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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Heinrich (Albert Wilh., Prinz von Preußen); Heinrich (Friedrich Ludwig, Prinz von Preußen)

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Heinrich (Friedr. Ludw., Prinz v. Preußen) – Heinrich (Alb. Wilh., Prinz v. Preußen)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Heinrich (der Seefahrer)'

Gomes Pires u.a. die Arguingruppe in Besitz und fanden den Senegal, und 1447 drang Alvaro Fernandez fsst bis zur Serra Liona vor. Nachdem H. 1449 auf Arguin eine Festung angelegt hatte, entwickelte sich alsbald ein gewinnreicher Handelsverkehr mit den Bewohnern der afrik. Westküste. Cadamosto befuhr 1455 den Senegal und kam zum Gambia. In den nächsten Jahren entdeckten Diogo Gomez und Antonio de Noli die Kapverdischen Inseln. Nachdem H. 1458 nochmals als Feldherr glücklich gegen die Mauren gekämpft hatte, starb er 13. Nov. 1460 zu Sagres. H.hat den Grund gelegt zu dem spätern Welthandel, der Kolonialmacht und der welthistor. Bedeutung Portugals und durch seine Unternehmungen die Schiffahrt in neue Bahnen gelenkt. Er erkannte die Schwächen der damaligen Nautik, daß es den Seefahrern an guten Instrumenten und Methoden zur Ortsbestimmung auf See fehlte, und betraute die größten Mathematiker seiner Zeit mit der Lösung dieser Aufgaben. – Vgl. Azurara, Cronica de Guiné (Par. 1841); Major, Life of prince Henry of Portugal surnamed the Navigator (Lond. 1868), und die populäre Bearbeitung u.d.T. The discoveries of prince Henry the Navigator and their results (ebd. 1877); Gelcich, Studien über die Entwicklungsgeschichte der Schifffahrt (Laibach 1882).

Heinrich, Friedrich Ludwig, Prinz von Preußen, preuß. Generallieutenant, geb. 18. Jan. 1726 zu Berlin, Bruder Friedrichs d. Gr., erhielt seine militär. Ausbildung durch den Oberst von Stille und durch seinen königl. Bruder, den er während der schles. Kriege begleitete. 1742 wohnte er der Schlacht bei Časlau bei, verteidigte 1744 mit Erfolg die Stadt Tabor in Böhmen und that sich 1745 in der Schlacht bei Hohenfriedberg hervor. Im Verlauf des Siebenjährigen Krieges entwickelte sich H. zu einem der hervorragendsten Führer; doch bildete sich das Verhältnis zu seinem Bruder im Laufe der Jahre immer mehr zu einer gegenseitigen Abneigung heraus, da der König häufig nicht mit der zurückhaltenden und hinziehenden Kriegführung seines Bruders einverstanden war. Bei Prag trug der Prinz durch einen erfolgreichen Bajonettangriff an der Spitze des Regiments Itzenplitz viel zur Entscheidung der Schlacht bei; bei Roßbach führte er einen Angriff in die Flanke des Feindes mit großer Umsicht aus. Als der König dann nach Schlesien ging, blieb er mit 18000 Mann an der Saale stehen, behauptete Sachsen den Winter hindurch und entledigte sich 1758 des gleichen Auftrages mit vielem Geschick. Nach der Niederlage von Hochkirch vereinigte er sich schnell mit dem Könige und deckte dessen Marsch nach Schlesien, während er selbst wieder nach Landshut zurückkehrte. Den glänzenden Feldzug 1759 eröffnete er angriffsweise, drang in Böhmen ein, zerstörte die Magazine der Österreicher und wandte sich hierauf gegen die Reichsarmee nach Franken. Als dann Friedrich nach Norden gegen die Russen zog, mußte H. die Sicherung Schlesiens übernehmen und die Vereinigung Dauns mit den Russen hindern. Nach der Schlacht von Kunersdorf eilte der Prinz an die Elbe und verstand es durch geschickte Operationen dem König Zeit zu verschaffen, seine Kräfte aufs neue zu sammeln. Besondere Verdienste erwarb sich der Prinz 1760. Durch seine Geschicklichkeit in der Defensive wußte er ohne Schlacht die Vereinigung der Österreicher mit den Russen zu verhindern. 1761 beschränkte er sich ↔ ganz auf die Verteidigung Sachsens und Berlins. Durch den Sieg, den er 1762 in der Schlacht bei Freiberg (29. Okt.) gewann, trug er nicht wenig dazu bei, das Ende des Krieges herbeizuführen. Nach dem Friedensschlusse ging er nach Rheinsberg, das ihm der König 1752 bei seiner Vermählung mit der Prinzessin Wilhelmine von Hessen-Cassel angewiesen hatte; doch war seine Ehe unglücklich, sodaß er sich von seiner Gemahlin trennte. Der Anteil, den er während seines Aufenthalts in Petersburg 1770 an den Verhandlungen über die Teilung Polens nahm, erwarb ihm den Ruf eines geschickten Diplomaten. Im Bayrischen Erbfolgekriege führte er seine Armee über Dresden und das Lausitzer Gebirge nach Böhmen und ebenso umsichtig nach Sachsen zurück. 1784 war er mit Verhandlungen in Paris betraut, deren Spitze sich gegen Österreichs Vergrößerungspläne richtete, und auch später noch an dem Abschluß des Friedens zu Basel, 1795 beteiligt. Er starb 3. Aug. 1802 zu Rheinsberg. 1889 erhielt ihm zu Ehren das brandenb. Füsilierregiment Nr. 35 seinen Namen. Teile seiner Memoiren über den Siebenjährigen Krieg hat Naudé in den «Forschungen zur brandenb. und preuß. Geschichte», Bd. 1 (Lpz. 1888) herausgegeben. – Vgl. Guyton de Morveau, Vie privée d'un prince célèbre ou loisirs du prince Henri dans sa retraite de Rheinsberg (unter dem Pseudonym Brumore; angeblich Veropolis 1784, in Wirklichkeit Berl. 1785); H. von Bülow, Feldzüge des Prinzen H. von Preußen (2 Bde., ebd. 1805); Bouillé, Vie politique, privée et militaire du prince Henri de Prusse (Par. 1809); Schöning, Der Siebenjährige Krieg (3 Bde., Potsd. 1851); Schmitt, Prinz H. von Preußen als Feldherr im Siebenjährigen Kriege (Greifsw. 1885).

Heinrich, Albert Wilh., Prinz von Preußen, geb. 14. Aug. 1862 zu Potsdam, zweiter Sohn des Kaisers Friedrich III., machte nebst seinem ältern Bruder, Kaiser Wilhelm II., seine Gymnasialstudien in Cassel 1875–77 und widmete sich von da an dem Seedienst. Er trat 14. Okt. 1878 an Bord der Korvette Prinz Adalbert, unter Leitung des Korvettenkapitäns von Seckendorff, seine erste große Seereise um die Erde an. Am 29. Sept. 1880 kehrte der Prinz wieder in die Heimat zurück und bestand 1. Okt. in der Marineschule zu Kiel die Seeoffiziersprüfung. Am 10. Okt. 1882 unternahm er auf der Korvette Olga eine Reise nach Westindien und andern Teilen Amerikas und lief 13. März 1884 wieder im Hafen von Kiel ein. Kaiser Wilhelm I. ernannte ihn 22. März 1884 zum Kapitänlieutenant. Im Winter 1884/85 besuchte H. den ersten Cötus der Marineakademie in Kiel, that im nachfolgenden Sommer Dienst als Wachtoffizier an Bord der Kreuzerfregatte Stein, studierte im Winter 1885/80 im zweiten Cötus der Marineakademie und fungierte im Sommer 1880 als erster Offizier der Panzerkorvette Oldenburg. Vom 1. Nov. 1886 bis 30. März 1887 war H. als Compagnieführer der 1. Matrosendivision in Kiel mit der Ausbildung von Rekruten beschäftigt. Im Sommer 1887 war H. Chef einer Torpedobootsdivision und Kommandant des Torpedodivisionsbootes «D. 2»; am 18. Okt. 1887 wurde er zum Korvettenkapitän befördert. Im Sommer 1888 nahm H. als Kommandant der Yacht Hohenzollern an der nordischen Kaiserreise teil. Im Winter 1888/89 war H. Abteilungscommandeur bei der 1. Matrosendivision und wurde 27. Jan. 1889 Kapitän zur See. Als

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 996.