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Melodunum – Melos
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Melodrama'
die Musik. Diese fanden großen Beifall und riefen viele Nachahmungen hervor, z. B. Reichardts «Ino» und
«Kephalus und Pocris», Neefes «Sophonisbe» und Abt Voglers «Lampedo». Das Wesen des eigentlichen
M. wurde auch auf nichtdramat. Dichtungen übertragen, indem z. B. Schillers «Taucher» mit der begleitenden
Komposition Rombergs, und Friedrich Hebbels «Haideknabe» mit Rob. Schumanns Musik deklamiert
werden; ähnlich ist die Sinfonie «Die Wüste» von Félicien David bebandelt.
Melodunum, der lat. Name von Melun.
Melograph (grch.), eine Maschine, die, am Klavier angebracht, freie Phantasien
oder Improvisationen selbstthätig zu Papier bringt. Die vielen Erfindungen dieser Art haben wenig Erfolg
gehabt.
Melolonthin,
C5H12N2SO3,
ein in den Maikäfern enthaltenes, seidenglänzende Krystalle bildendes Alkaloid.
Melone (Cucumis Melo L.), nach der griech.
Insel Melos benannt und im südl. Asien heimisch, gehört zur Gattung
Cucumis (s. d.). Von der Gurke unterscheidet sie
sich durch die erst bei der Reife genießbaren, saftigen, süßen, eigentümlich gewürzten Früchte. Die Pflanze
ist einjährig und wird bei uns meist in Mistbeeten gezogen. Im Freien erlangen die Früchte ihre Reife nur in
sehr geschützten warmen Lagen und in heißen trocknen Sommern. Die Pflanzen sind sehr empfindlich
gegen kühle Temperatur, Regen oder sonstige Feuchtigkeit in der Luft. Zur Aussaat wählt man lieber einige
Jahre alten als frischen Samen, weil der Fruchtansatz bei den daraus gezogenen Samen besser ist. Die
große Menge der kultivierten Sorten zerfällt in drei Hauptformen:
-
1) Kantalupen, mit gerippten oder gerieften Früchten, deren Schale glatt
oder warzig sein kann.
-
2) Netzmelonen, deren Früchte nicht gerippt, sondern eben sind,
aber eine warzige, netzartig zerrissene Schale haben.
-
3) Glatte M., deren Schale weder Rippen noch warzige Unebenheiten
zeigt. Nach der Farbe des Fleisches unterscheidet man: rotfleischige (am häufigsten), gelbfleischige,
grünfleischige und weißfleischige.
Die M. werden besonders in wärmern Gegenden wegen ihrer erfrischenden und kühlenden Eigenschaft
allgemein gegessen. Man genießt das von der Schale befreite Fleisch für sich oder mit Zucker, auch mit
Cognac, selbst mit etwas Pfeffer oder Ingwer.
Empfehlenswerte Sorten sind:
-
1) Kantalupen: gelbe, Prescotts, Victoria-, Orangen-, Silber-, Konsul-Schiller-Kantalupe,
Pariser Cantaloupe
(s. Tafel: Gemüse IV, Fig. 8).
-
2) Netzmelonen: Berliner (Fig. 7), griechische, grünfleischige weiße,
rotfleischige, Golden-Gem-Netzmelone.
-
3) Glatte M.: Goliath, kleine Cbito, Honfleur, Malta,
amerik. Klettermelone.
Die Wassermelone,
Citrullengurke, Arbuse oder
Angurie, Cucumis citrullus L.
(Citrullus vulgaris Schrad. oder
edulis Sp.), ist noch anspruchsvoller in Bezug auf Wärme als die M.,
sie gedeiht deshalb in Deutschland im Freien nicht mehr. Wegen ihres geringen Fruchtansatzes lohnt ihre
Kultur auch im Mistbeet nicht. Die Früchte sind kugelrund, glatt, sehr groß, und enthalten unter der
schwarzgrünen Schale ein rotes, oder auch helleres, bisweilen gelbes Fleisch und braune oder schwarze
Samen. Das bei uns fade Fleisch wird in wärmern ↔ Ländern, in Ungarn, Südrußland,
Südeuropa, Nordafrika, wo die Pflanze sehr gut gedeiht, sehr saftig und gewährt den Bewohnern eine
beliebte Erfrischung. Dort werden die Früchte von allen Volksklassen in Menge genossen. Die besten
Sorten sind: amerik., griech. Riesen-, ital. schwarze Wassermelone.
Melophon (grch.), ein Schnarrpfeifenwerk in Guitarrenform von lautem,
harmoniumartigem Klange. Im Guitarrenkorpus liegt der Blasbalg, der durch eine mit der Hand heraus und
hinein zu schiebende Zugstange bewegt wird. Der Wind gelangt zu durchschlagenden Zungenpfeifen, deren
Klappen durch Druck der Finger auf eng nebeneinander im Griffbrett der scheinbaren Guitarre eingelassene
Knöpfe geöffnet werden. Die Erfindung wurde in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts in Frankreich
gemacht, hat sich aber nicht als praktisch bewährt. Das M. gehört seinem Wesen nach zur Gruppe der
Ziehharmonika.
Meloplastik (grch.), künstliche Wangenbildung.
Melorĭa, Sandinsel mit Leuchtturm im Ligurischen Meer, 6 km von
Livorno. Hier siegte 3. Mai 1241 König Enzio (s. d.) über die Flotte
Genuas, welche zahlreiche Prälaten nach Rom zu dem von Kaiser Friedrich II. verbotenen Konzil bringen
sollte. Am 2. April 1284 wurde hier die Flotte der Pisaner und damit deren Seemacht für immer durch die
Genuesen unter Oberto Doria vernichtet.
Melos, jetzt Milos, die westlichste Insel
der südl. Cykladen, bildet mit den Nachbarinseln Kimolos, Siphnos, Pholegandros und Sikinos eine zum
griech. Nomos der Cykladen gehörige Eparchie, deren Gesamtbevölkerung (1889) 12147 Seelen beträgt.
M. allein hat (nach Strelbitskij) 147,7 qkm und 4959 E., die sich fast alle zur griech. Kirche bekennen. Sie hat
an der Nordküste eine tief eindringende Bucht, die den geräumigsten Hafen im ganzen Archipel bildet.
Durch denselben wird die Insel in einen gebirgigen westl. und einen flachern östl. Teil geschieden, die nur
durch einen schmalen Isthmus zusammenhängen. In ersterm erhebt sich der aus Quarzit bestehende
Hagios Ilias zu 773 m. Vulkanische Gesteine und heiße Quellen treten an mehrern Stellen auf. Ausgeführt
werden Schwefel, Mühlsteine, Wolle, Ziegenkäse, Weizen und etwas Wein von geringer Güte. Von der alten
Hauptstadt M. sind noch Überreste der Ringmauern, eines aus Marmor erbauten Theaters, in dessen Nähe
8. April 1820 von einem griech. Bauer die jetzt im Louvre in Paris befindliche
Aphrodite (s.Tafel:
Aphrodite von Melos
[Venus von Milo], beim Artikel Aphrodite)
gefunden wurde, eines Tempels in korinth. Stil und zahlreiche, in den Tuffboden eingeschnittene Gräber
erhalten; sie lag am nordöstl. Ende der großen Hafenbucht; oberhalb derselben liegt auf einem steilen
Felsbügel der jetzige Hauptort der Insel Plaka oder
Kastro Plaka mit (1889) 1007E. – Die ältesten Bewohner der Insel
waren Phönizier; später wanderten von Lakonien aus Minyer und Dorier ein. Die Melier hielten stets zu Sparta.
Bei Salamis (480 v. Chr.) fochten ihre Schiffe auf griech. Seite, 416 v. Chr. eroberten die Athener die Insel,
rotteten die alte Bevölkerung aus und führten
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 758.