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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mugan – Muharrem

Haupt der Ulema, seine jetzige Würde als oberster Vertreter des Religionsgesetzes datiert aus der Zeit Suleimans Ⅱ. (1520‒66).

Mugan (auch Mughan), Steppe in Transkaukasien, zwischen dem Aras und dem Unterlauf der Kura, im S. vom Bolgaru-tschai (Koloba) und von den Ausläufern des Talisch begrenzt, gehört teils zum Kreis Dschewat des russ. Gouvernements Baku, teils zu Persien und hat etwa 3900 qkm. Sie ist sehr wasserarm und hat einige Vegetation nur nach den Herbstregen. Im Altertum war M. aber infolge ausgedehnter Bewässerung durch Kanäle sehr fruchtbar und stark besiedelt.

Mugelig, mugeliger Schnitt, s. Cabochon und Edelsteinschleiferei (Bd. 5, S. 708 b).

Mügeln, Stadt in der Amtshauptmannschaft Oschatz der sächs. Kreishauptmannschaft Leipzig, an der Döllnitz und den Nebenlinien Döbeln-M. (19,5 km) und Nerchau-Trebsen-Oschatz der Sächs. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Leipzig), hatte 1890: 2520,1895: 2654 meist evang. E., Postamt zweiter Klasse, Telegraph, got. Johanniskirche, von Bischof Heinrich Ⅰ. von Meißen erbaut, Schloß Ruhethal (1261) mit Kammergut, Wasserleitung, Kanalisation, Gasbeleuchtung, Sparkasse, Kreditverein; Schuhfabrik und Jahrmärkte.

Mügeln, Heinrich von, Meistersänger, s. Heinrich von Mügeln.

Mügge, Theod., Romanschriftsteller, geb. 8. Nov. 1806 in Berlin, erst Kaufmann, dann Soldat, studierte zu Berlin Naturwissenschaften, Geschichte und Philosophie, wandte sich dann ausschließlich der Schriftstellerei zu, erfuhr aber dabei mehrfach polizeiliche und gerichtliche Verfolgungen, namentlich seit er in der Schrift «Die Censurverhältnisse in Preußen» (Lpz. 1845) diese einer scharfen Kritik unterworfen hatte. 1848 beteiligte er sich an der Gründung der «Nationalzeitung», deren Feuilleton er lange Zeit redigierte. M. starb 18. Febr. 1861 in Berlin. Seine Novellen erschienen in vier Sammlungen (zusammen 15 Bde., 1836‒45). Bedeutender sind seine Romane, darunter: «Der Chevalier» (3 Bde., Lpz. 1835), «Die Vendéerin» (3 Bde., Berl. 1837), «Toussaint» (4 Bde., Stuttg. 1840), «König Jakobs letzte Tage» (Eisleben 1850), «Der Voigt von Sylt» (2 Bde., Berl. 1851), «Afraja» (Frankf. 1854), «Erich Randal» (4 Bde., ebd. 1856), «Der Prophet» (3 Bde., Lpz. 1860; 2. Aufl. 1862). Seine Vorliebe für die Natur des Nordens offenbart sich auch in den Reiseschriften: «Skizzen aus dem Norden» (2 Bde., Hannov. 1844), «Streifzüge in Schleswig-Holstein» (2 Bde., Frankf. 1846), «Nordisches Bilderbuch» (ebd. 1856; 3. Aufl., Bresl. 1863). Eine Sammlung seiner Werke erschien in 33 Bänden (Berl. 1862‒67).

Müggelsberge, Müggelsee, s. Cöpenick.

Muggendorf, Marktflecken und Kurort im Bezirksamt Ebermannstadt des bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, an der Wiesent, ist Mittelpunkt der Fränkischen Schweiz, auch Muggendorfer Gebirge genannt, des schönsten Teils des Fränkischen Juras (s. d.), und hatte 1890: 453,1895: 429 evang. E., Postexpedition, Telegraph, Kaltwasserheilanstalt, Molkenkur und in der Umgegend schöne Aussichtspunkte (Quackenschloß, Adlerstein, Wichsenstein) sowie 46 berühmte Tropfsteinhöhlen, im 18. Jahrh. Von Professor Esper in Erlangen entdeckt, von Goldfuß, Rosenmüller, Cuvier, Bucklet, Leopold von Buch, Berghaus, Klöppel u. a. untersucht und beschrieben. Schon 1793 wurde in engl., 1806 in franz. Zeitschriften die Gailenreuther Höhle (s. d.) beschrieben. Zwischen M. und dem Kurort Streitberg liegen sieben Höhlen, darunter die berühmteste die Rosenmüllerhöhle, eine domartige Halle mit zahlreichen Stalaktitenformen und einer kleinern Grotte, die Oswaldshöhle, ein Felsentunnel mit gewölbten Tropfsteinsälen, deren größter 80 Schritte lang ist, die Wunderhöhle mit phantastischen Stalaktitenbildungen, die Witzenhöhle, der Rabenstein, die Sophienhöhle, auch die «Höhlenkönigin» genannt, 1832 entdeckt, mit mächtigen Tropfsteinwölbungen und Bildungen, und ihr gegenüber die völlig stalaktitenfreie, aber zoolithenreiche Ludwigshöhle. Die Eingänge der Höhlen liegen meist in der Mitte oder auf der Höhe der Berge.

Muggensturm, Dorf im Amtsbezirk Rastatt des bad. Kreises Baden, an der Linie Heidelberg-Basel der Bad. Staatsbahnen, hatte 1890: 2044, 1895: 2056 E., darunter 23 Evangelische und 46 Israeliten, Postagentur, Telegraph und in der Nähe die Margaretenkapelle, bei der 29. Juni 1849 die bad. Insurgenten von den Preußen geschlagen wurden.

Muggia (spr. muddscha), Mila, Stadt und Kriegshafen in der österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Capo d’Istria in Istrien, an der Muggiabucht des Adriatischen Meers, 5 km südlich von Triest, hat (1890) 3592, als Gemeinde 7651 ital. und slow. E., eine Villa des Erzherzogs Ludwig Salvator, großartige Schiffswerfte des Stabilimento tecnico Triestino für Kriegsschiffe; Fischfang, Gemüse-, Obst- und Weinbau. M., das röm. Amulia, wurde von Karl d. Gr. dem Patriarchen von Aquileja geschenkt. 1354 wurde es von dem genuesischen Admiral Paganino Doria zerstört.

Mughal, Volk, s. Mogul.

Mugil cephălus Cuv., Fisch, s. Harder.

Mugilĭdae, s. Meeräschen.

Müglitz, linker Nebenfluß der Elbe, entspringt auf der sächs.-böhm. Grenze bei Lauenstein, durchfließt den westl. Teil der Sächsischen Schweiz und mündet bei dem Dorfe Mügeln unweit Pirna.

Müglitz, czech. Mohelnice, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Hohenstadt in Mähren, an der Linie Olmütz-Böhmisch-Trübau der Österr.-Ungar. Staatsbahn, Sitz eines Bezirksgerichts (212,35 qkm, 25288 meist deutsche E., darunter 9271 Czechen), hat (1890) 1483, als Gemeinde 4391 deutsche E., ein Denkmal Kaiser Josephs Ⅱ. (1881); Fabrikation von Zucker, Leder, Zündwaren und Stärke, Dampfsägewerk; Zuckerrüben- und Gurkenbau. In der Nähe Graphitgruben.

Müglitzthalbahn, schmalspurige Linie (36,1 km) der Sächs. Staatsbahnen, von Mügeln unweit Pirna nach Geising-Altenberg, eröffnet 18. Nov. 1890, Abzweigung der Linie Dresden-Bodenbach.

Mugodscharsche Berge, s. Ural.

Muhammed, s. Mohammed.

Muharrem (Moharrem), der erste Monat des mohammed. Mondjahres. Den zehn ersten Tagen des M. wird im Islam besondere Bedeutung beigemessen; der zehnte M. wird der Aschûrâtag genannt und war von Mohammed ursprünglich als der große Jahresfasttag eingesetzt, eine Einrichtung, mit der er sich an den Jôm hak-kippurîm der Juden, welcher am zehnten Tage nach Neujahr gefeiert wird, anlehnte. Als er mit den Juden zerfiel, hob er diesen Fasttag auf und setzte dafür den Fastenmonat (Ramadhân) ein. Der Aschûrâtag gilt den Sunniten