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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kokospflaume; Kokotte; Koks

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Kokospflaume - Koks

gegenden sowohl der Alten als der Neuen Welt und ist auch überall in den Tropen in der Nähe der Küsten schon seit sehr langer Zeit eine wichtige Kulturpflanze. Sie wird zwar gewöhnlich nur gegen 20 m hoch, erreicht jedoch bisweilen 25‒30 m Höhe. Ihr schlanker, geringelter Stamm trägt eine Krone von 10 bis 12 gefiederten, schönen grünen, bis 5 m langen Blättern, deren Stiel am Grunde von einem zähen, braunen Geflecht umgeben und unterseits rinnenförmig ausgehöhlt ist. Aus den Achseln der untersten Blätter kommen die bis 1 m langen, zusammengedrückten Blütenscheiden hervor, welche lange, vielfach verzweigte (bis aus 30 dreikantigen Ästen bestehende) Kolben mit gelben männlichen und grünen weiblichen Blüten umschließen. Die nicht selten einem Menschenkopf an Größe gleichkommenden Früchte (Kokosnüsse) sind blaß aschgrau oder rötlich, äußerlich von einer bis zwei Finger dicken Faserhülle umgeben und enthalten eine dick- und hartschalige, dreikantige Nuß mit drei Löchern an der Spitze. Die junge Nuß ist mit einer milchigen Flüssigkeit, der Kokosmilch, erfüllt, die einen süßlichen Geschmack hat und frisch ein angenehmes, kühlendes Getränk gewährt. Diese Milch erhärtet bei zunehmender Reife zu einer nußartig schmeckenden Masse, dem Kokosnußkern.

Eine lohnende Kultur der K. ist nur möglich innerhalb der Wendekreise und in der Nähe des Meers, wo sie der Seebrise ausgesetzt ist. Die Nüsse müssen vor der Saat so lange aufbewahrt werden, bis die Rinde trocken ist (meist vier Wochen). Im 5. bis 6. Monat nach der Aussaat im Beete oder Topfe erscheinen die Keime, die nach weitern 3 Monaten verpflanzungsfähig sind. Die Pflanzweite soll nicht unter 7 m betragen. Als Zwischenpflanzen, bis der Baum trägt, sind am besten Baumwolle, Yams und Bataten. Die K. bedarf einer regelmäßigen starken Düngung, am besten mit Holzasche. Die Eingeborenen unterscheiden eine große Anzahl von Spielarten, die aber nur wenig verschieden sind. Die Palme beginnt oft schon im 5., meist aber erst im 8. Jahre zu blühen und trägt bis zum 60. Jahre reichliche Früchte. Diese brauchen fast 1 Jahr zur Reife. Die durchschnittliche Jahresernte eines Baums ist 60 Nüsse.

Etwa bis zum 35. Jahre besteht der Stamm nur aus einem mit schwammigem Mark erfüllten Holzcylinder, später wird er viel fester, indem er auch inwendig verholzt. Das Holz wird dann unter dem Namen Stachelschweinholz ausgeführt und zu Bauzwecken, Möbeln und allerhand kleinen Nipptischsachen verwendet. Das ausfließende Gummi dient den Frauen Tahitis dazu, die Haare glänzend zu machen und zu befestigen, die Schale der Nüsse den Bewohnern der Südsee-Inseln zur Verfertigung von allerhand Gefäßen. Die Blätter benutzt man zum Dachdecken sowie zu Teppichen und mancherlei Geflechten, die Blütenscheiden und alten Blätter zu Fackeln, die Mittelrippe zu Kämmen, die zusammengebundenen Blätter zu Besen. Das Hirn der Palme, d. h. das ganz junge Mark unter der Endknospe, welches einen süßen, an Haselnuß erinnernden Geschmack besitzt, desgleichen die ganz jungen Blätter werden als Gemüse (Palmkohl) zubereitet gegessen, und aus dem Fasernetz am Grunde der Blätter Durchschläge und selbst Anzüge verfertigt. Aus den Fasern der Fruchthülle, die im Handel den Namen Coïr führen, bereitet man Taue und Stricke, die zwar nicht so schön aussehen wie hänfene, auch keinen Teer annehmen, aber fast unverwüstlich sind und sich daher namentlich zu Ankertauen sehr eignen. Auch Besen, Matten, Bürsten, Hüte und allerhand zierliches Flechtwerk werden daraus verfertigt. Aus den noch geschlossenen Blütenscheiden wird durch Umschnürung mit jungen Kokosblättern und Anschneiden der Toddy oder Palmwein, und aus diesem durch Destillation Arrak, durch Einkochen ein Sirup und endlich ein brauner Palmzucker, der Jaggery- oder Jagrezucker (Jagara), gewonnen. Der Kern der Nüsse wird roh verspeist, namentlich aber als Kopra (s. d.) versandt und zur Fabrikation des Kokosnußöls (s. d.) benutzt. Eine Mandel Nüsse giebt 2 l Öl. Den Rest verfüttert man auf Ceylon wie bei uns die Rapskuchen. Die harte Nußschale benutzt man zu allerhand Drechslerwaren, namentlich zu Knöpfen. – Die größten Kulturen der K., etwa 20 Mill. Bäume, befinden sich auf Ceylon. Die Ausfuhr von dort beträgt im Durchschnitt jährlich 6 Mill. frische Nüsse, 70000 Ctr. Coïr, 10000 Ctr. Taue, 50000 Ctr. Garn, 250000 Gallonen Arrak und 50‒60000 Ctr. Kopra. Der Wert der Gesamtproduktion des Malaiischen Archipels beträgt jährlich etwa 50 Mill. M. Bedeutend ist auch die Produktion der westind. Inseln, des Südsee-Archipels, der nördl. Küstengebiete von Brasilien sowie Malabars.

Von den übrigen amerik. Arten von Cocos ist namentlich die in Columbien heimische buttergebende Kokospalme (Cocos butyracea L.) berühmt. Sie ist ein majestätischer Baum mit fast cylindrischem Stamm, aus dessen Mark die Indianer ebenfalls Palmwein gewinnen, indem sie den Baum vor der Blütezeit fällen und den Stamm unterhalb der Krone aushöhlen. Es sammelt sich dann der weinähnliche Saft von selbst in der Höhlung an. Ein Baum liefert gegen 18 Flaschen à 750 ccm Inhalt. Einige Arten der K. werden häufig als Blattpflanzen gezogen, so Cocos Weddeliana Wendl. (s. Tafel: Palmen Ⅱ, Fig. 2) und Cocos flexuosa Mart. – Vgl. Semler, Tropische Agrikultur, Bd. 1 (Wism. 1886), S. 566‒604.

Kokospflaume, s. Chrysobalanus.

Kokotte, s. Cocotte.

Koks, auch Coaks und Cokes, engl. Coke, ein Heizmaterial, das durch Erhitzen der Steinkohlen in besondern Ofen (Koksöfen) gewonnen wird, in denen der Zutritt des Sauerstoffs der Luft entsprechend geregelt wird. Man beabsichtigt dabei, aus den Steinkohlen das teils chemisch, teils mechanisch gebundene Wasser und den Schwefel auszuscheiden und in dem K. ein Brennmaterial herzustellen, das einen höhern Heizwert besitzt als Steinkohle, trotzdem weniger wiegt und sich deshalb billiger versenden läßt. Gegenüber der Kohle hat es den Nachteil, daß es nur bei reichlichem Luftzutritt zum Brennen und Entfalten seiner ganzen Heizkraft gebracht werden kann. K. wird überall da mit Erfolg verwendet, wo besondere Hitze erforderlich ist, in erster Linie bei der Verhüttung und Bearbeitung der Metalle, bei dem Fabrikbetriebe überhaupt, zur Dampferzeugung der Lokomotiven und Schiffsmaschinen, bei Einrichtung der Öfen mit den entsprechenden Rosten selbst für Zimmer- und Küchenheizung. Je nach seiner Verwendung soll aber der K. den abweichenden Anforderungen entsprechen. Beispielsweise muß für metallurgische Prozesse der K. möglichst schwefelfrei sein. Manche Kohlensorte eignet sich überhaupt nicht für die Verkokung. Die K. bilden feste Stücke von eisen- ^[folgende Seite]

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