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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kap (Kolonie) - Kapelle (kirchliches Gebäude)
Kapfahrer sind die ums K. segelnden Ostindicn-
fahrer, Kap-Hoornfahrer die nach der Westküste
von Amerika bestimmten Segler.
Kap, Kolonie, s. Kapkolonie.
Kapabel (frz.), sähig, im stände.
Kapacität (lat), Fähigkeit, etwas in sich auf-
zunehmen, 3. B. Wärme (s. Wärmekapacität), Elek-
tricität (s. Elektrische Kapacität), Magnetismus
ss. Feld, magnetisches), Lnft in die Lunge (vitale
K., s. Atmung, Bd. 2, S.50a), auch die Fähigkeit zu
erben (s. Erbfähigkeit); besonders aber Bezeichnung
für geistige Fassungskrast, geistige Fähigkeit, daher
auch für eine in einem bestimmten Fach hervor-
ragend tüchtige Person.
Kapaneus, der Vater des Sthcnelos aus Argos,
gehörte zu den sieben Helden, die gegen Theben
zogen. Beim Sturm auf Theben vermaß er sich,
auf einer Sturmleiter stehend, die Stadt auch gegen
den Willen der Götter zu erobern. Da traf ihn
Zeus mit dem Blitz, sodaß er von der Leiter herab-
stürzte, eine Scene, welche von den klassischen Dich-
tern ostmals geschildert wurde und u. a. auf dem
jetzt in Wien befindlichen Reliefsriese des Heroon
von Giölbaschi dargestellt ist. Die Gemahlin des
K. war Euadne (s. d.).
Kapaunen, die verschnittenen und gemästeten
Hähne. Die auf die entsprechende Weise behandelten
Hennen heißen Poularden. Das Verschneiden
der Hühner, das besonders in Frankreich üblich
war, wendete man an, um zarteres, saftigeres Mast-
geflügcl zu erzielen. Neuerdings ist man davon
abgekommen, da man beobachtet hat, daß junge un-
verschnittene Hähne und Hennen, die nicht in gegen-
seitige geschlechtliche Bcrühruug gekommen sind, bei
gehöriger Mästung ebenso gutes Fettgcflügel liefern.
Diese sog. (^0^3 vioi-MZ werden besonders in der
Stadt Le Mans, aber auch in der Nähe von Paris
und in Belgien in großen Mastanstalten gemästet.
Anweisung für das Verschueiden giebt Espanet, Die
Züchtung der Hühner und Kücken (deutsch von Säbel,
Kaiserslautern 1883). - Man gebraucbt K. auch al^
Zeitwort für das Verschneiden der Häbne.
Kap Blanco, s. Blanco, Kap.
Kap Breton (spr. brett'n), Cape Breton,
brit.-amcrik. Insel, im S. des Lorenzbusens, gehört
zur Provinz Neuschottland des Dominion of Canada,
ist von dieser, mit der sie in den geognost. Verhält-
nissen Übereinstimmung zeigt, durch den Cansa-
Sund getrennt, bedeckt 10 35)7 hkm. Durch einen
im Innern zu einem Bassin ausgebreiteten Golf,
den Vras d'Or, wird die Insel in zwei Abteilungen
geteilt, die nur durch einen fchmalen, jetzt durch-
stochenen Isthmus zusammenhängen. Die Küsten
sind meist Steilküsten: jedoch versperren Eismassen
drei Monate lang den Zugang im N. vollständig. Das
^lima ist gesund. Namentlich um den Vras d'Or
und an den Ufern der zahlreichen Flüßcken gedeiben
alle Kulturpflanzen Großbritanniens. Rinder und
Schafe sind reichlich vorhanden. An Mineralien bie-
tet K.V. Granit, Gips, reiches Eisenerz und nament-
lich Steinkohlen, deren Förderung und Vertrieb neben
Fischfang, Schiffbau und Holzhandel die Haupt-
erwerbsquelle der (1891) etwa 90000 E. bilden.
Die Hauptstadt Sydner" an der Ostküste zählt etwa
10000 E. und ist durch Eisenbahn mit dem an der
Südküste liegenden Hawkesbury verbunden. Die
ehemalige Hauptstadt Louisbourg unweit des Vor-
gebirges K. V. liegt jetzt in Trümmern; jedoch^wird
der gute Hafen wieder benutzt, und eine neue ^tadt
cntstebt nördlich von der alten. Auf der im S.
von K. B. liegenden, vornehmlich von Acadiern
bewohnten Isle Madame liegt die Hasenstadt
Arickat, ein wichtiger Handelsplatz mit Schiffbau
und Fischausfuhr. An dem den Bras d'Or mit
dem Meere verbindenden Kanal liegt der Hafcnort
St. Peters, der sich in letzter Zeit sehr vergrößert hat.
- Früher war K. B. durch seine Lage als Schlüssel
zu den Ländern des Lorenzbeckens Gegenstand beson-
derer Ausmerksamkeit der franz. Regierung. Sie
gründete daselbst 1712 eine Kolonie, die an Wohl-
stand rasck zunahm, und nannte die Insel Ile
Royale. Am 26. Juli 1755 wurde von den Eng-
ländern die Festung Louisbourg gänzlich zerstört.
Im Frieden von 1763 kam K. B. an England, wel-
ches 1785 hier ein eigenes Gouvernement errichtete,
das aber seit 1819 mit dem von Neuschottland ver-
einigt ist. - Vgl. Rich. Brown, V kistor^ ok tno
i^ilunl of (^)6 Lreton (Lond. 1869); Bourinot,
of Capo Li-6wn (Montreal 1892).
Kap Cod, sandige, etwa 105 km lange und
4-12 km breite Halbinsel, mit gleichnamigem Kap,
die als südöstl. Teil des nordamerik. Staates Massa-
chusetts sicbelförmig in den Atlantischen Ocean
bineinragt und die nach N. geöffnete Bai umschließt.
Der Name kommt von den unzähligen an der Küste
gefangenen Stockfifchcn (coä tiz^) her.
Kapela, Gebirge, s. Kapella.
Kapelan, Fisch, s. Kapelin.
Kapclin "^laliows vi11o8U8 ^l/Mei-) oder Ka-
pelan, ein arktischer, dem Stint (s. d.) verwandter
^eefisck von gestreckter Gestalt, 20-25 cin lang,
bildet das Hauptfutter der Kabeljaus und ist des-
halb von großer nationalökononch'cher Bedeutung.
Kapelme (frz.), Haubenhut, Kapuze; Hauben-
artiger Verband für einen Amputationsstumpf (fog.
Hut des Mercurius).
Kapella, Kapela, Capellagebirge, Ka-
pellengebirge, Kappcngebirge, Gebirge in
Kroatien, das den liburnifchen Karst mit den Dina-
rischen Alpen verbindet. Es erstreckt sich in südöstl.
Richtung, bei der von der Iosephinischen Straße
und der Eisenbahn benutzten Einsenkung (878 m)
zwischen Fiume und Ogulin bez. Karlstadt begin-
nend, mit dem Velebit (s. d.) ziemlich parallel, diesem
aber an Höhe nachstehend, bis zur Korana und den
Plitvica-Scen (s. d.) in einer Länge von 83 km
uud findet hier ihre Fortsetzung durch die 1653 in
hohe PljeZevica Planina und die Kuk Planina
(1609 iu). Die K. besteht aus der nördl. Großen
K. (Velika K.) mit der Bielo lasica (1532 m) nud
dem Felsblock KleNi183m) sowie der südl. Klei-
nen K. lMala K.; ^eliski-Vrh 1280 m). Die erstere
bat 1000, letztere 700 in Mittelhöhe. Sie besteht
aus Kalk der obern und untern Trias und Kreide.
Kapelle (vom mittelalterlichen cHpLiIa) oder
Oratorium, kleine, nicht zu allgemeinem, son-
dern für besondere Kultzwecke oder nnr zu privatem
Gebrauche bestimmte Gebäude, welche entweder in
oder neben einer größern Kirche, bisweilen auch
in Privatgebäuden, wie Burgen und Palästen, ein-
gerichtet sind, oder auch selbständig bestehen. Man
unterscheidet Tauftapellen (Baptisterien, s. d.),
welche meist in runder oder achteckiger Grundform
als Nackbildungcn des Heiligen Grabes zu Jeru-
salem errichtet wurden und in der Mitte das Wasser-
becken (piscina) hatten; namentlich in Italien (Pisa,
Florenz u. a.) erhielten sie eine großartige Ausbil-
Artikel, die man unter K vermint, sind unter C aufzusuchen.