Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

609

Rammenau – Ramsay

der Bergakademie hielt. 1855 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften, 1874 ord. Professor der Chemie an der Universität sowie Direktor des zweiten chem. Instituts derselben. R.s chem. Arbeiten, über die er zum größten Teile in Poggendorffs «Annalen» und in den Schriften der Akademie der Wissenschaften berichtet, betreffen vorzugsweise die chem. Natur der Mineralkörper. Seine Hauptwerke sind das «Handwörterbuch des chem. Teils der Mineralogie» (Berl. 1841; Supplement 1‒4, 1843‒49), das in zweiter Bearbeitung den Titel «Handbuch der Mineralchemie» (2. Aufl., Lpz. 1875) führt, das «Handbuch der krystallographischen Chemie» (Berl. 1855; Supplement 1857) und das «Handbuch der krystallographisch-physik. Chemie» (2 Bde., Lpz. 1881‒82). Hieran reihen sich das «Lehrbuch der Stöchiometrie» (Berl. 1842), «Leitfaden für die chem.-quantitative Analyse» (4. Aufl., ebd. 1886), «Leitfaden für die chem.-qualitative Analyse» (7. Aufl., ebd. 1885), «Lehrbuch der Krystallkunde» (ebd. 1852), «Lehrbuch der chem. Metallurgie» (2. Aufl., ebd. 1865), «Grundriß der Chemie» (5. Aufl., ebd. 1882) und «Chem. Abhandlungen 1838‒88» (ebd. 1888).

Rammenau, Dorf bei Bischofswerda (s. d.).

Rammler, der männliche Hase und das männliche Kaninchen.

Rammmaschinen, s. Ramme.

Rām Mōhan Roy, s. Brahmosomadsch.

Ramnes, patricische Tribus (s. d.) in Rom.

Ramolīno, Maria Lätitia, s. Bonaparte (Bd. 3, S. 272 a).

Ramon Arriala, Pseudonym des span. Dichters Don Mariano José de Larra (s. d.).

Ramōth, Ramoth Mizpe, Orte in Palästina, s. Mizpa und Rama.

Rampe, die zur Auffahrt für Wagen an ein Gebäude dienende geneigte Ebene, meist durch Erdaufschüttung gebildet und gepflastert. Das Steigungsverhältnis ist 1:20 bis 1:12. Auf der Höhe der R. befindet sich eine ebene Fläche von 3 bis 6 m Länge für Pferde und Wagen. R., die für den Transport von Geschützen bestimmt sind, erhalten bei geringer Höhe etwa 2,5 m Breite und vier- bis fünffache Anlage; höhern R., namentlich die von der Wallstraße auf den Wallgang führenden Wallrampen, giebt man bei 3‒4 m Breite eine sechs- bis siebenfache Anlage. Uferbauten erhalten auch meist eine R., welche vom Ufer zur Uferstraße führt und insbesondere als Appareille bezeichnet wird. (S. Laderampe.)

Im Theater nennt man R. das am Fußboden angebrachte Gestell mit der zur Beleuchtung der Vorderbühne dienenden Lampenreihe.

Rampolla, Mariano, Marchese del Tindaro, Kardinalstaatssetretär, geb. 17. Aug. 1843 in Polizzi (Sicilien), wurde zu Rom auf der Adelsschule zum Geistlichen herangebildet. Von Pius Ⅸ. 1869 zum Hilfsarbeiter im Sekretariat für kirchliche Angelegenheiten, 1875 zum Rat bei der Nuntiatur in Madrid, später zum Prälaten und Sekretär der Propaganda ernannt, dann von Leo ⅩⅢ. 1880 mit dem Amt eines Sekretärs in der Kongregation für die außerordentlichen geistlichen Angelegenheiten betraut, wurde er 1882 Erzbischof von Heraklea in partibus infidelium und Nuntius in Madrid, wo er 1883 den günstigen Empfang des spätern Kaisers Friedrich von seiten des span. Klerus veranlaßte und 1885 die Begleichung der Karolinenfrage anbahnte, indem er die Anrufung des Papstes als Schiedsrichter anregte. Bei den verschiedenen Parteien in Spanien und insbesondere bei der Königin-Regentin, der Witwe Alfons’ ⅩⅡ., wußte er sich allerseits in Gunst zu setzen. Leo ⅩⅢ. ernannte ihn 14. März 1887 zum Kardinal und berief ihn Ende Mai 1887 als Nachfolger Jacobinis. Kaiser Wilhelm Ⅱ. verlieh ihm 1893 den Schwarzen Adlerorden.

Ramponieren (frz.), beschädigen, verderben.

Rāmpur, indobrit. Vasallenstaat in der Division Rohilkhand der Nordwestprovinzen, wird gegen N. und W. von dem brit. Distrikt Muradabad, gegen NO. und SO. von dem brit. Distrikt Bareli begrenzt und zählt (1881) auf 2447 qkm 541914 E. (302989 Hindu, 238925 Mohammedaner). – Die Hauptstadt R., 28° 48½′ nördl. Br., 79° 5½′ östl. L., liegt am linken Ufer des Kosila, ist mit Muradabad, Bareli und Aligarh durch Eisenbahn verbunden und zählt (1891) 76733 E., darunter 53552 Mohammedaner, 23044 Hindu.

Ramsau, Pfarrdorf im Bezirksamt Berchtesgaden des bayr. Reg.-Bez. Oberbayern, an der Ramsauer Ache, in 663 m Höhe, Sitz eines Zoll- und Forstamtes, hat (1890) 933 kath. E., Pfarrkirche, Wallfahrtskirche und Holzindustrie. Das Alpenthal der Ramsauer Ache, die Ramsau genannt, zeichnet sich aus durch den Gegensatz des üppigen Thalgrüns und der gewaltigen, in den schönsten Formen ansteigenden grauen Gebirge und wird viel besucht. Südöstlich die Wimbachklamm, das großartige Wimbachthal und der nördlichste Gletscher Deutschlands («Blaueis»).

Ramsay (spr. rämmsĕ), schott. Familie, s. Dalhousie.

Ramsay (spr. rämmsĕ), Allan, schott. Dichter, geb. 15. Okt. 1686 zu Leadhills (Lanark), kam zu einem Perückenmacher in Edinburgh in die Lehre und errichtete dann ein eigenes Geschäft, das er jedoch 1716 aufgab, um Buchhändler zu werden. Er starb 7. Jan. 1758. Sein Hauptwerk ist «The gentle shepherd» (1725), ein Hirtenspiel in schott. Mundart, ausgezeichnet durch treue und lebendige Schilderungen schott. Natur und schott. Landvolks. Auch schrieb er Lieder, Fabeln und Erzählungen; seine Sammlungen alter schott. Lieder: «The tea-table miscellany» (1724) und «The evergreen» (1725), hat man der willkürlichen Veränderungen halber getadelt. Die beste Ausgabe seiner Gedichte ist die von George Chalmers (2 Bde., Edinb. 1800, mit Biographie des Dichters; neue Aufl. 1877). Eine gute Auswahl befindet sich in den «Canterbury Poets» (Lond. 1887). In Edinburgh wurde ihm 1865 ein Standbild errichtet.

Ramsay (spr. rämmsĕ), Andrew Crombie, engl. Geolog, geb. 1814, studierte in Glasgow, trat 1841 unter De la Beche in den Dienst der geolog. Aufnahme Großbritanniens und wurde 1845 deren Lokaldirektor für England; 1848 erhielt er auch die Professur der Geologie an der Universität, 1851 diejenige an der Royal School of mines in London; das berühmte Museum of practical geology ist zum großen Teil sein Werk. 1872 übernahm er die Stellung als Generaldirektor der gesamten Aufnahme Großbritanniens, welche er 1881, von einem Augenleiden betroffen, an A. Geikie abgab; seitdem lebte er meist zu Beaumaris auf Anglesey; er starb 11. Dez. 1891 in Glasgow. R. ist namentlich durch seine Gletscherforschungen bekannt geworden. Er schrieb unter anderm: «Geology of the island of Arran» (Glasgow 1841), «The old glaciers of Wales and Switzerland» (Lond. 1861), «Physi- ^[folgende Seite]