Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

350

Hopkins-Universität – Hora canonica

eine Theorie des Wechselstromes und der Wechselstrommaschine, endlich 1885, neben einer Reihe kleinerer Aufsätze, seine grundlegenden Arbeiten über den Magnetismus und 1886, in Gemeinschaft mit seinem Bruder Edward H., die Vorausberechnung der Charakteristik einer Dynamomaschine aus den Dimensionen und den gegebenen Eigenschaften des Eisens; dadurch hat er für die Konstruktion und Berechnung der Dynamomaschine die wissenschaftliche Grundlage geschaffen. H. ist seit 1870 Mitglied der Royal Society zu London; 1890 war er Präsident der Institution of Electrical Engineers.

Hopkins-Universität (Hopkins University), wichtige amerik. Hochschule, s. Baltimore.

Hopkinsville (spr. -will), Hauptstadt des County Christian im nordamerik. Staate Kentucky, nordwestlich von Nashville, in Ackerbau treibender Gegend, hat Tabakhandel und (1890) 5833 E.

Hoepli, Ulrico, Buchhandlung in Mailand, im Besitz von Ulrich Hoepli, geb. 18. Febr. 1847 in Tuttwyl (Schweiz). H. kaufte 1871 die Th. Laengnersche Buchhandlung (gegründet 1840 von Tendler und Schäfer) daselbst, die sich mit dem Vertriebe deutscher Litteratur beschäftigte, und hob sie zu einer der angesehensten ital. Sortiments-, Verlags- und Antiquariatsbuchhandlungen. Der Verlag umfaßt (1893) 1316 Bände von Werken aller Wissenschaften, darunter Publikationen verschiedener Gelehrtengesellschaften, eine Reihe von Beiträgen zur Dante-Litteratur, Lexika, Atlanten, die «Manuali Hoepli» (über 300 Werke), die «Collezioncina diamante Hoepli» (32 Nummern) u. a. Das Antiquariat (1881 gegründet) hat 90 Kataloge herausgegeben.

Hoplĭa, Gattung der Blatthornkäfer (s. d.) mit 18 europ. Arten, von denen 8 deutsche sind. Das Kopfschild breit, kurz, Beine gedrungen und sehr kräftig, Farbe metallisch glänzend, einfach behaart oder beschuppt. Die Engerlinge leben in der Erde, die Käfer auf Blüten. Die häufigste deutsche Art (H. praticola Duft.) ist 9‒10 mm lang, schwarz mit braunen Gliedmaßen und Flügeldecken, die mit perlmutterglänzenden Schuppen bedeckt sind.

Hoplīten, bei den alten Griechen die schweren Fußtruppen, die zur Phalanx (s. d.) zusammengestellt wurden, bewaffnet mit Helm, Brustpanzer, Beinschienen, Schild, Lanze und Schwert.

Hoplocámpa, Pflaumenwespe, s. Blattwespen.

Hoplomăchi, s. Gladiatoren.

Höpners Heilmittel gegen Lungenleiden, s. Geheimmittel.

Hopp., Hop. oder Hpp., bei naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für David Heinrich Hoppe, geb. 15. Dez. 1760 zu Vilsen in Hannover, gest. 1. Aug. 1846 als Arzt zu Regensburg, der sich Verdienste um die Kenntnis der Flora und Käferfauna der Alpen erworben hat.

Hoppegarten, bedeutendster Renn- und Trainierplatz Deutschlands, 16 km von Berlin, an der Bahnlinie Berlin-Cüstrin gelegen. In H. wird auch von seiten des Unionklubs ein kleines Vollblutgestüt, das sog. Uniongestüt, unterhalten.

Hoppe-Seyler, Ernst Felix Immanuel, Physiolog und Chemiker, geb. 26. Dez. 1825 zu Freiburg an der Unstrut, studierte in Halle, Leipzig, Berlin, Prag und Wien Medizin und Naturwissenschaften, wirkte dann 1852‒54 als Arzt am Berliner Arbeitshause, 1854‒56 als Prosektor und Privatdocent in Greifswald, 1856‒61 unter Virchow als Assistent und Dirigent des chem. Laboratoriums am Pathologischen Institut zu Berlin. 1860 wurde er außerord. Professor der Medizin in Berlin, 1861 ord. Professor der angewandten Chemie in Tübingen, 1872 ord. Professor der physiol. Chemie in Straßburg. Die physiol. und pathol. Chemie verdanken ihm eine große Reihe wichtiger und bahnbrechender Forschungen; hier seien besonders seine Untersuchungen über die Eigenschaften der Blutfarbstoffe und Eiweißstoffe, über die Zusammensetzung der Protoplasmen, über die Aktivierung des Sauerstoffs, über die Gärungsprozesse u. a. hervorgehoben. Außer zahlreichen Journalaufsätzen veröffentlichte er: «Handbuch der physiologisch- und pathol.-chem. Analyse» (Berl. 1856; 6. Aufl. 1893), «Mediz.-chem. Untersuchungen» (4 Hefte, ebd. 1866‒70), «Physiol. Chemie» (4 Tle., ebd. 1877‒81). Außerdem giebt er die «Zeitschrift für physiol. Chemie» (Bd. 1‒17, Straßb. 1877‒93) heraus.

Hopswalzer, s. Ecossaise.

Hor, im Alten Testament ein Berg unweit Kades Barnea an der Grenze von Edom, auf dessen Gipfel Aaron gestorben sein soll. Da man schon zur Zeit des Josephus Kades mit Petra gleichsetzte, so hat man bis heute den nordwestlich vom Wadi Musa (= Petra) gelegenen, 1329 m hohen Dschebel Harun (= Aaron) mit moslemischem Heiligtum für den Berg H. angesehen. Diese Annahme ist jedoch falsch. Weil der Berg H. an der Grenze von Edom lag, muß er vielmehr in der Nähe des Wadi el-Fikra, südwestlich vom Toten Meere, gesucht werden; vielleicht Dschebel Madara.

Hor, Horapollon, s. Horus.

Hora (lat.), Jahreszeit, dann Tageszeit, Stunde, s. Hora canonica und Horen.

Hora, Stadt auf Samos, s. Chora.

Hora, Juon, auch Nikola Urß, d. i. «Niklas der Bär», genannt, Anführer des blutigen Aufstandes der walachischen (rumän.) Leibeigenen in Siebenbürgen 1784. Die kaiserl. Verordnung zur allgemeinen Volkskonskription wurde von H. und seinen Genossen Juon Kloska und Georg Krizsán dahin ausgelegt, daß der Kaiser Joseph Ⅱ. das Volk gegen die magyar. Edelleute bewaffnen wolle. Am 31. Okt. 1784 fand die erste Zusammenrottung der irregeleiteten Bauern bei Kurety statt; die herbeigeeilten Stuhlrichter wurden ermordet, ihre militär. Begleitung grausam mißhandelt. Der Aufstand breitete sich schnell über das Albenser, Hunyader und Zaránder Komitat aus. Binnen kurzem waren in 61 Dörfern des Hunyader Komitats 232 Edelhöfe verbrannt und verwüstet und 28 Edelleute ermordet worden. Im ganzen sollen gegen 4000 Menschen ihr Leben eingebüßt haben. Die Zahl der Aufständischen stieg bis auf 30000 Mann, und die Empörung konnte schließlich nur unter Aufbietung großer Truppenmassen bewältigt werden. Die Hauptanführer H., Kloska und Krizsán wurden Jan. 1785 gefangen; der Letztgenannte erdrosselte sich im Kerker; die zwei andern wurden 28. Febr. 1785 durch das Rad hingerichtet. H. lebt noch heute als Nationalheld im Liede des rumän. Volks fort.

Hora canonĭca (lat., «kanonische Stunde»), Hora regularis oder bloß Hora, in der kath. Kirche die vorgeschriebene Gebetsstunde. Die erste Christengemeinde (Apostelgesch. 2, 15; 3, 1; 10, 9) behielt aus dem Judentum die Beobachtung dreier täglichen Gebetszeiten bei, der 3., 6. und 9. Stunde, d. h. 9 Uhr vormittags, 12 Uhr mittags, 3 Uhr nachmittags. Diese Sitte bestand auch in der alten