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Lamprete – Lancashire
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Lamprecht (Karl Gotthart)'
den Frommen in ihren urkundlichen Kernpunkten erläutert» (ebd. 1889),
«Études sur l’Etat économique de la France pendant la première partie du moyen âge» (Par. 1889), «Deutsche
Geschichte» (Bd. 1–5, Berl. 1890–94). Außerdem begründete L. die Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde und die «Westdeutsche Zeitschrift für
Geschichte und Kunst» (1880), leitete die Abteilung der westfäl. und niederrhein. Städte in der Ausgabe der «Chroniken der Deutschen Städte» (Lpz. 1887 fg.)
sowie die Ausgabe der Trierer «Adahandschrift» (ebd. 1889) und ist jetzt thätig als Leiter der «Rheinischen Urbare».
Lamprēte, eine zur Gattung Neunauge (s. d.) gehörende Fischart, welche auch
große oder gemeine L. oder Meerbricke
(Petromyzon marinus L.) genannt wird. Sie findet sich in fast allen Meeren
Europas, aus denen sie nach ältern Angaben im Frühjahr in die Flüsse (Elbe, Weser u.s.w.) aufsteigen soll, um zu laichen, was indessen noch nicht sicher
nachgewiesen ist. Sie ist grünlich, gelb und braun marmoriert, mit zwei getrennten Rückenflossen versehen und wird 0,70 bis
1 m lang, selten länger, und bis über 2,5 kg schwer. Die L. schröpfen sich mit ihrem innen mit harten Hornzähnen besetzten
Saugmunde an andere Fische an, die sie durch eine drehende oder schabende Bewegung der Kieferscheibe zernagen und deren Flüssigkeiten und abgenagte
Teile ihnen zur Nahrung dienen. Das Fleisch ist wohlschmeckend, aber schwer verdaulich. Es wird frisch gekocht, gebraten oder geröstet und mariniert
gegessen; besonders geschätzt sind die L. von Nantes und Bordeaux.
Lampronessa, Schmuckente, s. Enten (Bd. 6, S. 168b).
Lamprotornithīnen, Glanzstare, s. Stare.
Lampsăkus, vom ion. Phokäa aus besiedelte Stadt in Kleinasien, an der Küste des Hellespont, das jetzige
Lapsaki. L. lag in einer fruchtbaren und weinreichen Gegend und wurde 464 v. Chr. von Artaxerxes I. mit Magnesia und
Myus dem verbannten Themistokles geschenkt.
Lamscheid bei Boppard am Rhein, Dorf im Kreis St. Goar des preuß. Reg.-Bez. Koblenz, hat
(1890) mit Sauerbrunnen und Reifenthal 166 E., in der Nähe eine Eisenerzgrube und einen Sauerbrunnen (Friedrich-Wilhelm-Brunnen).
Lamu, Insel in Ostafrika, nordöstlich von Witu, bis 1889 dem Sultan von Sansibar gehörig, dann in den Besitz der
Englisch-Ostafrikanischen Gesellschaft übergegangen, wurde Juni 1893 unter das engl. Protektorat von Sansibar gestellt. Die Einfahrt an der Südspitze ist
wegen der Korallenriffe, namentlich bei Nordwestmonsun, und wegen der Sandbänke im Kanal Kipungani schwierig. Die
Hauptstadt L., in erfrischendem Klima, von reichen Kokosplantagen umgeben, mit 15000 E. (Inder, Araber und Suaheli)
und vortrefflichem Hafen, hat sich zu einem wichtigen Handelsplatz für das nördl. Äquatorial-Ostafrika und die südl. Somalländer emporgeschwungen.
Lamūten, tungusischer Volksstamm, der am Ochotskischen Meere lebt und in neuerer Zeit immer mehr nach
Kamtschatka vordringt.
Lamx. oder Lamour., hinter lat. Tiernamen
Abkürzung für Jean Victor Felix Lamouroux (spr. -muruh), Professor der Naturgeschichte in
Caen, geb. 3. Mai. 1779, gest. 25./26. März 1875, schrieb hauptsächlich über Polypen. ↔
Län, in Schweden die Bezeichnung der 24 Verwaltungsgebiete, an deren Spitze je ein
Landshöfding (Landeshauptmann) steht. Die Namen stammen meist von den alten Landschaften, wenn sich auch die
Gebiete nicht decken. Stockholm bildet eine besondere Oberstatthalterei.
Laena, altröm. Mantel von dickem langhaarigem Wollzeug.
Lana philosophĭca (lat., «philos. Wolle»), alchimist. Bezeichnung
für die bei der Verhüttung zinkhaltiger Erze durch Verbrennen des metallischen Zinks entstehende weiße lockere Masse von Zinkoxyd.
Lanark, Lanerk (spr. lännĕrk) oder
Clydesdale. 1) Grafschaft Südschottlands, umfaßt, mit Ausnahme der
Mündungsgegend, das ganze Bassin des Clyde (s. d.); nur ein kleiner Teil im N. gehört dem Gebiet des Forth an. L. hat 2302 qkm und
(1891; 1046040 E., d. i. 454 auf 1 qkm und gegen 1881 eine Zunahme von 17 Proz., gegen 1801 von 608 Proz. Im NW. liegen schöne Ebenen längs der
Clyde-Ufer, in der Mitte und im NO. Hügelland, im S. romantische Gebirge mit den Wasserfällen des Clyde, mit der steilen Kette des Louther Hill (769 m) und
dem isolierten Tinto Hill (703 m). An der Nordgrenze zieht der Forth- und Clydekanal, der Glasgow mit Edinburgh verbindet; bei Glasgow zweigt der
Monklandkanal (18,5 km) nach den Gruben von Monkland ab. Im allgemeinen ist das Land wenig fruchtbar, aber überall
sorgfältig benutzt. Unter Anbau stehen 227218 Acres im Werte von 6,08 Mill. Pfd. St. Die Torfmoore vermindern sich von
Jahr zu Jahr. Das Weideland dient der Schafzucht; doch zieht man auch Rindvieh und Zugpferde. Den Hauptreichtum bilden die Steinkohlenlager, Eisen- und
Bleigruben. Oberhalb Glasgow am Clyde liegt das großartige Eisenrevier von Coatbridge (s. d.). In der Gebirgsgegend des Louther Hill
befinden sich die bedeutendsten Bleigruben Großbritanniens. Seiner vielseitigen Fabrik- und Manufakturthätigkeit wegen wird L. das schott. Lancashire
genannt. Es liefert Eisen-, Woll-, Baumwoll-, Leinenwaren in ungeheuren Quantitäten sowie Strumpf-, Töpfer-, Glas-, Krystallwaren, Tapeten, Bier und Whisky.
Der Hauptsitz der Gewerbthätigkeit ist der Industriebezirk von Glasgow (s. d.). Andere wichtige Städte sind Airdrie, Govan, Hamilton,
Coatbridge, Maryhill, Motherwell, Partick und Rutherglen. Sehr dicht ist das Bahnnetz. L. hat sechs Abgeordnete im Parlament. –
2) Hauptstadt der Grafschaft L., ein alter unansehnlicher Ort auf einem Hügel rechts des Clyde, hat (1891) 5537 E.,
neun Kirchen, eine Lateinschule; Ackerbau, Baumwollspinnerei, Strumpfwirkerei und Schuhmacherei. Die Stadt ist schon durch ein von König Kenneth II. 978
gehaltenes Parlament bekannt. Im 12. Jahrh. trat hier William Wallace auf; das feste Schloß wurde 1244 zerstört. In der Nähe das Dorf
Newlanark, bemerkenswert durch die große von Rob. Owen (s. d.) gegründete Wollspinnanstalt und die Wasserfälle des Clyde.
Lanark (spr. lännĕrk), William Hamilton, Graf von, s.
Hamilton (Bd. 8, S. 715a).
Lancashire (spr. längkeschir) oder Lancaster, eine der sechs nördl.
Grafschaften Englands, die volkreichste und nach Middlesex und Surrey, wozu Teile Londons gehören, die volksdichteste Grafschaft Englands, umgrenzt von
Cumberland und West-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 917.