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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Moorenten - Moorkultur

Werken erschienen noch "The loves of the angels" (1823), eine Art Seitenstück zu "Lalla Rookh", und der Roman "The Epicurean" (1827). Seitdem wandte er sich mehr dem Studium der Geschichte seines Vaterlandes zu. Schon 1824 hatte er in seinen "Memoirs of Captain Rock" eine Schilderung von dem Zustande Irlands gegeben. Ferner veröffentlichte er "Life of Lord Edward Fitzgerald" (2 Bde., Lond. 1831), "Travels of an Irish gentleman in search of religion" (2 Bde., ebd. 1833; deutsch von Lieber, 6. Aufl., Aschaffenb. 1852), "History of Ireland" (in Lardners "Cyclopædia", 1835; deutsch von Ackens, 2 Bde., Baden-Baden 1846). 1821 gab er Sheridans Werke heraus und schrieb 1825 dessen Biographie. Die von ihm veröffentlichten "Letters and journals of Lord Byron; with notices of his life" (1830) sind kein Ersatz dafür, daß er in die Vernichtung der von Byron ihm anvertrauten handschriftlichen Denkwürdigkeiten willigte. M. starb 20. Febr. 1852 zu Sloperton-Cottage. Seine nachgelassenen Schriften wurden von Lord John Russell herausgegeben (8 Bde., Lond. 1853-50). Seine sämtlichen Werke (10 Bde.) erschienen in London 1840-43. Die poet. Werke erschienen in deutscher Übersetzung von Ölckers (2. Aufl., 5 Bde., Lpz. 1843). - Vgl. Symington, Th. M. (Lond. 1880).

Moorenten (Fuligula), eine Gattung der Enten (s. d.) mit einem einfarbigen, an der Wurzel nicht aufgetriebenen Schnabel von größerer Länge als der Kopf, kurzem, abgerundetem, aus 16 Federn bestehendem Schwanz. Das Gefieder ist oberhalb dunkel, unten weiß, meist auf den Flügeln ein weißer Spiegel. Die eigentliche Moorente (Fuligula nyroca Guldenst.), 43 cm lang, 67 cm flugbreit, mit kastanienbraunem Kopf und Hals, ist in Deutschland nicht selten.

Moorerde, s. Erden.

Moorfoot-Hills (spr. muhrfut), Hügelgruppe am südöstl. Rande der schott. Grafschaft Midlothian, 16 km lang und 10 km breit, gipfelt im Blackhope Scar (651 m).

Moorfunde, für die Urgeschichte außerordentlich wichtige Altertumsfunde, die man aus Mooren und sumpfigen Wiesen sowie aus kleinern Teichen und Pfützen gehoben hat. Sie kommen am zahlreichsten in der Bronzezeit und vereinzelt in spätern Perioden vor. Sie lassen sich auf den ersten Blick von den aus der Erde geholten Grabfunden unterscheiden, da sie nie die grüne Patina besitzen, sondern den goldigen Glanz behalten und nur durch die Berührung mit der Luft eine bräunliche Farbe ohne jede Oxydationsschicht annehmen. Die Funde kommen fast in allen Ländern des nördl. Europas vor. Besonders berühmt sind die großen Massenfunde, die in den Museen von Kiel, Kopenhagen und Kristiania aufgespeichert sind, besonders die von Thorsberg in Angeln, Nydam im Sundewitt, Vimose auf Fünen und von Gokstad in Schweden. Sie bestehen aus vielen Hunderten von Gegenständen, Schwertern, Lanzenspitzen, Dolchen, Messern, Schildbuckeln, Panzern, den verschiedensten Schmucksachen, Kleidungsstücken und Thongefäßen, zum Teil gut erhalten, zum Teil absichtlich zerstört. Im Moore von Nydam, Gotstad und Tuna (Norwegen) hat man große Schiffe gefunden. Durch den Fund von Gokstad wurde es klar. daß die Moore einst alte Begräbnisstätten gewesen sind, in denen man besonders Häuptlinge mit all ihren Habseligkeiten begrub. Die dän. Funde stammen aus der Zeit der Völkerwanderung, der von Gotstad aus der Wikingerzeit (9. Jahrh.). - Vgl. Engelhardt, Sönderjyske Mosefund (Kopenh. 1863); ders., Nydam Mosefund (ebd. 1865); Nicolaysen, The Viking-ship (1882).

Moorhirse, s. Sorghum.

Moorhuhn, Bezeichnung sowohl für das Birkhuhn (s. d.) als für das Schneehuhn (s. d.).

Moorkanäle, durch Moore gelegte schiffbare Kanäle (s. die deutschen Hochmoor-Schiffahrtskanäle in der Tabelle zum Artikel Fehn- und Moorkolonien, Bd. 6, S. 629, nebst Karte, S. 630).

Moorkataplasmen, s. Moorbäder.

Moorkohle, s. Braunkohle (Bd. 3, S. 459 a).

Moorkolonien, s. Fehn- und Moorkolonien.

Moorkultur, die Umwandlung wenig oder gar nicht ertragsfähigen Moors (s. d.) in Acker- und Wiesenland. Die vielfach zur M. gerechnete Fehn- oder Veenkultur (s. Fehn- und Moorkolonien) macht nicht das Moor selbst landwirtschaftlich nutzbar, sondern dessen Untergrund. Das seit Anfang des 18. Jahrh. sehr ausgedehnt angewendete Brennen der Heidekrautdecke des Moors (Brandwirtschaft, s. Betriebssystem, Bd. 2, S. 907 b) verbessert zwar wegen der vorher nötigen Entwässerung und Lockerung und wegen der durch das 7-16 cm tief eindringende Feuer hervorgerufenen Zersetzung den Boden physikalisch und chemisch, auch giebt die in die warme Asche eingebrachte Saat (Roggen, vorwiegend jedoch Buchweizen) bei günstiger Witterung reiche Ernte; allein diese ist wegen Empfindlichkeit gegen Nachtfröste unsicher und die Heideschicht durch zwei- oder mehrmaliges Brennen tot gebrannt: deshalb ist das Brennen nur die Einleitung der M.

Die eigentliche M. sorgt zuerst für genügende, aber nicht zu tief gehende Entwässerung, sodann mittels Durcharbeitung, Lüftung und Kalkung für Urbarmachung und endlich durch Vermengung mit geeignetem Dünger und Bestellung, später durch weitere Düngung und angemessenen Fruchtwechsel für Erzielung dauernder Erträge. Der Dünger muß die mangelnden Basenbildner (Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen) und Säurebildner (Phosphor, Schwefel) ersetzen oder zuführen und wird, da natürlicher Dünger bei neuen Kulturen meist fehlt, in Form von Kainit, Phosphaten und Chilesalpeter gegeben; der Dünger der auf benachbarten rohen Mooren und Heiden weidenden Heidschnucken kann nach Mischung mit Sand benutzt werden. Sehr zweckmäßig ist die Ausbringung fruchtbaren Nordseeschlicks (auf je 1 ha 100000 kg abgelagerten Schlicks). Überraschend gut wirkt die Impfung (s. d.) des Moors, wobei auf 1 ha nur 4000 kg Marscherde ausgestreut werden. Diese geringe Menge sog. Wiergrundes ermöglicht bei Anbau von Leguminosen eine zersetzende, bodenausschließende Thätigkeit gewisser Mikroorganismen und erspart so an stickstoffhaltigen Düngemitteln.

Für die, im Gegensatz zu Hoch- oder Heidemooren, besser zersetzten, dichter gelagerten und mineralreichern Tieflands- oder Wiesenmoore ist eine besondere M. sehr verbreitet, die nach ihrem Erfinder, dem Rittergutsbesitzer Rimpau auf Cunran "Provinz Sachsen), benannte Rimpausche Moordammkultur (Dammkultur der Moore). Diese reguliert zuerst unter Berücksichtigung des nachherigen Zusammensinkens des Moors dessen Wasserstand derart, daß ein angemessen tiefes Eintauchen der Moorschicht in das Wasser gesichert bleibt. So-^[folgende Seite]