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Klaus – Klauwell
Klaus Bur, der Held eines lat. Buches von M. Bado (1523), nach dem um 1600 ein niederdeutsches
Fastnachtspiel gedichtet wurde. – Vgl. A. Freyhe, Der Bauer Claus (Gütersl. 1879).
Klause (mittellat. clusa), enger abgeschlossener Raum,
Klosterzelle, Einsiedelei. K. im Gebirge, s. Einsattelung; K. im Wasserbau,
s. Wehr.
Klausel (lat. clausula), eine einzelne Bestimmung eines Vertrags
oder andern Rechtsgeschäfts, namentlich eine solche, welche bei ähnlichen Rechtsgeschäften häufig wiederkehrt und deshalb
einen gleichbleibenden Sinn erlangt, wie die Kassatorische K. (s. d.), die
Kodicillarklausel (s. Kodicill).
In der Musik hat K. entweder die Bedeutung von Kadenz (s. d.) oder
die eines selbständigen, abschließenden Teils in Walzern, Tänzen, Märschen und Liedern.
Klausen, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Bozen in Tirol, am
rechten Ufer der Eisack, in 516 m Höhe, in einem militärisch wichtigen Engpaß und an der Linie Franzensfeste-Bozen-Ala der
Österr. Südbahn (Brennerbahn), Sitz eines Bezirksgerichts (265,31 qkm, 9579 deutsche kath. E.)
und einer Berg- und Hüttenverwaltung, überragt von der Burg Branzoll und dem Kloster
Säben (Römerkastell Sabiona) auf einem Felsen (150 m), hat (1890) 711E., Post,
Telegraph und ein Kapuzinerkloster (1699) mit Gemälden aus der Schule Murillos und von Benvenuto Cellini; dem Kloster
gehörte Joachim Haspinger an. In der Nähe am Pfundererberge Bergbau auf silberhaltigen Bleiglanz, Zinkblende und Kupferkies,
bereits im 15. Jahrh. von den Fugger von Augsburg betrieben, jetzt Staatseigentum. – Das Kloster Säben, seit 1685
Benediktinerinnenkloster, war bis ins 10. Jahrh. Bischofssitz, der von da nach Brixen verlegt wurde.
Klausen, deutscher Name von Clusone (s. d.).
Klausenburg. 1) K., ungar. Kolozs megye, Komitat in Ungarn,
grenzt im N. an die Komitate Bistritz-Nászód, Szolnok-Doboka und Szilágy, im O. an Maros-Torda, im S. an Torda-Aranyos, im W.
an Bihar und hat 5149,25 qkm und (1890) 225199 meist griech.-kath. rumän. E. (77271 Ungarn,
8081 Deutsche), darunter 19972 Römisch-Katholische, 33281 Griechisch-Orientalische, 58913 Evangelische und 6727
Israeliten. Das Komitat umfaßt außer der königl. Freistadt K. und der Stadt mit geordnetem Magistrat Kolosz 8 Stuhlbezirke. –

Textfigur:
2) K., ungar. Kolozsvár, königl. Freistadt mit Municipium, Hauptstadt des ehemaligen
siebenbürg. Landesteils von Ungarn und des Klausenburger Komitats, liegt in 349 m Höhe an der Kleinen Szamos und den Linien
Budapest-Großwardein-K.- Kronstadt der Ungar. Staatsbahnen und K.-Deés-Zilah (153 km) der Szamosthalbahn, ist Sitz der
Komitatsbehörden, einer königl. Gerichtstafel, eines Gerichtshofs und zweier Bezirksgerichte, einer Finanzdirektion der
Oberkonsistorien und Superintendenten der Reformierten und Unitarier, einer ↔ Handels- und Gewerbekammer,
Eisenbahnbetriebsleitung, sowie der Kommandos der 35. Infanterietruppendivision und 70. Infanteriebrigade, eines
Platzkommandos, eines Garnisongerichts und hat (1890) 32756 meist evang. ungar. E. (1336 Deutsche, 3226 Rumänen),
darunter 11248 Römisch- und 3279 Griechisch-Katholische und 2414 Israeliten, Post, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, in
Garnison das 51. Infanterieregiment «Freiherr von Bils» und die 24. Batteriedivision.
Die Innenstadt ist durch Abtragung der alten Mauern mit den fünf Vorstädten verbunden, die Brückenvorstadt (Hidelve) am linken
Ufer trägt die 1715 von General Steinville erbaute Citadelle (Fellegvár), an deren Fuße Zigeunerhäuschen angebaut sind. Von
Unterrichtsanstalten bestehen eine königlich ungar. Franz-Josephs-Universität, 1872
gegründet, mit einer rechts- und staatswissenschaftlichen, mediz., philos. und mathem.-naturwissenschaftlichen Fakultät und
etwa 580 Hörern, je ein kath. und reform. Obergymnasium, Priesterseminar der Unitarier mit Obergymnasium,
Mittelschullehrerpräparandie, landwirtschaftliche Akademie, höhere Mädchen-, Handels-, Bürgerschule, Staatslehrer- und
Lehrerinnenpräparandie, ein Taubstummen-, ein Fröbelsches Institut und ein Landeshospital. Die
Industrie erstreckt sich auf die Fabrikation von Tabak, Rübenzucker, Tuch, Papier,
Geschirr, Öl, Seife, Kerzen und Maschinen, Spiritusbrennerei und Dampfmahlmühlen.
K. ist 1178 von eingewanderten Deutschen gegründet und steht auf dem Boden einer röm. Kolonie, wahrscheinlich
Porolissum; der lat. Name Claudiapolis ist
mittelalterlich. 1405 wurde K. zur königl. Freistadt erhoben. Als Hauptort des siebenbürg. Landes der Ungarn war K. 1848
Mittelpunkt der nationalen Bewegung, wurde anfangs aber von dem österr. Feldmarschalllieutenant Puchner behauptet und erst
25. Dez. 1848 von Bem genommen.
Klausenpaß, Alpenpaß im schweiz. Kanton Uri, zwischen der Tödigruppe und der Sihlgruppe der
Glarner Alpen gelegen, verbindet das Reußthal (Uri) mit dem Linththal (Glarus). Der Übergang erfordert von Altdorf bis Linththal
10 Stunden Marsch. Die fahrbare Straße reicht von Altdorf bis Unterschächen (994 m).
Klausur (lat. clausura, «Verschließung», «Absperrung»), das
Verbot für Mönche und Nonnen, ohne besondere Erlaubnis ihrer Obern auszugehen oder Besuche von Laien zu empfangen;
auch die Verpflichtung der Kanoniker zum Zusammenwohnen im Stiftsgebäude.
Klausurarbeiten, die schriftlichen Arbeiten, die bei Prüfungen unter Aufsicht und in der Regel auch
innerhalb bestimmter Zeit und mit bestimmter Beschränkung der Hilfsmittel in einem abgeschlossenen Raume ausgeführt
werden.
Klauwell, Otto, Musikschriftsteller und Komponist, geb. 7. April 1851 zu Langensalza, studierte in
Leipzig Mathematik, dann Musik und wurde 1875 Lehrer am Konservatorium in Köln. Er schrieb: «Der Kanon in seiner
geschichtlichen Entwicklung » (Lpz. 1876), «Der Fingersatz des Klavierspiels» (ebd. 1885), «Musikalische Bekenntnisse»
(2. Aufl., ebd. 1892) u. a. Seine Kompositionen bestehen in einer
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 395.
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