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Lampendocht – Lamprecht
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Lampen'
Kosmosbrenner, Hygieinische Normallampe, Mitrailleusenbrenner, Dupler- und Triplexbrenner, Kronenbrenner u. s. w.) sind
namentlich auf eine geeignete Gestaltung der Flamme, genügende Luftzufuhr, leichte Regulierfähigkeit sowie gesundheitliche
Vorteile gerichtet (s. Petroleumlampen). Von gesundheitlicher Bedeutung für das Auge ist auch der
Lampenschirm (s. d.). – Im weitern Sinne nennt man L. auch die Apparate der
Gasbeleuchtung (s. d., Bd. 7, S. 567a). Seit Einführung des elektrischen Lichts bezeichnet man mit L. auch
die als Bogenlicht (s. d.) und Glühlicht (s. d.) ausgeführten Beleuchtungsapparate. –
Über die Sicherheitslampen s. Bergbau (Bd. 2, S. 762a.).
Lampenschächte, Öffnungen im Straßenpflaster, welche zu den Leitungsnetzen von
Kanalisationsanlagen führen und zum Hinablassen von Lampen zur Beleuchtung und Orientierung von den Straßen aus dienen.
Im Straßenpflaster sind sie durch kleine Deckel bemerkbar; letztere verschließen die gußeisernen Röhreneinsätze, welche auf
den Kanalgewölben oder Röhren sitzen. An dem Deckel befindet sich eine kleine Kette, welche zum Aufhängen der Lampe dient.
(S. beistehende Figur.)
Textfigur:
Lampenschirm, eine an Lampen angebrachte Vorrichtung, die verschiedene Zwecke verfolgt:
-
1) das für das Auge allzustarke Licht abzublenden;
-
2) das Licht auf gewisse Stellen zu konzentrieren;
-
3) die lästige strahlende Wärme zu mildern;
-
4) vorherrschende Farben einer Lichtquelle auszugleichen.
Ersterer Zweck wird durch glocken-, teller- oder trichterförmige Schirme aus mattgeschliffenem Glas (Pariser L.), Milchglas,
Glimmer, Papier erreicht. Ganz oder fast undurchsichtige Papierschirme sind für Studierlampen wegen der Nähe der Flamme am
Auge unerläßlich, während für Zimmer- oder Saalbeleuchtung L. aus erstgenannten Materialien genügen, um den das Auge
beleidigenden zu starken Glanz der Flamme zu mildern, was bei elektrischem Bogenlicht auch für Straßenbeleuchtung notwendig
ist. L. zur Konzentration des Lichtes nach bestimmten Richtungen sind bei Arbeitslampen der Werkstätten, Bureaus, Fabriken,
bei den Blendlaternen (s. Laterne) und den Scheinwerfern
(s. d.) gebräuchlich. Die Abhaltung der Wärmestrahlen bewirkt zum Teil jeder lichtschwächende L., in besonders hohem Maße
aber, und zwar ohne das Licht erheblich zu schwächen, die aus Schirmglas (s. d.) hergestellten L.
Besonders stark gefärbte Lichtquellen müssen mit entsprechend gefärbten L. umgeben sein, da das Auge einseitig gefärbtes
Licht nicht gut verträgt. So wird vorherrschend gelbes Licht durch laue, (Anmerkung des Editors: blaue) grünes
Licht durch rote L. (im allgemeinen durch die Komplementärfarbe) korrigiert.
Lampertheim, Marktflecken im Kreis Bensheim der hess. Provinz Starkenburg, nahe der bad. Grenze,
an den Linien Frankfurt a. M.-Mannheim ↔ und Mannheim-L.-Worms der Hess. Ludwigsbahn, hat (1890) mit den
dazu gehörigen Wohnplätzen Hüttenfeld, Neuschloß (chem. Fabrik) und Rosengarten 6753 meist evang. E., Post, Telegraph;
Cigarrenfabriken, Tabak- und Obstbau.
Lampes Heilmittel, s. Kräuterheilmittel im Artikel Geheimmittel.
Lampion (frz., spr. langpióng), Lämpchen oder Papierlaterne zu
Illuminationen; Lampist, Lampenfabrikant, Lampenhändler;
Lampistĕrie, Lampenfabrikation; auf Eisenbahnen der Raum, wo die Lampen aufbewahrt
werden.
Lampongsche Distrikte, Residentschaft im südlichsten Teile der niederländ. Insel Sumatra, hat auf
29460 qkm (1891) 127977 E., darunter 114 Europäer und 480 Chinesen. Im westl. und südl. Teile erheben sich die Ausläufer
des vulkanischen Barissangebirges im Gunung-Tangamus oder Gunung-Semanka (Keizers-Pik) bis zu 2262 m. Die östl. Hälfte
besteht fast ganz aus niedrigem, mit Wald bedecktem, überaus fruchtbarem Alluviallande. Sitz des Residenten ist Telók-Betong,
das infolge der Eruption des Krakatau (s. d.) 1883 fast ganz vernichtet wurde.
Lamprecht der Pfaffe, geistlicher Dichter aus Mittelfranken, bearbeitete
um 1130, nach dem franz. Original des Aubry de Besançon, von dem nur ein kleines Bruchstück erhalten ist, ein
«Alexanderlied». L. hat das Verdienst, die Vorlage schlicht, mit naiver Anmut und Freude am Wunderbaren nachgedichtet zu
haben, ohne störende geistliche Tendenz; sein Gedicht ist der älteste weltliche Roman nach dem französischen und steht an der
Spitze der deutschen Abenteuerromane. Die älteste Fassung in der Vorauer Handschrift ist unvollständig; sie muß daher aus der
jüngern Straßburger Handschrift ergänzt werden. (Vgl. Hampe, Die Quellen der Straßburger Fortsetzung von L.s Alexanderlied
und deren Benutzung, Brem. 1890.) Auch ein ganz überarbeiteter Baseler Text (hg. von R. M. Werner, Bd. 154 der «Bibliothek
des Litterarischen Vereins zu Stuttgart», Stuttg. 1881) ist kritisch von Nutzen. Beste Ausgabe von Kinzel (Bd. 6 von Zachers
«Germanist. Handbibliothek», Halle 1884); eine Ausgabe mit Übersetzung von Weismann (2 Bde., Frankf. a. M. 1850).
Lamprecht, Karl Gotthart, Historiker, geb. 25. Febr. 1856 zu Jessen an der Schwarzen Elster,
studierte in Göttingen, Leipzig und München Geschichte, Litteratur- und Kunstgeschichte, Jurisprudenz und Nationalökonomie,
war dann Gymnasiallehrer in Köln, habilitierte sich 1880 in Bonn und wurde daselbst 1885 außerord., 1890 in Marburg und 1892
in Leipzig ord. Professor der Geschichte. Er ist einer der bedeutendsten Vertreter der Kultur- und Wirtschaftsgeschichte. L.
veröffentlichte: «Beiträge zur Geschichte des franz. Wirtschaftslebens im 11. Jahrh.» (Lpz. 1878), «Der Dom zu Köln und seine
Geschichte» (Bonn 1881), «Initialornamentik des 8. bis 13. Jahrh.» (Lpz. 1882), «Die wirtschaftsgeschichtlichen Studien in
Deutschland» (fortlaufende Übersichten in Conrads «Jahrbüchern für Nationalökonomie», 1883 fg.), «Deutsches Städteleben
am Schlusse des Mittelalters» (Heidelb. 1884), «Deutsches Wirtschaftsleben im Mittelalter» (4 Bde., Lpz. 1886), «Skizzen zur
rhein. Geschichte» (ebd. 1887), «Die röm. Frage von König Pippin bis auf Ludwig
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 916.