1878), «Vingt contes nouveaux» (1883) und den Roman «Une idylle pendant le siège» (1876). Als Dramatiker blieb er in den Grenzen seiner Begabung in den Einaktern «Deux douleurs» (1870), «Fais ce que dois» (1871), «Les bijou de la délivrance» (1872), «Le Luthier de Crémone» (1876); mit größeren Stücken, wie «Madame de Maintenon» (1881) und «Severo Torelli» (1883), hatte er nur Achtungserfolge. Seine jüngsten Werke sind «Une mauvaise soirée» (1887), «Contes rapides» (1888; deutsch von Burger, Dresd. 1892), «Henriette» (1889), «Les paroles sincères» (1890), «Toute une jeunesse» (1890), «Le cahier rouge» (Poésies, 1891), «Le coup de Tampon» (Poésie, 1891), «L’Homme affiche» (1891), «Pour la couronne» (1891), «Les vrais riches» (1892), «Mon franc parler» (1893) und «Rivales» (1893). Die Aufführung seines Einakters «Le Pater» (1889) wurde im Dez. 1889 vom Ministerium verboten. C.s «Œuvres complètes» erschienen in 6 Bänden zuletzt Par. 1892. Nach Dichtungen C.s schrieb R. Waldmüller «Kleine Geschichten aus Frankreich» (Stuttg. 1881). – Vgl. Lescure, F. C., l’homme, la vie et l’œuvre (Par. 1888). ^[Spaltenwechsel]

Coppenbrügge, Marktflecken im Kreis Hameln des preuß. Reg.-Bez. Hannover, 13 km östlich von Hameln, in fruchtbarer Lage am Ithgebirge und an der Linie Goslar-Löhne der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 1309 E., Post, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Hannover), Oberförsterei; guterhaltene Ruine der Burg C.; höhere Privatlehranstalt, Spar- und Darlehnskasse; Möbelfabrikation, Steinbrüche (Dolomit und Sandstein), Steinkohlenbergwerk am Nesselberg; Zuckerrübenbau und Kornhandel. Der sog. Schwefelbrunnen war ehemals eine berühmte Mineralquelle. – C. war der Hauptort der ehemaligen Grafschaft Spiegelberg. Die Grafen Moritz Ⅰ. und sein Sohn wurden bereits Ende des 13. Jahrh. von den Welfen mit Haus C. belehnt, 1512 erhielt C. vom Grafen Friedrich Ⅵ. die Brau- und Marktgerechtsame. Der letzte Graf Philipp von Spiegelberg und Pyrmont kämpfte mit span. Truppen unter Egmont und fiel 27. Aug. 1557 bei St. Quentin. Herzog Erich Ⅲ. verlieh darauf die Grafschaft an dessen Schwager Hermann Simon von der Lippe und nach dem Aussterben von dessen Geschlecht (1583) an die Grafen von Gleichen (1631).

Copperah, s. Kopra.

Copperhead (spr. -hedd), s. Mokassinschlange.

Copperheads (spr. -hedds), in der polit. Parteisprache in den Vereinigten Staaten diejenigen nordstaatlichen Gegner der Regierung, die seit dem 1861 ausgebrochenen Bürgerkriege auf seiten des Südens standen und diesem unter dem Anschein konstitutioneller Opposition Vorschub zu leisten suchten. Im Laufe der Präsidentenwahl von 1864 wurde diese Bezeichnung auf alle demokratischen Gegner der gewaltsamen Niederwerfung der Südstaaten ausgedehnt, verschwand jedoch seit 1865.

Coppet (spr. -peh), Flecken im Bezirk Neuß (Nyon) des schweiz. Kantons Waadt, 8 km südwestlich von Nyon, 13 km nordöstlich von Genf, in reizender Umgebung am rechten Ufer des Genfersees und an der Linie Genf-St. Maurice der Jura-Simplon-Bahn, hat (1888) 487 E., darunter 119 Katholiken, Post, Telegraph, Steinbrüche, Jahrmärkte, Weinbau und (früher sehr ergiebige) Fischerei. – Das alte Schloß C., Sitz der Barone von C., wurde 1536 von den Bernern erobert und eingeäschert; das jetzige Schloß ist als Aufenthaltsort berühmter Personen bekannt. Hier lebte 1670‒72 der franz. Philosoph Bayle als Hauslehrer in der Familie des Grafen Dohna. Von 1790 bis 1804 war das Schloß Sitz und Eigentum des franz. Finanzministers Necker, dessen Tochter, Frau von Staël, dasselbe zum Vereinigungspunkte geistreicher Männer machte. Beide sind hier beigesetzt. Jetzt gehört es der Enkelin derselben, Frau von Haussonville. – Vgl. Rey, Genève et les rives du Léman (3. Aufl., Par. 1875).

Coppīno, Michele, ital. Staatsmann, geb. 1. April 1822 zu Alba in Piemont als Sohn eines Schuhmachers, wurde, nach Absolvierung der Universitätsstudien in Turin, dort 1861 Professor der

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