Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

639

Martinez Campos - Martini (Ferdinando)

1832-34), "Poor-law and paupers" (1833), eine scharfe Kritik der engl. Armengesetze, "Society in America" (3 Bde., 1837), "Retrospect on Western travel" (3 Bde., 1838), mehrere Romane und Schriften über Erziehung und Religion, z. B. "Traditions of Palestine" (1830). Eine Reise nach Ägypten, Arabien und Palästina gab Veranlassung zu dem Werke "Eastern life, past and present" (3 Bde., 1848). Ferner erschien von ihr: "History of England during the thiry years' peace" (2 Bde., 1849; deutsch von Bergius, 4 Bde., Berl. 1853). Mit Atkinson gab sie "Letters on the laws of man's future and development" (1851) heraus. Eine Sammlung kleiner Aufsätze erschien als "Health, husbandry and handicraft" (1861). Sie starb 27. Juni 1876 in Ambleside (Westmoreland). Maria Chapman veröffentlichte die Selbstbiographie M.s (3 Bde., Lond. 1877). - Vgl. Katscher, Miß Harriet M. (in "Unserer Zeit", 1877); Florence Fenwick Miller, Harriet M. (Lond. 1884).

Martinez Campos, Arsenio, span. Generalkapitän (Marschall), geb. 1834, wurde auf der Generalstabsschule zu Madrid ausgebildet, nahm 1859 am Feldzuge in Marokko teil, ging 1864 als Oberst nach Cuba, kehrte 1870 nach Spanien zurück, führte im Norden eine Brigade im Karlistenkriege und wurde 1873 wegen seiner royalistischen Gesinnung des Kommandos enthoben und verhaftet, aber 1874 an die Spitze einer Division gestellt, mit der er vor Bilbao erfolgreich kämpfte. M. C. führte im Juni bei Estella das 3. Korps und erwarb großen Einfluß auf das Heer, so daß er es gegen Jahresschluß unternehmen konnte, zu Sagunt den Prinzen Alfons zum König auszurufen. Alfons XII. ernannte M. C. zum Generalkapitän Cataloniens und Oberbefehlshaber der Nordarmee, und nach dem im März 1876 bei Pena de Plata über die Karlisten erfochtenen entscheidenden Siege zum Generalkapitän der Armee. 1877 übernahm M. C. den Befehl über die auf Cuba stehenden span. Truppen und machte dem dortigen Aufstande ein Ende, erregte durch die den Aufständischen versprochenen Reformen jedoch das Mißfallen des Ministerpräsidenten Canovas del Castillo und übernahm deshalb im März 1879 selbst die Leitung der Staatsgeschäfte, um die im Convenio von Camaguey geschlossene Übereinkunft vor den Cortes zu verteidigen, hatte jedoch keinen Erfolg und trat darauf von der Stellung des Ministerpräsidenten zurück. M. C. verband sich mit der konstitutionellen Partei und stürzte mit Hilfe dieser und ihres Führers Sagasta 1881 das Ministerium Canovas del Castillo abermals, übernahm im neuen Kabinett das Kriegsministerium und trat von dessen Leitung im Okt. 1883 zurück. 1886 und wieder 1891 wurde M. C. zum Präsidenten des Senats gewählt; 1887 wurde er zum Gcneralkapitän von Madrid ernannt. Bei einer Truppenrevue in der Nähe von Barcelona wurde er 24. Sept. 1893 durch eine von einem Anarchisten geschleuderte Dynamitbombe leicht verwundet. Er wurde im Nov. 1893 zum Oberbefehlshaber der nach Marokko (s. d.) entsandten span. Truppen ernannt, doch kam es nicht mehr zum Kampf, und M. C. schloß im Jan. 1894 einen für Spanien günstigen Vertrag mit Marokko. Als 1895 in Cuba von neuem ein Aufstand ausbrach, erhielt M. C. wieder den Oberbefehl auf der Insel, wurde aber im Jan. 1896, bevor er etwas hatte ausrichten können, wieder abberufen, weil er angeblich den Autonomisten zu weit entgegenkam.

Martinez de la Rosa, Don Francisco, span. Staatsmann und Dichter, geb. 10. März 1789 zu Granada, studierte daselbst und wurde, erst 19 J. alt, zum Professor der Moralphilosophie an der dortigen Universität ernannt. In dem epischen Gedicht "Zaragoza" feierte er die heldenmütige Verteidigung dieser Stadt 1808 und entwickelte seit 1813 als Abgeordneter Granadas in den Cortes und als deren Vorsitzender eine eifrige Thätigkeit. Als Verteidiger der Konstitution von 1812 wurde er nach der Wiedereinsetzung des Königs längere Zeit eingekerkert und dann in die Presidios Afrikas verwiesen. Dort schrieb er sein Trauerspiel "Morayma". Der Aufstand Riegos führte ihn jedoch 1820 nach Madrid und in die Cortes zurück. Nach dem Wahlsiege der Exaltados von 1820 übernahm M. die Präsidentschaft des Ministeriums; doch mit dem Einmärsche der Franzosen (1823) von der Volkswut bedroht, wurde er von Ferdinand VII. des Landes verwiesen und lebte nun acht Jahre in Paris. Während dieser Zeit gab er seine gesammelten Schriften ("Obras literarias", 6 Bde., Par. 1827-33) heraus. 1830 erhielt er die Erlaubnis zur Rückkehr nach Spanien. Die Königin-Regentin Maria Christina stellte ihn im März 1834 an die Spitze des Ministeriums. In dieser Stellung brachte M. 10. April 1834 das sog. Estatuto real zu stande, das statt der Konstitution von 1812 eine beschränkte Verfassung mit zwei Kammern gewährte. Schon im Juni 1835 mußte M. sein Amt niederlegen und war seit 1840 span. Gesandter in Paris, 1842-43 in Rom. Als im Mai 1844 unter Narvaez' Führung die Moderados ans Ruder kamen, trat M. als Minister des Auswärtigen ins Kabinett, trat mit Narvacz im Febr. 1846 zurück und war von 1847 bis 1851 Gesandter in Paris. Er nahm sodann seinen Sitz in den Cortes wieder ein. Von der Königin wurde er 10. Aug. 1858 mit der Bildung eines neuen Ministeriums beauftragt und zum Präsidenten des Staatsrats ernannt. - Als Dichter hat er sich fast in allen Gattungen der Poesie versucht. Er starb 7. Febr. 1862 zu Madrid.

Seine besten Werke sind die Tragödie "Epido", das Drama "La conjuracion de Venecia" und das Lustspiel "La niña es casa y la madre en la mascara", in denen der Einfluß der franz. Schule nicht zu verkennen ist. Ferner schrieb er ein didaktisches Gedicht "El arte poetica", lyrische Gedichte (Madr. 1833; 2. Aufl. 1847), die prosaischen Schriften "Hernan Perez de Pulgar" (ebd. 1834), "Isabel de Solis", Roman (3 Bde., ebd. 1837-40; neue Ausg. 1845) und u. d. T. "Espiritu del siglo" (10 Bde., ebd. 1835-51) eine Geschichte der franz. Revolution (eine Bearbeitung von Thiers' Werk). M.' "Obras completas" erschienen zu Paris (5 Bde., 1844-45). Eine Übersetzung seiner "Auserlesenen Schriften" (2 Bde., Heidelb. 1835) lieferte Schäfer.

Martingal (frz. martingale, spr. -tänggáll), ein Hilfszügel, der, am Untergurt befestigt, zwischen den Vorderbeinen des Pferdes hindurch durch das Vorderzeug geht und weiter nach oben sich in zwei Enden gabelt, durch deren Ringe die Trensenzügel gezogen werden. Das M. ist ein geeignetes Werkzeug, um bei Kopfschlägern und Sternguckern den Kopf innerhalb einer Stellung zu halten, die die Wirkung der Zügel sichert.

Martini, Fest, s. Martin (von Tours).

Martini, Ferdinando, ital. Schriftsteller, geb. 30. Juli 1841 zu Monsummano, war seit 1869