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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Luchssaphir - Lucifer

aus Schweden und Norwegen; die russischen sind weniger groß und fein. Amerika liefert die meisten, aber einfarbige Felle. Den L. ähnlich, jedoch kaum halb so groß, sind die Felle der Luchskatze aus den nordwestl. Gebieten der Vereinigten Staaten. Die L. werden oft dunkelbraun und schwarz gefärbt. L. werden mit 8-30 M. das Stück bezahlt, Luchskatzenfelle kosten etwa 1 M. das Stück.

Luchssaphir, Mineral, s. Cordierit.

Luchstaube, durch Kreuzung von großen blauen und geschuppten Feldflüchtern mit schlesischen weißspitzigen Kröpfern erzielte Taubenrasse. Sie ist länger und stärker als der gewöhnliche blaue Feldflüchter, von niedriger Gestalt, breitbrüstig, mit starkem Kropf und verhältnismäßig kurzem Schwanz, kurzen Schwingen und weißen Flügelbinden. Die Grundfarbe ist entweder blau oder grauschwarz. Die L. ist eine ausgezeichnete Nutztaube.

Luchtmans (spr. löcht-), Buchhandlung in Leiden, besonders bekannt durch ihre Ausgaben griech. Und röm. Klassiker und anderer auf die klassische Litteratur bezüglicher Werke. Sie wurde 1683 begründet von Jordan L. (geb. 1652, gest. 1708), blieb in der Familie bis 1812, in welchem Jahre Samuel L., ein Urenkel des Begründers, starb, und wurde dann von dem Buchdrucker Jan Brill weiter geführt. 1850 erlosch das Geschäft und ging zum Teil in die Firma E. J. Brill (s. d.) über.

Lucia, der 222. Planetoid.

Lucia, Santa, Insel, s. Santa Lucia.

Luciabai, s. Santa Luciabai.

Lucian, griech. Schriftsteller, s. Lucianus.

Lucian, Fürst von Canino, s. Bonaparte.

Lucianus (grch. Lukianos), griech. Schriftsteller, wurde zu Samosata, der Hauptstadt der syr. Landschaft Kommagene am Euphrat, wahrscheinlich zwischen 120-130 n. Chr. geboren. Nachdem er einige Jahre in Ionien namentlich Rhetorik betrieben hatte, kehrte er in sein Vaterland zurück und trat als Sachwalter in Antiochia auf. Bald aber begab er sich auf Reisen, hielt in Asien, Griechenland, Italien und Gallien öffentliche Vorträge und ließ sich dann dauernd in Athen nieder. Im vorgerückten Alter übernahm er eine öffentliche Anstellung bei der Justiz in der Provinz Ägypten und machte nochmals eine Reise, auf der er öffentliche Vorträge hielt. In seinen zahlreichen Schriften erzählender, philos., rhetorischer und satir. Art, denen er meistens eine eigentümliche, kunstvolle dialogische Form gegeben hat, sucht L. in einer einfachen, reinen und dem besten Atticismus glücklich nachgebildeten Sprache frei und unbefangen, mit unerschöpflicher Laune und feinem Witz die Gebrechen und Verkehrtheiten seiner Zeit, besonders die sittliche Versunkenheit und den Aberglauben des Volks sowie die Hoffart und Gaukelei der damaligen Philosophen zu enthüllen und mit herbem Spotte zu geißeln. Dabei bleiben selbst hervorstechende Charaktere nicht verschont und erfährt namentlich auch das von L. freilich sehr äußerlich aufgefaßte Christentum bittere Angriffe.

Als Gesamtausgaben seiner Schriften sind zu nennen die von Reitz (3 Bde., Amsterd. 1743; neuer Abdruck, 10 Bde., Zweibr. 1789-93; dazu "Lexicon Lucianeum", Utr. 1746), von Lehmann (9 Bde., Lpz. 1822-31), Jacobitz (4 Bde., ebd. 1836-41; Textausgabe, 3 Bde., ebd. 1852-53; neue Ausg. 1871-74), W. Dindorf (Par. 1840 und ebd. 1858), Bekker (2 Bde., Lpz. 1853), Fr. Fritzsche (Rost. 1860-74) und Sommerbrodt (Bd. 1 u. 2, Berl. 1886-93). Von Ausgaben "Ausgewählter Schriften" sind die von Sommerbrodt (3 Bde., 2. Aufl., Berl. 1869-78; Bd. 1, 3. Aufl. 1888) und von Jacobitz (3 Bde., Lpz. 1862-65; Bd. 1 u. 2, 2. Aufl. 1881-83) hervorzuheben, von deutschen Übersetzungen die von Wieland (6 Bde., ebd. 1788-89) und von Pauly (15 Bde., Stuttg. 1827-68; Auswahl, von Teuffel, ebd. 1854). - Vgl. Jacob, Charakteristik Lucians (Hamb. 1832); K. Fr. Hermann, Charakteristik Lucians und seiner Schriften, in dessen "Gesammelten Abhandlungen" (Gött. 1849); Hartmann, Studia critica in Lucianum (Leid. 1877); Bernays, L. und die Kyniker (Berl. 1879); Croiset, Essai sur la vie et le œvres de L. (Par. 1882).

Lučić (spr. -tschitsch), Hannibal, dalmatin. Dichter, geb. auf der Insel Lesina, lebte ungefähr von 1480 bis 1540, verfaßte Liebesgedichte und ein Drama "Die Sklavin". Seine Werke erschienen in Venedig 1556 und Agram 1847. Die neueste Ausgabe bildet mit Hektorovics Werken Band 6 der "Stari pisci hrvatski" (Agram 1874).

Lucid (lat.), leuchtend, hell; Lucidität, Helle, Durchsichtigkeit.

Lucida (oder Dilucida) intervalla (lat.), lichte Augenblicke. Ein Geisteskranker, dessen freie Willensbestimmung ausgeschlossen ist, ist nicht mehr handlungsfähig. Doch gelten die Handlungen (Verpflichtungen und Veräußerungen), welche er in lichten Augenblicken vorgenommen hat, nach Gemeinem Recht auch, wenn er wegen seiner Krankheit einen Pfleger erhalten hat, welcher ihn sonst vertritt. Nach Preuß. Allg. Landr. I, 4, §. 25, nach einem Sächs. Gesetz vom 20. Febr. 1882, nach dem Code civil Art. 502, 512 und nach dem Deutschen Entwurf ist der Entmündigte bis zur etwaigen Aufhebung der Entmündigung dauernd handlungsunfähig.

Lucidarius oder Elucidarius, auch Aurea Gemma, ein lat. Lehrbuch, wahrscheinlich von Honorius von Autun, das nach dem Muster des Schulunterrichts Theologie und Weltkunde in der Form eines Gesprächs zwischen Meister und Schüler abhandelt. Der L. wurde seit dem 12. Jahrh. wiederholt deutsch übersetzt und bearbeitet (ältester Druck Augsb. 1479); der sog. Seifried Helbling, ein österr. Satiriker, nennt eins seiner dialogisch lehrhaften Gedichte den "Kleinen L.".

Luciensteig, Engpaß, s. Luziensteig.

Lucientes, span. Maler, s. Goya y Lucientes.

Lucifer, Name des Morgensterns, s. Abendstern und Phosphoros. L. heißt auch der Fürst der Finsternis. Eine allegorische Erklärung der Kirchenväter bezieht nämlich die Stelle Jes. 14,12 (Luk. 10,18), in der der König von Babylon mit dem Morgenstern verglichen wird, auf den Teufel.

Lucifer, Bischof von Cagliari auf Sardinien, Anhänger des nicänischen Glaubens, wollte sich nicht unterwerfen, als die Synode zu Mailand (355) den Arianismus billigte, und wurde deshalb verbannt. Nach der Thronbesteigung Julians des Abtrünnigen (361) kehrte L. zurück, trennte sich aber von der Kirche, als sie auf der Synode zu Alexandria (362) den reuigen Arianern und Semiarianern die Beibehaltung ihrer bischöfl. Sitze versprach. Er starb in seinem Bistum Cagliari 371 als Schismatiker. Auf Sardinien wurde L. als Heiliger verehrt, und seine Anhänger (Luciferianer) verbreiteten sich hier und in Spanien, Gallien, Italien und Afrika. Seine Werke wurden hg. von Hartel (im