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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Hängeesche; Hängefichte; Hängefrucht; Hängegurt

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Hängeesche - Hängegurt

Prag (1868; s. Taf. Ⅱ, Fig. 3), oder als ein zwischen zwei übereinander angebrachten Ketten befindliches Strebenwerk (Schnirchs Eisenbahnbrücke über den Donaukanal bei Wien, 83,4 m Spannweite), oder als eine zwischen der Fahrbahn und den Ketten angeordnete Dreieckverbindung (Lambethbrücke in London, für Straßenverkehr, 85,3 m Spannweite) erscheint. Die größeren amerikanischen H. haben zumeist eine weitere Versteifung dadurch erhalten, daß von den Auflagerpunkten der Ketten oder Seile auf den Türmen Halteseile in großer Zahl zu verschiedenen Punkten der Fahrbahn schräg abwärts laufen, wodurch Längsschwankungen sehr wirksam verhindert werden. Die hervorragendsten Beispiele dieser Art sind die East-Riverbrücke (s. unten); die Fußgängerbrücke bei Clifton-House am Niagarafall (s. Taf. Ⅰ, Fig. 2), 1869 erbaut, 1889 vom Sturm fortgerissen; sie erschien um so kühner, als sie bei 387 m Spannweite nur 3 m breit war und daher gegen Schwankungen in ganz eigenartiger Weise versteift werden mußte; die Ohiobrücke bei Cincinnati (322 m Spannweite). Die Straßenbrücke über den Monongahela bei Pittsburgh (1877; s. Fig. 2, S. 782), mit 243,8 m Spannweite, besitzt als Versteifung sichelförmige Fachwerkshängeträger, die durch ein Mittelgelenk verbunden sind und an welche der Untergurt aufgehängt ist. Noch weiter in der Versteifung ist man neuerdings bei der 1891‒93 nach System Köpcke, von Köpcke und Krüger erbauten Straßenbrücke zwischen Blasewitz und Loschwitz bei Dresden (s. Taf. Ⅱ, Fig. 1) gegangen. Die durchaus steif konstruierten Obergurte sind mit den Untergurten durch steife Dreieckverbindungen mittels Vernietung fest verbunden, was auch für die äußern zu den Ankern führenden Arme gilt. Die Türme werden von den Endvertikalen der starren Sicheln gebildet und ruhen durch Rollenkipplager auf den steinernen Pfeilern (während man früher die Lager auf der Spitze der Türme anbrachte, was eine ungleich größere Beanspruchung der Pfeiler bedingte). Die einzelnen starren Sicheln sind sowohl in der Mitte als oberhalb der Türme durch Plattfedergelenke verbunden, die nach neuem Untersuchungen gegenüber den Bolzengelenken eine freiere Beweglichkeit gestatten. Als Anker dienen die Endpunkte der äußern Sicheln; das Eigengewicht der letztern nebst einer künstlichen Belastung der Endpunkte bildet das Gegengewicht zur Hängebrücke. Die ganze Ankerkonstruktion ist zugänglich und infolgedessen kontrollierbar. Weitere größere H. finden sich in Freiburg in der Schweiz (1832), in Budapest (1845), in Florenz, in Conflans St. Honorine über die Seine (1826), bei Hammersmith und Chelsea oberhalb Londons über die Themse, bei Bristol über den Avon, Cliftonbrücke (1864; s. Taf. Ⅰ, Fig. 1), bei Bangor über den Menaikanal (1826) u. s. w.

Die vorerwähnte East-Riverbrücke (s. nachstehende Fig. 3) zwischen Neuyork und Brooklyn spannt sich über den Meeresarm East-River, wurde von John A. Roebling und nach dessen Tode von seinem Sohne W. Roebling erbaut und 1878 dem Verkehr übergeben. Sie ist teils für Eisenbahnbetrieb (die Eisenbahnzüge werden mittels Drahtseil gezogen), teils für Straßen- und Fußgängerverkehr konstruiert. (S. Straßenbrücken.) Die Bahn schwebt 36,6 m über dem Hochwasser, gestattet bemasteten Seeschiffen die Durchfahrt. Die Pfeiler erheben sich 82,7 m über den Wasserspiegel des East-River. Bei dem Spannen der Kabel über die vorher ausgeführten Pfeiler wurde zuerst ein einzelner Draht überzogen und an diesen Draht an Draht bei genauer Berücksichtigung der Temperatur und anderer Einflüsse geschlossen, sodaß die Drähte 20 Litzen von 330 Drähten durch Umwicklung vereinigt. Jeder Draht für sich besitzt einen Durchmesser von 4,3 mm. Die 20 × 330 = 6600 Drähte, welche ein Kabel bilden, laufen sämtlich parallel, sind durch Holzhämmer dicht zusammengetrieben und dann mit einer besondern Maschine, welche um die Drähte herumlief, mit Draht dicht umzogen. Es wurde durchweg verzinkter Stahldraht angewendet. – Das Projekt der bei Neuyork zu errichtenden Hudsonbrücke von G. Lindenthal übertrifft an Dimension (930 m Spannweite; Höhe der Türme 157 m; Durchmesser der Kabel 1,2 m) alle bisherigen H. – Vgl. Malézieux, Les travaux publics des États-Unis (Par. 1873); Dietrich, Reiseskizzen (Berl. 1879).

^[Fig. 3. East-Riverbrücke zwischen Neuyork und Brooklyn (1878).]

Hängeesche, s. Esche (Bd. 6, S. 345 a).

Hängefichte, s. Fichte (Bd. 6, S. 766 a).

Hängefrucht, s. Eccremocarpus scaber.

Hängegurt, ein an der Innenseite gefütterter, mit Vorder- und Hinterzeug versehener breiter Gurt, der sich durch einen Flaschenzug oder durch Taue an der Stalldecke befestigen läßt. Er dient dazu,