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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Lucifŭga; Lucigēnlampen; Lucilĭus; Lucīna; Luciopérca; Lucĭus; Lucĭus; Lucka; Luckau; Lücke; Luckenwalde

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Lucifuga - Luckenwalde

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Lucĭfer'

«Corpus scriptorum ecclesiasticorum latinorm», Bd. 14, Wien 1886). - Vgl. Gust. Krüger, L., Bischof von Calaris (Lpz. 1886).

Lucifŭga, Fisch, s. Sandaale.

Lucigēnlampen, s. Petroleumlampen.

Lucilĭus, Gajus, röm. Ritter, der Begründer der röm. Satirendichtung, geb. 180 v. Chr. zu Suessa in Campanien, gest. 103 v. Chr. zu Neapel, war der Großoheim Pompejus' d. Gr. von mütterlicher Seite und ein Freund des Lälius und Scipio, unter welchem er im Numantinischen Kriege diente. Er behandelte in seinen 30 Büchern vermischter Gedichte («Saturae») in verschiedenen Versmaßen alles, was ihm in Politik, Sitten, Litteratur auffällig oder bemerkenswert erschien, und unterwarf es einer freimütigen Kritik. Die Bruchstücke seiner Satiren haben neuerdings C. Lachmann (hg. von Vahlen, Berl. 1876), Luc. Müller (Lpz. 1872) und E. Bährens (in den «fragmenta potarum Romanorum», ebd. 1886) gesammelt und kritisch bearbeitet. - Vgl. Gerlach, Gajus L. und die röm. Satura (Bas. 1844); Luc. Müller, Leben und Werke des Gajus L. (Lpz. 1876).

Lucīna, Name der Juno (s. d.), auch des 146. Planetoiden

Luciopérca, Fisch, s. Sander.

Lucĭus, Name von drei Päpsten:

L. I. (wahrscheinlich 252-253) wurde aus Rom verbannt; doch ist die Angabe von seinem Märtyrertode unrichtig.

L. II. (1144-45), vorher Gerhard da Caccianimici, aus Bologna, war früher päpstl. Legat in Deutschland. Als Papst vermochte er nicht, die auf Wiederherstellung der alten Republik gerichteten Bestrebungen der Römer niederzuhalten, und wurde bei einem Aufstand durch einen Steinwurf getötet.

L. III. (1181 - 85), vorher Ubaldo Allucingoli aus Lucca, 1158 Kardinalbischof von Ostia, hatte beständig mit den Empörungen der Römer zu kämpfen. Vergeblich wandte er sich an Kaiser Friedrich I. um Hilfe, da er die geforderte Abtretung der Mathildischen Güter nicht bewilligen konnte. Er flüchtete nach Verona, von wo aus er die Waldenser, Katharer u. a. Sekten verdammte, und starb daselbst.

Lucĭusvon Ballhausen, Robert, Freiherr von, preuß. Staatsminister, geb. 20. Dez. 1835 in Erfurt, studierte Naturwissenschaften und Medizin in Heidelberg, Breslau, Berlin, Paris und Edinburgh und ging Ende 1859 nach Marokko, wo er bei der span. Expedition unter O'Donnell als Arzt thätig war. 1860 schloß er sich der preuß. Expedition nach Ostasien unter der Leitung des Grafen Eulenburg als Gesandschaftsarzt an und beschäftigte sich dabei mit ethnolog. und geogr. Studien. L. nahm als Landwehroffizier an den Feldzügen gegen Dänemark, Österreich und Frankreich teil und widmete sich dann der Verwaltung seiner Güter Stoedten, Groß- und Klein-Vallhausen (Kreis Weißense). 1870 wurde er in das preuß. Abgeordnetenhaus und in den Reichstag gewählt, wo er sich der Freikonservativen Partei anschloß und 1879 das Amt eines Vicepräsidenten bekleidete. Am 13. Juli 1879 wurde er zum landwirtschaftlichen Minister ernannt. Er brachte nun die preuß. Agrargesetzgebung durch Übertragung des Auseinandersetzungswesens auch auf die Rheinprovinzen zum Abschluß. Das Veterinär- und Gestütwesen nahm unter seiner Verwaltung einen hohen Aufschwung, die Krankenund Unfallversicherung wurde auf die landwirtschaftlichen Arbeiter übertragen. Im Nov. 1890 nahm ↔ er seinen Abschied. Dem Abgeordnetenhaus gehörte er noch bis 1893 an. Kaiser Friedrich erhob ihn 1888 unter dem Namen L. von Ballhausen in den erblichen Freiherrenstand. 1895 wurde er ins Herrenhaus berufen.

Lucka, Stadt im Landratsamt Altenburg (Ostkreis) des Herzogtums Sachsen-Altenburg, nahe an der sächs. Grenze, an der Schnauder und der Nebenlinie Leipzig-Meuselwitz der Sächs. Staatsbahnen, hat (1895) 1590 (1890: 1449) evang. E., Post, Telegraph, Sparkasse; Schuhmacherei, Gerberei, Handschuhmacherei, Teppich- und Portièrenweberei. - Hier siegten 31. Mai 1307 die thüring. Landgrafen Friedrich der Gebissene und Diezmann über die Kaiserlichen unter Philipp von Nassau.

Luckau. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Frankfurt, hat 1294,20 qm und (1890) 63 771, 1895: 65708 (31434 männl., 34270 weibl.) E., 6 Städte, 145 Landgemeinden und 72 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis L. in der Niederlausitz, an der Berste, der Linie Berlin-Elsterwerda der Preuß. Staatsbahnen (Station Uckro-L.) und der Dahme-Uckroer Eisenbahn (Nebenbahn), Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Cottbus), hat (1895) 4548 E. (1890: 4514, darunter 169 Katholiken), Postamt zweiter Klasse, zwei Bahnhöfe, got. Kirche, Gymnasium, 1533 als Lateinschule gegründet, Strafanstalt für weibliche Personen; Teppichfabrik, Cigarrenfabriken und Kunstdrechslereien. - Am 4. Juni 1813 kam es hier zwischen den Franzosen unter Oudinot und den Preußen und Russen zu einem Gefecht, in dem Bülow die Franzosen zurückschlug. Während des Waffenstillstandes von den Franzosen befestigt, wurde die Stadt im Aug. 1813 beschossen und zur Übergabe genötigt. L. fiel 1815 mit der Niederlausitz an Preußen.

Lücke, Albert, Chirurg, geb. 4. Juni 1829 zu Magdeburg, studierte in Heidelberg, Halle und Göttingen, wurde Schüler von Langenbeck in Berlin und Privatdocent daselbst, übernahm 1865 den chirurg. Lehrstuhl in Bern und wurde 1872 nach Straßburg berufen. Er starb daselbst 20. Febr. 1894. Als Militärchirurg zeichnete er sich im Schleswig-Holsteinischen Kriege und im Deutsch-Französischen Kriege aus. Er schrieb: «Kriegschirurg. Aphorismen» (Berl. 1865), «Die Lehre von den Geschwülsten» (Stuttg. 1867-69), sowie «Die Krankheiten der Schilddrüse» (in von Pitha-Villroths «Handbuch der Chirurgie», ebd. 1875), «Kriegschirurg. Fragen und Bemerkungen» (Bern 1871). Auch gab er (erst mit Hueter, dann mit Rose) die «Deutsche Zeitschrift für Chirurgie» (Leipzig) sowie mit Billroth ein umfangreiches Handbuch «Deutsche Chirurgie» (Stuttg. 1879 fg.; seit 1894 fortgeführt von von Bergmann und Bruns) heraus.

Luckenwalde,


Textfigur:

Stadt im Kreis Jüterbog-L. des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, an der Nuthe und den Linien Berlin-Halle und Berlin-Falkenberg der Preuß. Staatsbahnen, ist Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Potsdam), hat (1890) 18 398 E., darunter 454 Katholiken und 123 Israeliten, (1895) 19510 (9139 männl., 10372 weibl.) E., Postamt erster Klasse, drei evang., eine kath. Kirche, Realprogymnasium, höhere Mädchenschule; 32 Tuchfabriken, darunter eine der größten Preußens, 8 Hut-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 334.