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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pitehanf - Pitschen
Seefahrt und Fischerei. Regelmäßig gehen Dampfer
nach Stockholm.
Pitehanf, soviel wie Agavefaser (s. d.).
Pitesci (Piteschtj), Stadt im rumän. Kreis
Arschis, am Arges, am Nordrande der Walachei,
Eisenbahnknotenpunkt, mit (1890) 12126 E., Gym-
nasium und beträchtlichem Handel.
?itkbola, s. Schweifassen. Man (s. d.).
Vitkeou" (lat.), alte Benennung des Orang-
Pithecusä, im Altertum gemeinsamer Name
der Inseln Ischia (s. d.) und'Procida; doch hieß
auch Ischia allein Pithecusa.
Pithekorden, s. Menschenaffen.
Pithiviers (spr. -wlch). 1) Arrondissement im
ftanz. Depart. Loiret, hat auf 1199,i ^m (1891)
58044 E. in 5 Kantonen und 98 Gemeinden. -
2) P., mittellat. ?6tncri8, Hauptstadt des Arron-
dissements P., am Oeuf (Quellsiuß der Essonne)
und den Linien Orle^ans-Malesherbes und P.-Toury
(21 km, Dampftrambahn) der Orle'ansbahn, hat
(1891) 5115, als Gemeinde 5480 E., einen Gerichts-
hof, ein Denkmal des Mathematikers Poisson und
ein Standbild des Botanikers Duhamel du Monceau
(1893); Bienenzucht, Safranbau, Bäckerei berühm-
ter Lerchenpasteten und Mandelkuchen; Gipsbrüche
und Handel. Im nahen P. le Vieil (923 E.) sind
Mineralquellen. In den Kämpfen gegen die Loire-
Armee Ende Nov. und Anfang Dez. 1870 war P.
der Stützpunkt der Deutschen gegen die Versuche der
Franzosen, von Orleans gegen Haris vorzudringen.
Pithom (ägypt. ?iwia, "Haus des Gottes
Atum"), die Hauptstadt des achten unterägypt.
Gaus im östl. Delta. Nach der hebr. Sage leisteten
die Juden bei ihrem Bau Frondienste (2 Mos. 1, n).
Ihre Nuinen mit dem von Ramses II. erbauten
Tempel und großen Speicherräumcn, die vielleicht
aus der Regierung desselben Königs stammen und
an die "SchatzHäuser" der Bibel erinnern, sind 1883
von Naville in dem Schutthügel Tell el-Maschuta
lim Wädi Tumilat), den Lcpsius früher für das
biblische Ramses hielt, wieder aufgefunden worden.
- Vgl. Ed. Naville, 1k6 3tx)r6 cit^ oll", anä tk6
routs 0t' tlie ^xoäuä (3. Aufl., Lond. 1888).
Pithos (grch.; lat. äolium), großes altgriech.
thünernes Vorratsgcfäh, das bis auf den obern
Teil in die Erde gegraben wurde. Zahlreiche der-
artige Gefäße find "in Griechenland und Italien,
namentlich in Pompeji und Troja gefunden worden.
Pithou (spr. -Wh), Peter, s. Pithöus.
Pithöus, Peter, eigentlich Pithou, franz.
Jurist und Humanist, geb. 1. Nov. 1539 zu Troyes,
war eine Zeit lang Generalprokurator von Paris
und starb 1. Nov. 1596 zu Nogent-sur-Seine. P.
machte sich um die Erklärung mehrerer lat.. Dichter,
besonders aber dadurch verdient, daß er die erste
Ausgabe der "Fabeln" des Phädrus (Troyes 1596)
aus einer Handschrift besorgte, die sein Bruder,
Franz P. (gest. 1607), aufgefunden hatte. Hierher
gehören auch seine "^(IverZarioi-uni lidri Ho (Par.
1565); ferner schrieb er die für jene Zeiten wichtige
Schrift "1^8 1idsi't<''5 cls I'e^iz" Aüllicane" (ebd.
1594; mit Kommentar von Dupin, 2 Bde., ebd.
1824) und gab die "^un^ünm 6t Iii3t0i-ia6 ^ran-
<:0i'um 3ci'ipt0l63 coüstÄnei XII" (Frankf. 1594)
und die "Hiätoriae ^lÄncorum 3ci'ipt0l68 V6to-
l63 XI" (ebd. 1596) heraus. Seine "0^61'H 8aci'H,
Mi-iäica, liiZtorica. 6t uii8c6i1liii6H" (Par. 1609)
gab Labbe' heraus.
Pithyus, alter Name der Stadt Pizunda (s.d.).
Pitigliäno (spr. -tilj-), mittellat. ?itiIiHnum,
Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Grosseto,
westlich vom Bolsener See, am Lente (Nebenfluh
der Fiora), Sitz des Bischofs von Sovana, hat
(1881) 4519 E., ein Gymnasium, Seminar, Hospi-
tal; Tuchfabrikation, Viehhandel. 3 Km entfernt
eine warme Mineralquelle mit Badeanstalt. P.
gehörte im 12. Jahrh, zu Sovana (Suana), im
14. Jahrh, den Aldobrandini und dann als Graf-
schaft den Orsini.
Pitje, chinef. Scheidemünze, s. Cash.
Pitman, Isaak, Begründer des im engl. Sprach-
gebiete verbreitetsten, unter dem Namen?Kou0>
Frapii^ bekanntesten Stenographiersystems, geb.
1813 zu Trowbridge in Wiltshire, wurde Volks-
schullehrer, veröffentlichte 1837 fein auf Grund des
Taylorschen Systems aufgestelltes System in der
Form eines Leitfadens. Das Eigentümliche seines
Systems ist, daß einerseits in der Korrespondenz-
schrift die Vokale regelmäßig und zwar durch Punkte,
Striche und Häkchen in verschiedenen Stellungen
bezeichnet und andererseits durch Ringel, Schleifen
und Haken besondere Zeichen für Konsonantenver-
bindungen gebildet sind, während in der Schnell-
schrist, ganz wie bei Taylor, die Vokale unbezeichnet
bleiben. Das System P. ist gleich denen seiner be-
deutendern Vorgänger ein rein geometrisches. (E.
auch Stenographie.) Von P.s zahlreichen Werken
sind hervorzuheben: "^ kiztoi-^ ol Lliort-Iianä"
(Lond. 1852; 3. Aufl. 1891), "äounä-likiiä" (ebd.
1837), woraus entstanden: "^. inanuai ok pliono-
Fi'^ii)'" (Bath 1842 u. ö.) und "1^6 ^onoFra^iiic
wack6i-" (Lond. und Bath 1862). Als Jahrbuch er-
scheint seit 1892 "?iting.n'8 ßuortiin.nä ^Hi'-Looic
g,iiä Diar^" (London). Auf P.s System beruhen die
in Amerika eingeführten Systeme von Venn Pitman,
Graham, Munson und Lindsley. Auf Grund seiner
Verdienste um die Stenographie erhielt P. 1894
die Ritterwürde. Sein Leben beschrieb T. A. Need
(Lond. 1890).
Pitotsche Nöhre (spr. -tohsche), eine Vorrich-
tung zur Ermittelung der Geschwindigkeit des fließen-
den Wasfers (f. Gefchwindigkeitsmessung); dieselbe
ist in einfachster Form eine rechtwinklig umgebogene
Glasröhre, deren kürzerer Schenkel sich nach der Öff-
nung zu etwas erweitert, während der längere mit
einer Skala verschen ist. Man hält die Röhre so
ins Wasser, daß der kürzere Schenkel derselben hori-
zontal gegen den Strom gerichtet ist, wodurch sick
die Wassersäule im Innern des längern, vertikal
gehaltenen Schenkels um so höher erhebt, je stärker
die Strömung ist, und mißt nun diese Erhebung
des Wasserspiegels an der Skala. Die gesuchte Ge-
schwindigkeit ist dann gleich der Endgeschwindigkeit
eines freifallcnden Körpers, der eine Höhe gleich der
gemessenen durchfällt. Rcichenbach und Darcy ver-
besserten das Instrument bezüglich seiner Hand-
habung, jämmerlich.
Pitoyabel (frz., spr. pitoajahbl), erbärmlich,
Pitschen, Stadt im Kreis Kreuzburg des preuß.
Reg.-Bez. Oppeln, an der Linie Posen-Kreuzburg
der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts
(Landgericht Oppeln), hat (1890) 2056 E., darunter
517 Katholiken und 37 Israeliten, Post, Telegraph,
alte Mauern und Türme, evang. und kath. Kirche;
Maschinenfabrik, Dampfschncidemichle, Brauereien
und Ziegelei. Hier wurde 24. Jan. 1588 der Erz-
herzog Maximilian von Österreich, Bewerber um
die poln. Krone, vom Großkanzler Jan Zamoijski