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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Le Tréport – Lettre

Le Tréport, franz. Stadt, s. Tréport.

Letronne (spr. -trónn), Jean Antoine, franz. Altertumsforscher, geb. 2. Jan. 1787 zu Paris, bereiste 1810‒12 Italien, die Schweiz und Holland, erhielt 1831 die Professur der Geschichte und Archäologie am Collège der France und die Direktion der königl. Bibliothek, 1838 die Administration des Collège de France und 1840 die Oberaufsicht über die Archive Frankreichs. Er starb 14. Dez. 1848 in Paris. L.s Hauptwerke sind die «Recherches pour servir à l’histoire de l’Égypte pendant la domination des Grecs et Romains» (Par. 1823), der «Recueil des inscriptions grecques et latines de l’Égypte» (2 Bde., ebd. 1842‒48, mit Atlas). Eine Auswahl seiner Werke gab Fagnan in 6 Bänden heraus (Par. 1881‒85). – Vgl. Egger, Notice sur L. im «Journal d’instruction publique», 1848) und Walckenaer, Éloge de L. (im «Receuil de notices historiques», Par. 1850).

Lette, Wilh. Adolf, preuß. Staatsbeamter, geb. 10. Mai 1799 zu Kienitz in der Neumark, studierte die Rechte, wurde nach dem Wartburgfeste in die sog. demagogischen Untersuchungen verwickelt, zu einem Monat Gefängnisstrafe und zum Ausschlusse vom Staatsdienst verurteilt, jedoch schon 1821 als Auskultator in Frankfurt a. O. angenommen. L. wurde 1834 nach Stargard versetzt und 1835 Oberlandesgerichtsrat in Posen, 1840 zum Dirigenten der landwirtschaftlichen Abteilung der Regierung zu Frankfurt a. O. ernannt und 1843 als vortragender Rat in das Ministerium des Innern berufen. 1845 trat er als Präsident an die Spitze des neu errichteten Revisionskollegiums für Landeskultursachen. Neben seiner Amtsthätigkeit wandte er der Begründung, Einrichtung und Leitung verschiedener gemeinnütziger Vereine, z. B. des Centralvereins für das Wohl der arbeitenden Klassen, des Kongresses deutscher Volkswirte, des Vereins zur Förderung der Erwerbsthätigkeit des weiblichen Geschlechts (später Lette-Verein genannt; s. Frauenvereine, Bd. 7, S. 242 a) u. s. w., eine fortdauernde Thätigkeit zu. Im März 1848 war er einer der Begründer des Konstitutionellen Klubs zu Berlin; als Mitglied der Deutschen Nationalversammlung gehörte er zur sog. Kasinopartei. L. trat 1851 für den Wahlbezirk Mülheim in die Erste Kammer, war 1852‒55 für Halle und seitdem für den Wahlbezirk Königsberg i. d. N. Mitglied des Abgeordnetenhauses. Hier gehörte er zu den Führern der liberalen Partei. 1867 wurde L. in Königsberg i. d. N. auch in den Norddeutschen Reichstag gewählt. Er starb 3. Dez. 1868 in Berlin. Von seinen Schriften sind besonders zu nennen: «Beleuchtung der preuß. Eherechtsreform» (Frankf. a. O. 1842), «Die ländliche Gemeinde- und Polizeiverfassung in Preußens östl. und mittlern Provinzen» (Berl. 1848), «Die Gesetzgebung über Benutzung der Privatflüsse zur Bewässerung der Grundstücke» (ebd. 1850), «Die Landeskulturgesetzgebung des preuß. Staats» (mit Rönne, 2 Tle., ebd. 1853‒54), sein Hauptwerk.

Letten, meist rot, braun, grünlich oder bunt gefärbte, weiche, im Wasser aufquellende Schieferthone, namentlich in der Dyas und Trias Deutschlands (Zechsteinletten, Keuperletten).

Letten, Volksstamm in Rußland, bildet mit den Litauern und den alten Preußen einen Zweig des baltischen Astes des indogerman. Völker- und Sprachstammes. Die L. bewohnen den südl. Teil Livlands und Kurland. Außerdem finden sich L. in den Gouvernements Witebsk und Kowno sowie zerstreut in andern Gouvernements Rußlands, innerhalb Preußens auf der Kurischen Nehrung. Ihre Zahl schätzt man auf 1050000 Köpfe. Über die Sprache s. Litauische Sprache. – Vgl. Bielenstein, Die Grenzen des lettischen Volksstammes (Petersb. 1892).

Lettenbesteg, s. Gang (im Bergwesen).

Lettenkohle, unreine, meist an Eisenkies reiche Kohle, die in der Lettenkohlengruppe (s. d.) schwache, kaum abbauwürdige Flöze bildet und aus verkohlten Resten von Cycadeen und Koniferen besteht.

Lettenkohlengruppe oder Kohlenkeuper, nach der Lettenkohle (s. d.) benannte untere Abteilung des deutschen Keupers (s. d.).

Lettĕra (ital.), Brief; L. di cambĭo, Wechsel; L. di vettūra, Frachtbrief.

Lettern (vom lat. litterae, Buchstaben), s. Schriften.

Letterngießmaschine, s. Schriftgießerei.

Letternholz, Muskatholz, das von Surinam in den Handel gelangende Kernholz von Piratinera oder Brosimum guianensis Aubl. Das Holz ist sehr schwer, hart und doch elastisch. Man verwendet es für Violinbogen, Spannbogen (s. Bogen [Waffe]), Spazierstöcke und auch in der Kunsttischlerei.

Letternmetall, Schriftmasse, Schriftzeug, die Legierung zum Gießen der Buchdrucklettern. L. wird im allgemeinen in zwei Sorten hergestellt. Die erste Sorte zum Druck der Typen (guter Zeug) besteht aus 70‒80 Teilen Weichblei, 17‒27 Teilen Regulusantimon und 3 Teilen Zinn. Die zweite Sorte (schlechter Zeug) findet zum Guß von Ausschließungen (s. d.) Verwendung und wird aus demselben Metall, nur mit weniger Antimon und Zinn, hergestellt. Bei Verwendung von Hartblei zur Schriftmasse wird die Zuthat von Regulusantimon vermindert. Bei Herstellung besonders harter Schriftmasse wird unter Steigerung des Regulusantimons und Zinns oft noch eine Zuthat von Kupfer und auch Wismut gemacht. Am besten zum Guß eignet sich das Metall, wenn es bis nahe an schwache Rotglühhitze erwärmt ist. Sehr nachteilig für L. ist Zink schon in geringen Mengen.

Letternsetzmaschine, s. Setzmaschine.

Lettes (frz., spr. lätt’), Thäler in den Landes (s. d.).

Lette-Verein, s. Frauenvereine und Lette.

Lettische Sprache, s. Litauische Sprache.

Lettner (vom mittellat. lectorium), die seit dem 12. Jahrh. an die Stelle der Chorschranken tretende, mit zwei oder mehr Durchgängen versehene Scheidewand zwischen Chor und Mittelschiff. Sie hatte oben eine durch Treppen zugängliche Emporbühne mit einem Lesepult zum Vorlesen der Perikopen, meist so groß, daß ein Sängerchor darauf Platz hatte. Die ältesten L. gehören der spätroman. (so in Maulbronn, Naumburg), die reichsten der got. Periode (so in Halberstadt, Löwen, Troves) an; ein schöner L. im Renaissancestil befindet sich im Dom zu Hildesheim.

Lettowitz, Marktflecken in der österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Boskowitz in Mähren, an der Zwittawa und der Linie Wien-Brünn-Prag der Österr.-Ungar. Staatsbahn, hat (1890) 2486 E., Post, Telegraph; bedeutende Textilindustrie und in der Nähe Eisenbergbau.

Lettre (frz., spr. lettr), Brief; L. de change (spr. schangsch), Wechsel; L. de créance (spr. kreángß), Beglaubigungsschreiben, Kreditiv; L. de recréance, Abberufungsschreiben eines Gesandten; L. de marque (spr. mark), Kaperbrief; L. de mer,