Autorenkollektiv,
F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien,
14. Auflage, 1894-1896
728
Dampfkessel
schlossenes Rohr; Gewicht und Hebel sind mit einem verschließbaren Blechkasten umkleidet, um ein Verändern (Vergrößern) der Hebelbelastung durch den Kesselwärter unmöglich zu machen. Das notwendige Lüften des Sicherheitsventils zur Kontrolle seines ordnungsmäßigen Zustandes wird durch Andrücken des Handhebels i bewirkt. Für Lokomotiv- und Schiffskessel werden Sicherheitsventile mit Federbelastung verwendet.
^[Abb. Fig. 3.]
Das Speiseventil, Fig. 4 u. 5, sitzt kurz vor der Einmündung der Speiseleitung in den Kessel. Es ist ein Rückschlagventil, welches durch den Kesseldruck geschlossen gehalten wird. Der Flansch a ist mit dem Kessel, der Flansch b mit der Speisevorrichtung (Speisepumpe, Injektor) in Verbindung gesetzt; der Dampfdruck über dem Kegelventil drückt dasselbe auf seinen Sitz. Kommt die Speisevorrichtung in Thätigkeit, so gelangt das Wasser mit einer den Kesseldruck übersteigenden Pressung durch die Speiseleitung bei b unter das Ventil, hebt dasselbe und tritt durch a in den Kessel. Um die Speiseleitung direkt abzuschließen, wird neben dem Speiseventil ein Absperrventil eingeschaltet oder die Einrichtung des Speiseventils so getroffen, wie es Fig. 5 zeigt. Dieses Speiseventil mit Absperrung trägt in seinem Deckel eine Stopfbüchse für eine Spindel, welche oben durch Handrad und Schraubengewinde auf und nieder bewegt werden kann. Die Spindel endigt unten in einem Zapfen, der in eine entsprechende Öffnung des Aufsatzes auf dem Ventilkörper eingepaßt ist und bei der Hebung des Ventils während der Speisung zugleich als Führung dient. Um das Ventil zu schließen, schraubt man die Spindel herunter, wodurch der Zapfen derselben das Ventil fest auf seinen Sitz preßt. Das Einschalten eines besondern Absperrventils zwischen Kessel und Speiseventil hat den Vorteil, bei etwa notwendiger, in kurzer Zeit ausführbarer Reparatur des Speiseventils nach Schluß des Absperrventils diese vornehmen zu können, ohne den Kessel außer Betrieb setzen zu müssen.
^[Abb. Fig. 4.]
^[Abb. Fig. 5]
Das Absperrventil, Fig. 6, welches seinen Platz in der Regel auf den vom Dampfdom ausgehenden Knierohren erhält, gestattet die Regulierung des Dampfaustritts und die vollständige Absperrung desselben. Die Einrichtung des Absperrventils ist ähnlich der des oben dargestellten Speiseventils mit Absperrung, nur ist hier die Spindel mit ihrem Kopfe (Nischenkopf) in eine entsprechende Nische des Ventilkörpers eingelegt, sodaß sich das letztere auf der Spindel drehen kann, aber sich beim Auf- und Niederschrauben derselben in gleicher Weise hebt und senkt.
^[Abb. Fig. 6]
Der Mannlochdeckel verschließt während des Betriebes das Mannloch, eine gewöhnlich ovale Öffnung, durch die man in den Kessel einsteigen kann. In Fig. 8 ist der Querschnitt von Kesselwand und Mannlochdeckel, in Fig. 7 der Mannlochdeckel mit den Bügeln in oberer Ansicht dargestellt. Der Deckel ist aus Schmiedeeisen hergestellt, trägt zwei angenietete Schraubenbolzen, die über die Bügel gelegt sind, deren Enden sich auf den Rand des Mannlochs am Kessel stützen. Durch Anziehen der Schraubenmuttern werden die vorstehenden Flanschen des Deckels von innen gegen die Kesselwandung gepreßt. Bei hohem Kesseldruck müssen jedoch die Mannlochränder noch besonders durch aufgenietete Ringe versteift werden, wie die Fig. 9 zeigt. Die Mannlochdeckel werden auch vielfach aus Gußeisen hergestellt und dienen zugleich als Verschluß des Dampfdoms. Entsprechende Verschlüsse finden sich auch an den kleinen, sog. Arm-, Hand- oder Putzlöchern.
^[Abb. Fig. 7 und 8]
^[Abb. Fig. 9]