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Lunarium – Lüneburg
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Lunaria'
wächse mit ansehnlichen violett gefärbten Blüten und herzförmigen Blättern. Wegen ihrer Blüten sind sie beliebte Zierpflanzen, gewöhnlich
Mondviolen oder Silberblatt genannt. Wegen der bleibenden silberglänzenden
Schotenscheidewände eignen sie sich vorzüglich für Makartbouquets. Die zweijährige L. biennis
Mönch. hat geruchlose, die ausdauernde L. rediviva
L. wohlriechende Blüten.
Lunarĭum (von lat. luna, Mond), Apparat zur Veranschaulichung der
Bewegungen der Erde und des Mondes. (E. auch Planetarium und Tellurium).
Luna silva (lat.), Wald im alten Germanien, jetzt der Manhartsberg im Böhmer Wald.
Lunation (neulat.), die Gesamtheit der Mondphasen; auch die Zeit, innerhalb deren diese durchlaufen werden, also soviel wie
synodischer Monat.
Lunātisch (lat.), mondsüchtig.
Lunch (engl., spr. lönntsch) oder
Luncheon (spr. lönntsch'n), das nach engl. Sitte aus warmen und kalten Speisen bestehende
Gabelfrühstück gegen Mittag.
Lund (mittellat. Londinum gothorum, Lundona,
Lundia), eine der ältesten Städte des Nordens, in der schwed. Provinz Schonen, Län Malmöhus, an den Linien Malmö-L.
(17 km), L.-Trelleborg und L.-Landskrona, Sitz eines Bischofs, hat (1895) 15674 E., eine roman. Domkirche (1145 geweiht) mit großartiger Krypta, schöne
Promenaden und Parks (Lundagård), ein Denkmal Tegnérs, der hier den «Frithjof» dichtete, von Qvarnström, große
Hospitäler, Rettungsinstitut, Taubstummen-, Irrenanstalt, kulturhistor. Museum, Domschule, Lehrerseminar; mechan. Werkstätten, Handschuhfabrikation,
Gießerei und Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen der fruchtbaren Umgebung. Berühmt ist die staatliche Universität,
«Karolinska Universitetet», seit 1882 in einem großartigen Gebäude in griech. Renaissance, mit 4 Fakultäten, 84
Docenten und (1894) 638 Studierenden. Die Bibliothek im alten Universitätsgebäude zählt etwa 150000 Bände, für alle Fächer bestehen Seminare, Institute
oder Sammlungen; ein landwirtschaftliches Institut, Alnarp, liegt bei Åkarp (8 km entfernt). – Schon 940 wurde der Ort von einer Vikingerschar nach tapferer
Gegenwehr erobert und geplündert. Nach Einführung des Christentums ward die Stadt Sitz eines Bischofs, der später (1104) als Erzbischof seine Macht über
Dänemark, Schweden und Norwegen ausdehnte. Nicht selten Sitz der dän. Könige und als Hauptstadt bezeichnet, war L. lange die größte Stadt ganz
Skandinaviens. Doch wurde L. 1452 von dem schwed. Könige Karl VIII. Knutsson überfallen; nur die Domkirche und die Residenz des Erzbischofs entgingen der
Verwüstung. 1530 wurde das Erzbistum aufgehoben und der größte Teil der Kirchengüter in Beschlag genommen. Kurz nachher ließ der dän. König die
meisten Kirchen und Klostergebäude schleifen. Nach 1658 errichtete die schwed. Regierung 1668 die Universität zu L. 1676 verhinderte hier ein blutiger Sieg
Karls XI. den Versuch der Dänen, die im Roeskilder Frieden verlorenen Provinzen wiederzuerobern. Der Friede wurde 1679 zu L. geschlossen. Auf dem
Schlachtfelde steht das 1876 von den skandinav. Völkern errichtete Versöhnungsdenkmal.
Lunda oder Ulunda, Land im innern Afrika, östlich und südlich vom Moerosee, war bis zur
Mitte ↔ des 19. Jahrh. ein großes Reich der Kasembe, das sich weit nach W. ausdehnte. Nachdem aber 1831 die Bemba im O. abgefallen
waren, schmolz es nach und nach zusammen, bis es seine Grenzen auf die Umgegend am Moerosee, auf das jetzige Reich der Kasembe
(s. d.) beschränkte, über das Lundareich des Muata Jamvo s. Muata Jamvos Reich.
Lunden, Kirchspiel im Kreis Norderdithmarschen des preuß. Reg.-Bez. Schleswig, an der Linie Elmshorn-Tondern der Preuß.
Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Kiel) und eines Nebenzollamtes erster Klasse, hat (1895) 4002 (1890: 3975) meist evang. E., Post,
Telegraph, Ackerbau, Pferde- und Rindermärkte. L. war bis zum Untergange des Dithmarsischen Freistaates (1559) Stadt, ist Geburtsort des Satirikers Joachim
Rachel.
Lundenburg, czech. Břeclava, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Göding in Mähren,
in 159 m Höhe, an den Linien Wien-L. (84 km), L.-Brunn (60 km), L.-Krakau (329 km) und L.-Zellerndorf (84 km) der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, Sitz eines
Bezirksgerichts (210,95 qkm, 25401 E.), hat (1890) 5908 meist deutsche E., ein fürstl. Liechtensteinsches Schloß,
bedeutende Holz- und Zuckerindustrie. Im Mittelalter war L. Hauptort und Residenz eines mähr. Herzogs.
Lundgren, Egron Sellif, schwed. Maler, geb. 18. Dez. 1815 zu Stockholm, besuchte 1835–39 daselbst die Kunstakademie, studierte
in Paris unter L. Cogniet und ging 1841 nach Italien, wo er Bilder aus dem ital. Volksleben malte: Neapolit. Bauernfamilie, Neapolit. Fischer, Das
Corpus-Domini-Fest (letzteres im Nationalmuseum zu Stockholm). 1849 ging er nach Spanien, 1851 nach England und bildete sich hier zu einem
hervorragenden Aquarellisten aus. Von der Königin Victoria erhielt L. eine Menge Bestellungen, malte Familienfeste des Königshofs, Begebenheiten des Tages
u. dgl., aber auch Scenen aus den Shakespeare-Dramen, Bilder aus dem Süden u.s.w. Als 1858 der Indische Krieg ausbrach, erhielt er von einem Hause in
Manchester den Auftrag, sich als eine Art artistischer Korrespondent nach dem Kriegsschauplatz zu begeben. 1859 kehrte er mit einer reichen Ernte von
geistvollen Studien nach England zurück, wo dieselben zu trefflichen Aquarellen verarbeitet wurden (Episode aus der Schlacht bei Doondiakera,
Diamanthändler in Benares; im Nationalmuseum). 1860 ging er nach Schweden znrück, bereiste dann wiederholt Italien, Spanien, Ägypten. L. wurde 1850
Mitglied der Schwedischen Akademie, 1800 der engl. Society of Painters in water colours und starb 10. Dez. 1875 in
Stockholm. Seine reiche Sammlung von Studien und Skizzen gehört dem Schwedischen Nationalmuseum. Seine Schilderungen von Italien, Spanien und Indien
sind erschienen u. d. T. «En målares anteckningar» (3 Bde., Stockh. 1871–73; 2. Aufl. 1874).
Lundi (frz., spr. löngdi), Montag;
Lundisten, s. Feuilleton.
Lundy (spr. lönndĕ), Insel an der Nordküste der engl. Grafschaft Devon, 18 km im NW. vom
Hartland-Head, 372 ha groß, hat 177 E. und trägt einen Leuchtturm (105 m).
Lüneburg. 1) Regierungsbezirk der preuß. Provinz Hannover, umfaßt das alte welfische
Fürstentum L. und das abgetretene lauenb. Amt Neuhaus, gehört dem norddeutschen Flachlande an, ist zum
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 376.