Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

553

Manilakopal - Manito

ringere Sorten und gröberes Material stammen von andern Musa-Arten, besonders von der überall in den Tropen gebauten gewöhnlichen Banane oder Plantane (daher Plantainfibre).

Manilakopal, s. Kopal.

Manilapapier, ein aus der Bastfaser verschiedener Musa-Arten gewonnenes Papier.

Manilius, Marcus, röm. Dichter, wahrscheinlich syr. Abkunft, aus der Zeit des Augustus, ist der Verfasser eines nicht vollständig erhaltenen astron. Lehrgedichts "Astronomica" in fünf Büchern, das nach dem Vorgange des Aratus aus Soli in kunstloser, oft schwülstiger und schwerfälliger Darstellung über die Gestirne und deren Einfluß auf die menschlichen Schicksale handelt, aber auch einzelne wahrhaft poetische Schilderungen enthält. Es wurde nach seiner ersten Bekanntmachung (Nürnb. 1472) namentlich von Scaliger (Par. 1579); Leid. 1600) und Bentley (Lond. 1739) bearbeitet und von Pingré mit franz. Übersetzung (2 Bde., Par. 1780) und F. Jacob (Berl. 1840) herausgegeben. - Vgl. Jacob, De Manilia poeta (4 Programme, Lübeck 1832-36).

Manille (span., spr.-illje), im L'Hombre die zweithöchste Trumpfkarte.

Manin, Daniele, ital. Staatsmann, geb. 13. Mai 1804 zu Venedig, studierte die Rechte zu Padua und ließ sich dann als Rechtsanwalt in Venedig nieder. Seine Thätigkeit für die Hebung der polit. Bildung seiner Mitbürger als Gründer der Societa Italiana und namentlich sein Antrag auf Selbständigmachung Lombardo-Venetiens innerhalb des Kaiserreichs führten zu seiner Verhaftung 18. Jan. 1848. Nach dem Mailänder Aufstand 17. März freigelassen, bemächtigte er sich bei Ausbruch der Erhebung in Venedig (22. März) des Arsenals und wurde tags darauf nach Verkündung der Republik von San Marco zum Minister des Äußern und Vorsitzenden der provisorischen Regierung ernannt. Nachdem er 3. Juli dem extremen Castelli hatte weichen müssen, wurde er bei wachsender Bedrängnis wieder an die Spitze, jetzt als Diktator (13. Aug.), berufen und leitete nun mit Mut und Ausdauer die Verteidigung der Inselstadt gegen die Österreicher, während er gleichzeitig im Innern die Ordnung aufrecht erhielt. Bei der Ergebung von der Amnestie ausgeschlossen, ging er nach Paris, wo er sein Leben als ital. Sprachlehrer kümmerlich fristete und 22. Sept. 1857 starb. Seine Reste wurden 1868 aus Paris nach Venedig übergeführt und in der Markuskirche beigesetzt; 1875 wurde sein Bronzestandbild in Venedig enthüllt, nachdem schon 1861 ihm ein Denkmal zu Turin gesetzt worden war. - Vgl. Daniele M. e Giorgio Pallavicini, epistolario politico 1855-57 (hg. von Maineri, Mail. 1878): Perlbach, Daniel M. und Venedig 1848-49 (Greifswald 1878); Errera und Finzi, La vita, e i tempi di Daniele M. (Flor. 1572); Errera, Daniele M. e Venezia (ebd. 1875); Martin, Daniel M. (2.Aufl., Lond.1861); ders., Daniel M. and Venice in 1848-49 (2 Bde., ebd. 1862).

Maniok, Manioka, Maniokwurzel, s. Manihot.

Manipel (lat. manipŭlus, "Handvoll", "Haufen"), eine ungefähr der heutigen Compagnie entsprechende Unterabteilung (ein Dreißigstel) der röm. Legion (s. d.) in der Normalstärke ursprünglich von 100 Mann, später von 120 (die Legionare außer den Triariern) und 60 (die Triarier). Der M. hatte sein besonderes Feldzeichen und gliedere sich in zwei Centurien (Züge) und blieb bis zur Einführung der Kohorten (s. d.) am Ende der Republik maßgebend für die Schlachtordnung (s. Manipularstellung). Die Kohorte zerfiel in drei M.

Manipel (lat. manipŭla), bis zum 12. Jahrh. auch Sudarium genannt, bereits im 14. Jahrh. ein reich ornamentierter Bandstreifen mit breitem Enden, der bei der Messe über den linken Arm getragen wird. Er kann daher nie gleichzeitig mit der Cappa, dem Pluviale angelegt werden, weil der, wenn auch noch so prächtige Mantel kein Meßgewand ist. (S. Liturgische Gewänder.)

Manipularstellung, auch Quincuncialstellung genannt (von der Quincunxform [s. Quincunx]), bei der röm. Legion die Stellung der 30 Manipel in 3 Treffen (Hastati, Principes, Triarii, s. d.) hintereinander, in jedem Treffen 10 Manipel mit frontgleichen Zwischenräumen, die Manipel der hintern Treffen auf die Zwischenräume der vordern Treffen gerichtet.

Manipulation (lat.), kunstgerechte Handhabung, jede Verrichtung mit der Hand, wozu Geschicklichkeit notwendig ist; auch allgemein soviel wie Verfahren, Geschäftskniff; manipulieren, M. vornehmen.

Manipulationsgebühr, s. Eisenbahntarife (Bd. 5, S. 889 a).

Manipur (engl. Munipore), indobrit. Vasallenstaat, geographisch zu Hinterindien gehörig, wird gegen SO. und O. von Assam begrenzt, hat 20 700 qkm und (1881) 221 070 E., darunter 150 000 Manipuri, meist Hindu und Gebirgsstämme, wie die Naga und Kuki. M. besteht aus einer weiten Thalfläche (darin der einzige größere See Logtak), an die sich westlich parallele Bergreihen anschließen. Die Flüsse sind unbedeutend; der größte ist der Barak. In der Richtung nach Katschar (s. d.) wird M. von einer Heerstraße durchschnitten. M. ist reich an Reis, Fischen, Thee und Seidenraupen. Der Hauptort M. oder Impbal liegt in 797 m Höhe.

Manis, Säugetierfamilie und Gattung, s. Schuppentiere,

Manis, ind. Gebetsmauern, s. Buddha und Buddhismus (Bd. 3, S. 696 b).

Manissa, das alte Magnesia (s. d.), Stadt im asiat.-türk. Wilajet Aïdin, links in 58 m Höhe am Gedis-tschaï (Hennos), am Nordfuß des Manissa-Dagh (Sipylos), Station der Eisenbahn Smyrna-Alaschehr, Sitz eines griech. Bischofs, hat etwa 40 000 E., darunter 13 000 Griechen, 6000 Armenier und 3000 Juden, über 20 Moscheen, eine armenische, drei griech. Kirchen, vier Synagogen, den Palast Kara Osman Oglu und andere Gebäude aus den Zeiten Murads II. und III. Erwerbszweige sind: Weberei baumwollener Stoffe, Fabrikation von Packsätteln für Esel und Kamele, und in der fruchtbaren Umgebung Anbau von Weizen, Wein und Tabak. - M., im 13. Jahrh. Lieblingssitz des Johannes III. Dukas Vatatzes, war 1398-1453 abwechselnd mit Brussa Residenz der osman. Sultane und später der mächtigen Familie Kara Osman Oglu.

Manistee (spr. männistih), Hauptstadt des County M. im nordamerik. Staate Michigan, nordwestlich von Grand Rapids, an der Mündung des Flusses M. in den Michigansee, mit sehr bedeutendem Holzhandel, vielen Sägemühlen und (1890) 12 812 E., darunter viele Skandinavier.

Manito, in den Algonkinsprachen Nordamerikas alles Übernatürliche, insbesondere die Geister, die überall im Raum und in den Dingen vorhanden