375
Griessäule - Griffonnage
langer, die Griese aus der Gosse a auf das Rüttelsieb b, von dem sie in zwei Größen geteilt in die Putzmaschine fallen. Beim Herabfallen hebt ein vom Sauglüfter d erzeugter Windstrom die leichten Griese in die Überschlagsfächer und zieht die Flugkleie mit sich fort.
^[Fig. 2a und 2b]
Die Klappen c regulieren die Menge der Überschläge. Die neuesten und besten G. beruhen auf einer verbesserten Konstruktion von Cabanes, welche in der von H. Seck, Dresden, ausgeführten Form in Fig. 2 (a, b) u. 3 dargestellt ist. Durch die Gosse a laufen die Griese auf das Rüttelsieb c, über dem die Kanäle d liegen (in Fig. 3 vergrößert).
^[Fig. 3]
Ein Sauglüfter h erzeugt einen Luftstrom, der von unten durch das Sieb hindurch tritt und die leichten Griese in die Rinnen d, die Flugkleie bis an das umlaufende Filtertuch g hebt, das bei e durch Klopfer gereinigt wird. Die geputzten Griese fallen durch das Sieb in die Schnecke r. Diefe Maschine eignet sich sowohl zum Putzen von Griesen als auch der schwerer zu putzenden Dunste. Die ohne Filter arbeitenden G. blasen ihren Wind in Staubkammern oder Staubsammler (s. Mühlstaub), in denen die Staubluft von der Flugkleie befreit wird.
Griessäule, der Teil des Pfluges, der zur Verbindung des Pflugkörpers mit dem Pflugbaume dient. Bei den neuern eisernen Pflügen bildet sie einen Teil des Pflugkörpers selbst. - über die G. beim Wehr s. d.
Griethausen, Flecken im Kreis Cleve des preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, 5 km im N. von Cleve, an einem alten Arme des Rheins und an der Nebenlinie Cleve-Zevenaar der Preuß. Staatsbahnen, mit Dampffähre (2 km nördlich von G. bei Salmorth) hat (1890) 763 kath. E., Postagentur, Fernsprechverbindung, und ist bekannt durch die Aufopferung der von Goethe gefeierten Johanna Sebus 1809, an die ein Denkmal erinnert.
Griff, Teil des Hufeisens (s. d.).
Griffbrett, bei Streichinstrumenten die aus Ebenholz bestehende oder schwarz angestrichene Platte unmittelbar unter den Saiten, auf welche diese mit dem Finger gedrückt werden. Früher hatten namentlich größere Instrumente, wie Gambe und Kontrabaß, Bünde, d. h. schmale Querleistchen von Metall oder auch (wie im 16. Jahrh.) bloß um den Hals gebundene Stückchen Darmsaite, um das
^[Spaltenwechsel]
Finden der richtigen Tonhohen zu erleichtern, was nur noch bei den mit den Fingern gerissenen Instrumenten, wie Guitarre, Zither u. a., der Fall ist.
Griffe, bei der Handhabung der kleinen Feuer-, wie der blanken Waffen das Annehmen der für die verschiedenen Zwecke vorgeschriebenen Lagen der Waffe und Stellungen ihrer beweglichen Teile (Schloß bei kleinen Feuerwaffen), namentlich die Übergänge aus einer Lage und Stellung in die andere. Da die Führung der Waffen möglichst rasch und derart geschehen muß, daß die einzelnen, hinter- und nebeneinander stehenden Leute sich nicht hindern, sind in allen Armeen bestimmte G. vorgeschrieben. Bei den kleinen Feuerwaffen beziehen sich die G. auf Haltung und Tragen der Waffe beim Stehen wie in der Bewegung, auf die Handhabung des Gewehrs zum Schießen (Ladegriffe) und zum Nahkampf, wie auf die Haltung der Waffe bei Ehrenbezeigungen. Die G. mit den blanken Waffen ändern sich den Eigentümlichkeiten derselben entsprechend. Zur Einübung werden die G. wieder in Teile (Tempos) zerlegt. Die G., um das Gewehr zum Schießen fertig zu machen, bilden die Chargierung: bei heutigen Waffen umfaßt sie: Öffnen des Gewehrs, Einlegen der Patrone oder des gefüllten Patronenrahmens, Schließen. Offiziere haben als Ehrenbezeigung das Salutieren (s. d.) mit Degen oder Säbel, dessen Spitze sie zur Erde senken.
Die ältesten Vorschriften zu den G. mit dem Feuergewehr und mit der Pike der Infanterie wurden Ende des 10. Jahrh. durch Moritz von Oranien gegeben, der die G. zum Gefecht wie zur Ehrenbezeigung bereits nach dem Zeitmaß in Tempos einteilte. In allen Armeen und besonders bei der Infanterie einiger deutschen Kleinstaaten bildete sich nach und nach und vornehmlich im 18. Jahrh. ein förmlicher Kultus für G. aus. Man lockerte die Gewehrbeschläge, um das tempomäßige Greifen möglichst hörbar zu machen, und sah in der gleichmäßigen Ausführung der G. seitens einer starken Abteilung das Höchste, wonach ein Truppenausbildner zu streben habe. Diese übertriebene Wertschätzung der G. als Mittel zur Ausbildung und Disciplin erhielt sich bis nach der Mitte des 19. Jahrh. Erst dann traten allmählich die Anforderungen an die kriegsgemäße Ausbildung des Mannes in den Vordergrund und damit die G. auf die ihnen gebührende Stelle zurück.
Griffel, in der Botanik, s. Gynäceum.
Griffelschiefer, diejenigen Arten des Thonschiefers, welche sich infolge ihrer Textur leicht zu Stiften spalten lassen und so weich sind, daß sie zum Schreiben auf den Schiefertafeln benutzt werden können, ohne diese anzugreifen.
Griffenfeldt, Graf von, s. Schumacher, Peder.
Griffiths Weiß, Lithophan, Lithopone, Zinkolith, weiße Malerfarbe, erhalten durch Fällung von Zinkfulfat mit einer Lösung von Schwefelbaryum; das entstandene Gemisch von Schwefelzink und Baryumsulfat wird geglüht und gepulvert.
Griffonnage (frz., spr. -nahsch'), Kritzelei, Geschmier; Griffonneur (fpr. -nöhr), Kritzler, Sudler von Schriftsteller; Griffonnement (spr. -onn'mang), flüchtiger Entwurf, kleines Modell.