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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Persiennes - Persischer Meerbusen

ebd. 1893): Bleibtreu, P., das Land der Sonne und des Löwen (Freib. i. Br. 1894). Karte von P. und den angrenzenden Teilen (1:840000, russisch, Tiflis 1889).

Persiennes (frz., spr. -sĭénn), pers. Jalousieläden mit unbeweglichen Brettchen zum Schutze vor der Sonne.

Persiflage (frz., spr. -flahsch’), Spott, Spöttelei; persiflieren, auf feine Weise verspotten.

Persigny (spr. -sinnjih), Jean Gilbert Victor Fialin, Herzog von, franz. Staatsmann, geb. 1. Jan. 1808 zu St. Germain-Lespinasse (Depart. Loire), wurde Soldat und 1830 wegen Beteiligung an einer militär. Bewegung zu Gunsten der Julirevolution verabschiedet. P. wandte sich nun in Paris der Journalistik und der Napoleonischen Sache zu, war ein eifriger Vorarbeiter und Teilnehmer des Militärausstandes in Straßburg (1836) und flüchtete aus der Untersuchungshaft nach England. 1840 wurde er als Teilnehmer der Expedition nach Boulogne vom Pairshofe zu 20jähriger Gefangenschaft verurteilt. Beim Ausbruch der Februarrevolution entkam er nach Paris, sammelte die Bonapartisten, beförderte die Herausgabe mehrerer Volksblätter, bereiste das Innere von Frankreich und trug nach Kräften zur Wahl Louis Napoleons zum Präsidenten bei. Zur Belohnung erhielt P. die Adjutantenstelle bei dem Präsidenten, der ihn auch bei dem Staatsstreich vom 2. Dez. 1851 zuerst ins Geheimnis zog und ihm auftrug, an der Spitze eines Linienregiments von dem Lokal der Nationalversammlung Besitz zu nehmen. Nachdem das Werk gelungen war, übernahm P. an Mornys Stelle das Ministerium des Innern, unterzeichnete die auf die Orléansschen Familiengüter bezüglichen Dekrete und leitete die ersten Wahlen des Gesetzgebenden Körpers, legte aber 1854 aus Gesundheitsrücksichten sein Portefeuille nieder. 1855 ging er als franz. Gesandter nach London und übernahm nach den Dekreten vom 24. Nov. 1860 wieder das Ministerium des Innern. Als bei den Wahlen von 1863 sämtliche Kandidaten der Opposition in Paris den Sieg davontrugen, legte er sein Portefeuille abermals nieder und bethätigte sich politisch fortan nur noch im Senat und im Staatsrat. P. hatte sich 1852 mit der einzigen Tochter des Fürsten von der Moskwa vermählt und bei dieser Gelegenheit vom Kaiser den Grafentitel erhalten. 1863 wurde er zur Würde eines Herzogs erhoben. Er starb 13. Jan. 1872 zu Nizza. – Vgl. Mémoires de duc de P., hg. von H. de Laire, Grafen von Espagny (Par. 1896).

Persĭmonpflaume, s. Diospyros.

Persĭo, s. Orseille, Lecanora und Farbepflanzen.

Persis, Landschaft, s. Persien.

Persische Kamille, s. Chrysanthemum.

Persische Kunst. In der Geschichte der P. K. kann man vier Perioden unterscheiden: die achämenidische (559‒330 v. Chr.), die arsacidische (bis 226 n. Chr.), die sassanidische (bis 642) und die islamitische. In der ersten Periode findet man die Baukunst gleich auf höchster Stufe. Die Bauten des Darius und Xerxes, die ältesten persischen, welche wir kennen, sind später an Schönheit nicht übertroffen, ja kaum wieder erreicht worden. Das Material ist meistens ein trefflicher Kalkstein, aus welchem rechteckige Blöcke, zum Teil von beträchtlicher Größe, gehauen sind, die dann ohne Mörtel, höchstens mittels metallener Klammern aneinander gefügt sind. Ruinen dieser Art finden sich in der Persis bei Naksch-i-Rustem, Tacht-i-Dschemschid (Persepolis) und Murghab. Beim Palaste Artaxerxes’ Ⅱ. in Susa sind Backsteine zu reichlicher Verwendung gekommen. Die Gebäude sind von regelmäßigen, eckigen Formen. Vielfach verwendet wurden sehr schlanke, runde Säulen, zum Teil mit glockenförmiger Basis und mit reich verziertem Kapitäl; bei letzterm ist besonders die bicephale Form, bestehend aus der Wiederholung des Vorderleibes eines Stieres, beliebt. Bei der Ausschmückung der Wände und Treppen haben die assyr. Königspaläste als Vorbilder gedient: Reliefdarstellungen des Königs mit seinen Begleitern, Tribut darbringender Völker, der Kämpfe mit Fabelwesen, ferner die Flügelstiere mit Menschenköpfen am Thorweg des Xerxes und Mosaiken aus emaillierten Backsteinen in Susa beweisen dies. Zu Gräbern dienten teils niedrige Türme mit vollständig massivem Unterbau oder einer Totenkammer auf Stufenunterbau, teils künstliche Felsenhöhlen mit hoch gelegenem, schwer zugänglichem Eingang. Letzterer ist von vier Säulen in Relief umgeben, welche ein ebensolches Dach tragen, so daß die ganze Fläche die Vorderseite eines Hauses darstellt. Über dem platten Dach ist ein breiter Thron, dessen beide Stockwerke von Darstellungen unterworfener Völker getragen werden, darüber der König, dem Lichtgott seine Huldigung darbringend. Gräber beider Arten finden sich bei Naksch-i-Rustem, solche der erstern bei Murghab, und ein Felsengrab auch bei Persepolis. Was die Glyptik betrifft, so sind eine Anzahl von steinernen Siegelcylindern erhalten, zum Teil von vorzüglicher Arbeit, darunter das berühmte Siegel des Darius. Außerdem sind von achämenidischen Kunstgegenständen noch drei Alabastervasen mit dem Namen des Xerxes und eines Artaxerxes zu nennen.

Aus der Arsacidenzeit ist sehr wenig erhalten. Nach Dieulafoy finden sich arsacidische Ruinen bei Kingavar, Hatra, Warka und Susa, welche beweisen sollen, daß die Kunst der damaligen Zeit von der griechischen stärker beeinflußt worden sei. Die sassanidische Baukunst nähert sich mehr der islamitischen. Rundungen und Kuppeln werden eingeführt. Die Trümmer solcher Bauten, namentlich bei Sarvistan und Firozabad, bestehen nur aus Backsteinen. Sassanidische Reliefs finden sich namentlich bei Naksch-i-Rustem. Während Architektur und Skulptur zur sassanidischen Zeit beträchtlich gesunken sind, hat sich die Glyptik auf der alten Höhe erhalten. Unter der großen Anzahl sassanidischer Gemmen, die in den Museen zerstreut sind, befinden sich Stücke von hohem Kunstwert. Die islamitische Kunst Persiens ist zwar der Arabischen Kunst (s. d.) im allgemeinen verwandt, zeichnet sich aber besonders durch die hohe Entwicklung des Ornaments aus. Die Thonwaren, Teppiche, Goldschmiedereien Persiens wurden vorbildlich sowohl für Indien und China als für den Westen. Bis in unsere Tage erhielt sich der große Kunstwert namentlich der pers. Teppiche. - Vgl. Dieulafoy, L’art antique de la Perse (5 Bde., Par. 1884‒89); Perrot und Chipiez, Histoire de l’art dans l’antiquité, Bd. 5 (ebd. 1890).

Persischer Flieder, s. Syringa.

Persischer Meerbusen, Teil des Indischen Oceans und des Arabischen Meers (s. d.) im besondern, dringt in nordwestl. Richtung zwischen Arabien und Persien zwischen 24 und 30° nördl. Br. ein, in einer Länge von 1000 und einer Breite von 37 bis 330 km. Der Busen hat einen Küstenumfang von 3100 km und nimmt 236835 qkm ein.