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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Horizontalgatter - Hormayr
Horizontalgatter, s. Sägemaschinen.
Horizontalmesfung, s. Feldmehkunst (Bd. 6,
S. 646d).
Horizontalparallaxe, s. Parallaxe.
Horizontalpendel, ein etwa 1835 von Hengler
in MünHen unter dem Namen Pendelwage erfun-
dener und zu Demonstrationen der Physik. Astro-
nomie benutzter Apparat, der aber ganz in Ver-
gessenheit geraten war und von Zöllner (Königl.
Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften 1869 und
1871) neu erfunden und vervollkommnet wurde.
Eine an der einen Seite durch ein Gewicht beschwerte
Pendelstange wird durch zwei straff gespannte Me-
talldrähte, welche dicht nebeneinander an dem an-
dern Ende derselben befestigt und mit den freien
Enden an zwei vertikal übereinander liegenden
Punkten eines Stativs festgeklemmt sind, in hori-
zontale Lage gebracht. Befinden sich die Aushänge-
punkte nicht genau vertikal übereinander, so erhält
die Drehungsachse des Pendels eine gewisse Nei-
gung gegen die Lotlinie und das Pendel hat das
Bestreben, ein festes, durch die momentane Richtung
der Drehungsachse bestimmtes Azimut einzuneh-
men. Ist diese Richtung von der Vertikallinie nur
wenig verschieden, so ist die Empfindlichkeit des In-
struments sehr groß und jede kleinste Veränderung in
der Lage der Drehungsachse oder der Lotlinie selbst
rüst eine merkliche Änderung der Gleichgewichtslage
des Pendels hervor. Das H. ist daher sehr geeignet
zur Messung kleiner Schwankungen der Lotlinie. In
wesentlich vervollkommneter Gestalt ist es in den
letzten Jahren zu fortlaufenden Messungsreihen in
dieserHinsicht von E. von Rebeur-Paschwltz ("Astron.
Nachrichten", Nr. 2809 fg.) benutzt worden, der auch
erperimentell nachgewiesen hat, daß die Lotlinie
Schwankungen von ganz kurzer Periode unterliegt.
Horizontaltransport, s. Transportapparate.
Horizontaluhr, s. Sonnenuhr.
Horizontalwinkel, in der Feldmeßkunst alle
diejenigen Winkel, deren beide Schenkel in der Hori-
zontalebene (Projektionsebene, Vildfläche) liegen.
Dieselben werden beim Arbeiten mit dem Meßtisch
stets nur graphisch bestimmt und unmittelbar auf-
getragen. Beim Arbeiten mit dem Theodoliten und
ähnlichen Instrumenten (s. Meßinstrumente, geodä-
tische) werden sie nach Gradmaß ermittelt und mit-
tels Transporteur oder durch Konstruktion in die
Zeichnung übertragen.
Horkios (grch.), Beiname des Zeus, als des
über die Heiligkeit der Eide wachenden Gottes.
Hörmafchinen und Hörrohre, Instrumente,
deren sich hochgradig Schwerhörige zur Verbesserung
ihres geschwächten Hörvermögens bedienen. Die
Hörmaschinen erreichen ihren Zweck dadurch, daß
sie dve Ausnahmestäche für die andringenden Schall-
wellen zu vergrößern oder außerdem auch noch die
Zuleitung derselben zu erleichtern oder zu ermög-
lichen suchen. Hierzu dienen die die Ohrmuschel von
der Seitenwand des Schädels nach vorn abdrängen-
den Apparate (die Ohrklemmer, Ohrkissen, Schall-
fänger, Hörschalen und Websters Otaphon) und die
kleinen goldenen oder silbernen Ohrröhrchen (die
sog. Abrahams), welche fast unsichtbar im äußern
Gehörgange getragen werden. Die Fälle jedoch, in
welchen letztere Vorteil gewähren, sind äußerst wenige
gegenüber der großen Zahl derjenigen, in welchen
sie nichts nützen oder sogar nachteilig sind.
Die mit einem kleinen Röhrchen für den äußern
GehdraMg verbundenen ^challfänger bilden den
Übergang zu den eigentlichen Hörrohren, welche
durch ihre Form und durch das Material, aus welchem
sie bestehen, die Schallwellen nicht nur in größerer
Quantität aufzunehmen, sondern sie auch ko/lzti-
triert dem eigentlichen schallempfindenden Teile des
Gehöroraans zuzuleiten geeignet sind. Sie zeigen
die verschiedensten Größen und Formen (trichter-,
Posthorn-, trompeten-, röhrenförmiae) und werden
aus den verschiedensten Stoffen (Holz, Horn, Elfen-
bein, Papiermache', Guttapercha, Eisenblech, Silber)
gefertigt. Das eine Ende derselben, für die Aufnahme
der Schallwellen bestimmt, ist verhältnismäßig weit,
das andere dagegen, zur Einfügung in den Gehör-
gang bestimmt, entsprechend eng. Am häufigsten
sind zwei Arten von Hörrohren in Gebrauch. Die
eine Art besteht aus den beiden eben genannten
Endstücken aus Horn, welche durch eine 60-90 cm
lange mit Leder überzogene spiralig gewundene
elastische Drahtröhre verbunden sind (s. nachstehende
Fig. 1); die andere Art, das Göppertsche Hör-
rohr, ist aus einer Guttaperchamasse gefertigt und
Fig. 1.
Fig. 2.
hat annähernd die Gestalt einer kurzen zusammen-
gedrückten Trompete (s. Fig. 2). Einen eigenartigen
.Hörapparat in Verbindung mit einem Mikrophon
hat Graydon konstruiert <s. Audiphon). Keins der
bis jetzt konstruierten Hörrohre giebt jedoch eine Ver-
stärkung der Schalleindrücke ohne gleichzeitige Be-
einträchtigung der Deutlichkeit derselben. Den Vor-
zug verdient dasjenige Hörrohr, welches gar keine
oder möglichst wenige Nebengeräusche erzeugt. Bei
der Wahl eines Hörrohrs muß der Versuch entschei-
den und das Hilfsmittel dem betreffenden Gehör-
organ angepaßt werden. - Ein anderes, zu mediz.
Zwecken (zur Auskultation, s. d.) dienendes Hör-
rohr ist das Stethoskop (s. d.).
Hormayr, Ios., Freiherr von, Geschichtsforscher,
geb. 20. Jan. 1782 zu Innsbruck, war der Enkel
Joseph von H.s (geb. 1705, gest. 1779 als Ge-
heimrat und tirol. Kanzler zu Innsbruck), studierte
1794-97 zu Innsbruck die Rechte, diente 1799 und
1800 in der tirol. Landwehr, avancierte zum Major,
wurde dann zu Wien im Ministerium des Aus-
wärtigen angestellt, 1803 zum Wirkl. Hofsekretär
ernannt und überdies mit der Direktion des Geh.
Staats-, Hof- uno Hausarchivs beauftragt. Schon
vor dem Wiederausbruch des Krieges ließ H. im
Einverständnis mit dem Erzherzog Johann, zu dem
er in den engsten persönlichen Beziehungen stand,
zahlreiche gegen Napoleon gerichtete Flugschriften
erscheinen, wie: "Span. Aktenstücke", "Aktenstücke
über die Invasion und Einverleibung des Kirchen-
staats", "Vende'ekrieg" u. a. 1809 als Intendant
zur Armee von Innerösterreich unter dem Befehl