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Fötalkreislauf - Foucaults Pendelversuch
nen. Eine weitere Reihe von F. kommt dadurch zu stande, daß irgendein Ansteckungsstoff aus dem mütterlichen Körper auf den des Fötus übergeht, was bei dem überaus regen Gas- und Stoffaustausch zwischen mütterlichem und fötalem Blut außerordentlich leicht möglich ist; so kann der Fötus durch Ansteckung seitens der Mutter an Typhus, Wechselfieber, Pocken, Scharlach, Syphilis und andern Infektionskrankheiten erkranken. Aber auch ganz unabhängig vom mütterlichen Organismus können sich beim Fötus mannigfache entzündliche Vorgänge in den verschiedensten Organen, namentlich im Hirn und Rückenmark, im Herzen und im Knochensystem entwickeln, welche häufig entweder schon im Mutterleibe oder bald nach der Geburt den Tod des Fötus zur Folge haben. In manchen Familien vererben sich derartige Erkrankungen des Fötus von Geschlecht zu Geschlecht. (S. Erbliche Krankheiten.) Übrigens unterliegt es keinem Zweifel, daß in vielen Fällen die Entwicklung von F. durch ein vernünftiges und vorsichtiges diätetisches Verhalten während der Schwangerschaft sicher vermieden werden kann, weshalb allen hoffenden Frauen eine durchaus mäßige und geregelte Lebensweise nicht dringend genug empfohlen werden kann. (S. Schwangerschaft.) - Vgl. Grätzer, Die Krankheiten des Fötus (Bresl. 1837); Hohl, Die Geburten mißgestalteter, kranker und toter Kinder (Halle 1850); Herrgott, Des maladies fœtales (Par. 1878); Ahlfeld, Die Mißbildungen des Menschen (2 Abschn., Lpz. 1880-82).
Fötalkreislauf, Fötälleben, Fötälpuls, s. Embryo.
Fothergill, Jessie, engl. Romanschriftstellerin, geb. 7. Juni 1851 als Tochter eines Kaufmanns zu Manchester, wo sie dauernd wohnte. Sie starb Ende Juli 1891 zu Bern. Ihrem ersten Roman "Healey" (3 Bde., Lond. 1875; neue Aufl. 1883) folgten "Aldyth" (2 Bde., 1877; neueste Ausg. 1891), "The first violin" (3 Bde., 1878), "Probation" (3 Bde., 1879), "The Wellfields" (3 Bde., 1880), "Kith and kin" (3 Bde., 1881), "Peril" (3 Bde., 1884), "The lasses of Laverhouse" (1888), "A march in the ranks" (3 Bde., 1890), "Oriole's daughter" (3 Bde., 1893) u. a.
Fothergillscher Gesichtsschmerz, s. Gesichtsschmerz.
Fotheringhay (spr. fóth'ringeh), Dorf in der engl. Grafschaft Northampton, 15 km im WSW. von Peterborough, mit den Ruinen eines Schlosses, in dem Richard III. geboren und Maria Stuart 18. Febr. 1587 hingerichtet wurde.
Fotscha, Stadt in Bosnien, s. Foča.
Fötterle, Franz, Geolog, geb. 2. Febr. 1823 zu Mramotitz in Mähren, wurde 1847 Bergwesenspraktikant in Gmunden und 1849 Assistent an der Geologischen Reichsanstalt, an der er 1856 zum Bergrat, 1867 zum Chefgeologen und 1873 zum Vicedirektor aufrückte. Er starb 5. Sept. 1876 in Wien. F. nahm großen Anteil an der geolog. Kartierung Österreichs und lieferte eine geolog. Karte von Südamerika (Wien 1854) und einen "Geolog. Atlas des österr. Kaiserstaats" (Lfg. 1, Gotha 1860). Außerdem veröffentlichte er: "Geolog. Übersicht der Bergbaue der Österreichischen Monarchie" (mit Hauer, Wien 1855) und "Berichte über die geolog. Aufnahme des südl. und westl. Mähren" (ebd. 1853 u. 1858).
Fotuna, Insel, s. Hoorne-Inseln.
Fötus oder Fetus (lat.), die Leibesfrucht, namentlich vom dritten Monat nach der Zeugung bis zur Geburt (s. Embryo).
Foetus in foetu (lat.), eine Doppelmißgeburt, bei welcher der eine Fötus in einer so frühen Zeit verkümmert ist, daß er von den sich schließenden Bauchplatten des andern eingeschlossen wird. Der eingeschlossene Fötus besteht meist nur aus einigen verkümmerten Extremitäten und Eingeweiden und ist durch neugebildetes Bindegewebe eingekapselt.
Fou (frz., spr. fu; Femininum folle), närrisch, verrückt; Narr; der Läufer im Schachspiel.
Foucart (spr. fukahr), Paul, franz. Gelehrter, geb. 15. März 1836 zu Paris, studierte auf der Normalschule und auf der franz. Schule zu Athen, ward 1874 außerord. und 1877 ord. Professor der Epigraphie und griech. Altertumskunde am Collège de France. 1878 wurde er Mitglied der Akademie der Inschriften und im Dezember desselben Jahres Direktor der franz. Schule zu Athen. 1884 wurde er auf sechs weitere Jahre für dieses Amt erwählt, worauf er 1890 seine Professur am Collège de France wieder übernahm. Seine wichtigsten Werke sind: "Inscriptions recueilles à Delphes" (mit Wescher, Par. 1863), "Mémoire sur les ruines et l'historie de Delphes" (ebd. 1865), "Mémoire sur l'affranchissement des esclaves par forme de vente à une divinité" (ebd. 1867), "Des associations religieuses chez les Grecs" (ebd. 1873), "Mélanges d'epigraphie grecque" (Heft 1, ebd. 1881).
Foucault (spr. fukoh), Jean Bernard Léon, franz. Physiker, geb. 18. Sept. 1819 zu Paris als Sohn eines Buchhändlers, studierte anfänglich Medizin, beschäftigte sich aber schon seit 1839 mit der eben erfundenen Daguerreotypie und bald darauf, im Verein mit Donné und Fizeau, mit optischen Fragen, die ihn mit Arago in Berührung brachten. 1850 erfand er das Verfahren, die Geschwindigkeit des irdischen Lichts in verschiedenen Mitteln zu messen, und 1851 zeigte er im Pantheon zu Paris die Achsendrehung der Erde mittels eines Pendels (s. Foucaults Pendelversuch). Es folgten nun Arbeiten über Wärme und Magnetismus sowie sein elektro-magnetischer Apparat zur Verwandlung der mechan. Arbeit in Wärme. 1855 wurde F. zum Physiker des Pariser Observatoriums ernannt. In dieser Stellung beschäftigte er sich mit Verbesserung der Fernrohre (s. d.) und physik. Apparate dieses Instituts so erfolgreich, daß er 1862 zum Mitgliede des Längenbureaus und 1865 der Pariser Akademie gewählt wurde. Um diese Zeit erfand er seinen Regulator für rasch rotierende Körper, der 1867 ausgestellt wurde. F. starb 11. Febr. 1868 Zu Paris. F.s Arbeiten sind in den Schriften der Pariser Akademie und in leicht faßlicher Weise im "Journal des Débats" veröffentlicht. Zahlreiche Abhandlungen finden sich in der "Bibliothèque d'instruction populaire" und den "Comptes rendus" der Akademie der Wissenschaften. - Vgl. Lissajous, Notice historique sur la vie et les traveaux de Léon F. (Par. 1875); Gariel und Bertrand, Recueil des travaux scientifiques de Léon F. (ebd. 1878).
Foncaults Pendelversuch. Als Foucault (s. d.) einen in der Drehbank eingeklemmten Stab, der durch einen zufälligen Stoß in Querschwingungen geraten war, um die Längsachse in Drehung versetzte, bemerkte er, daß die Schwingungsebene nicht mit rotierte, sondern stehen blieb. So behält auch ein Fadenpendel, das an dem obern wagrechten Querbalken eines senkrechten Rahmens aufgehängt ist, seine Schwingungsebene bei, obgleich man den Rahmen um eine senkrechte Achse dreht.