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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hüllblätter - Hülse
und Baumwolle, Garne, Lumpen, Flachs, Hanf und
Leinsaat (letztere aus Deutschland), Leder und Leder-
waren sind instetigerZunahme. AnHölzern (meist aus
Skandinavien und Rußland) kamen (1892) 8,5 Mill.
engl. Kubikfuß Balken und 20,2 Mill. Planken an.
Als Speditionsplatz der gesamten Industrie Jork-
shires bringt H. zur Ausfuhr vor allem Erzeug-
nisse der Woll-, Baumwoll-, Jute- und Leinen-
industrie. An Kohlen kamen nach H. meist aus den
Gruben des West-Riding (1891) 2,38 Mill. t; Eisen,
Stahl und Kupfer werden roh in Halb- und in Ganz-
fabrikaten verschifft. Der Wert der ausgeführten
(meist landwirtschaftlichen) Maschinen allein über-
steigt 2,5 Mill. Pfd. St. Auch die eigene Industrie:
Maschinen- und Schiffbau (meistens eiserne Schiffe),
Fabriken für Chemikalien, Baumwolle und beson-
ders für Öle (Ausfuhr 1892: 4300 t Leinöl, 15105 t
Baumöl), arbeitet vornehmlich für den Export. Die
jährliche Gesamteinfuhr beträgt durchschnittlich 20,
die Gesamtausfuhr 16 Mill. Pfd. St. Die wich-
tigsten Banken sind: die Filiale der Bank von Eng-
land , die Hüll Banking Company und die London
and Jorkshire Banking Company. 1891 liefen in
H. ein: 2801 Dampfer mit 1,90 Mill. und 602 leg-
ier mit 243402 t, letztere meist mit Holzladung.
Sehr bedeutend ist die Vermehrung der eigenen
Fischerflotte. Regelmäßiger Dampferverkehr besteht
mit den meisten engl. und schott. Häfen fowie mit
Hamburg, Rotterdam, Antwerpen, Vremerhaven,
Neuyork und Boston. Fünf Bahnlinien und der
Kanal nach Great-Drifsield führen ins Binnenland.
H. ist Sitz eines deutfchen Konsuls. - Vgl. Tindall,
^ViläliäFO II. (1888).
Hüllblätter und Hüllchen, s. Hülle.
Hülle, im Seewesen, s. Hohle See.
Hülle, Kopfbedeckung, s. Krüseler.
Hülle (Involuorum), diejenigen Hochblätter
<s. Blatt, Vd. 3, S. 85 a), die um eine Blüte oder
einen Blütenstand herumstehen; sie können mit-
einander verwachsen oder auch frei fein. Die ein-
zelnen Blattorgane, welche die H. Zusammensetzen,
nennt man Hüllblätter oder Involukralblätter;
ihre Form ist sehr verschiedenartig, meist sind sie klein
und unscheinlich, manchmal dagegen haben sie ganz
die Form von Laubblättern, wie z. B. bei einigen
Anemone-Arten. Am häusigsten finden sich die H.
an gewissen Blütenständen, hauptsächlich bei den
Köpfchen der Kompositen und bei den Dolden. Bei
zusammengesetzten Blutenständen, z. B. bei den
Umbelliferen, unterscheidet man neben H. auch noch
Hüllchen (invowcsiwui); unter H. versteht man
dann diejenigen Vlättchen, die am Grunde der ersten
Verzweigung sich finden, unter Hüllchen diejenigen,
welche dre sekundären Dolden umgeben. Die einzel-
nen Vlättchen der H. sind hier mchts anderes als
die Deckblätter der Blütenzweige. Verschieden von
der H. ist die Blütenhülle (s. Blüte, Bd. 3, S. 161 d).
Hullein, Stadt in der österr. Vezirkshauptmann-
schaft und dem Gerichtsbezirk Kremsier in Mähren,
in der sog. Hanna, an den Linien Wien-Oderberg-
Krakau und Kojetein-Bielih der Kaiser Ferdinands-
Nordbahn, hat (1890) 3059 E., Post, Telegraph und
Ackerbau.
Hüllener Fehnkanal, s. Tabelle und Karte
zum Artikel Fehn- und Moorkolonien.
Hullin (Hulin, spr. üläng), Pierre Augustin,
Graf, franz. General, geb. 6. Sept. 1758 zu Genf,
kam als Uhrmacherlehrling nach Paris, beteiligte
sich am Sturm der Bastille (14. Juli 1789), trat
1794 in die Armee, wurde 1796 Generaladjutant
Vonapartes und war 1797-98 Kommandant von
Mailand. Er unterstützte Napoleon bei dem Staats-
streich des 18. Brumaire (9. Nov. 1799), wurde 1804
Vrigadegeneral und Commandeur der Konsular-
garde und führte den Vorsitz in der Militärkom-
mission, die den Herzog von Enghien zum Tode ver-
urteilte; zu seiner Rechtfertigung schrieb er später:
"Nxp1icatioii8 oik6rt68 aux I1011111168 impartiaux au
8ii^6t ä6 13. Commission militHire 6u 1'an XII pour
^uF6r 16 äuc ä'^nFkisii" (Par. 1823). 1806 zum
Gouverneur von Berlin, 1807 zum Divisionsgene-
ral und 1808 zum Grafen ernannt, war H. 1812
Gouverneur von Paris, als General Mallet das
Gerücht von dem Tode des Kaifers ausfprengte und
einen Aufstand zu erregen suchte. H. unterdrückte
die Revolution, begleitete März 1814 die Kaiserin
Marie Luise nach Vlois, unterwarf sich aber dann
Ludwig XVIII. Während der Hundert Tage war er
wieder Gouverneur von Paris, wurde nach der Rück-
kehr der Bourbonen landesverwiefen, erhielt aber
1819 die Erlaubnis zur Rückkehr. Er starb 9. Jan.
1841 zu Paris.
Hüllkelch, bei der großen Pflanzenfamilie der
Kompositen die gemeinschaftliche Hülle, von welcher
die zu einem Köpfchen (daher Köpfchenblütler) zu-
sammengedrängten Blüten umgeben sind. Er be-
steht aus einem Kranze dachziegelartig sich deckender
Hochblätter und wird an seinem Grunde häusig
noch von einem sog. Außenkelch, d. h. mehrern ge-
drängt stehenden Deckblättchen gestützt. (S.Hülle.)
Hüllmann, Karl Dietrich, Geschichtschreiber, geb.
10. Sept. 1765 zu Erdeborn im Mansfeldifchen, war
feit 1792 erst an der Schule zu Kloster-Bergen und
dann an der Realfchule in Berlin angestellt, wurde
1793 Privatdocent und 1797 Professor in Frankfurt
a. O. und kam 1808 in gleicher Eigenschaft nach
Königsberg. 1818 an die neubegründete Universität
zu Bonn versetzt, wurde er erster Rektor dieser Hoch-
schule und machte sich insbesondere um deren innere
Einrichtung verdient. H. starb daselbst 12. März
1846. Von seinen Schriften sind hervorzuheben:
"Deutsche Finanzgeschichte des Mittelalters" (Berl.
1805) und der Nachtrag dazu: "Geschichte des Ur-
sprungs der Regalien in Deutschland" (Franks, a. O.
1806), "Gefchichte des Urfprungs der Stände in
Deutschland" (3 Bde., ebd. 1806-8; 2. umge-
arbeitete Aufl., Verl. 1830), die beiden Preisschrif-
ten "Gefchichte der Domänenbenutzung in Deutsch-
land" (Franks, a. O. 1807) und "Gefchichte des
byzant. Handels" (ebd. 1808), sein Hauptwerk:
"l^tädtewefen des Mittelalters" (4 Bde., Bonn
1825-29) und sodann "Geschichte des Ursprungs
der deutschen Fürstenwürde" (ebd. 1842).
Hulman, s. Schlankaffen.
Hulock, f. Langarmaffen.
Hülse (I^68uni6n), eine Frucht, deren Schale sich
zur Zeit der Reife der Länge nach von der Spitze
bis zur Basis in zwei Hälften (Klappen) spaltet.
Eine Scheidewand ist im Innern der Frucht nicht
vorhanden und daher diese selbst einfächerig. Man
findet die H., deren äußere Gestaltung sehr ver-
schieden ist, als charakteristische Fruchtform beson-
ders in der großen Familie der Leguminosen (s. d.).
In einigen Fällen kommt eine eigentümliche Abart
der H. vor, wo der Innenraum des Fruchtgehäuses
durch eine Menge von Querscheidewänden in oft
viele Fächer abgeteilt erscheint, deren jedes nur
einen Samen enthält. Sind die Scheidewände