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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Redopp - Reduits

übertragen, auch der sechssilbige verso de redondilla menor genannt.

Redopp, ein Reitgang der Hohen Schule (s. d.), der sich als Galopp im abgekürztesten Tempo charakterisiert, wobei das Springende, Vorwärtsschnellende dieser Gangart ganz verloren geht. Die Füße heben und senken sich im Vierteltakt, wobei die Beinfolge des Galopps beibehalten wird; niemals sind alle vier Füße gleichzeitig in der Luft.

Redoublieren (frz., spr. -dub-), verdoppeln.

Redoute (frz., spr. -dute), der aus Frankreich im 16. Jahrh. nach Deutschland gekommene, jetzt in Frankreich ungebräuchliche Name für Mummenschanz, Larventanz, insbesondere für Maskenball.

Redoute (frz., spr. -dute), eine geschlossene, d. h. nach allen Seiten von gleichstarken Brustwehren umgebene Schanze (s. Feldschanzen) mit nur ausspringenden Winkeln. Die einfachste Form der R. ist die vierseitige; dieselbe hat indessen den Übelstand, daß vor ihren ausspringenden Winkeln sich große unbestrichene Räume bilden. Günstiger ist dies Verhältnis bei der in der Form allerdings komplizierten fünf- und sechsseitigen R. Der unbestrichene Raum beträgt bei vier Seiten 90, bei 5 Seiten 72, bei 6 Seiten 60 Grad (s. beistehende Fig. 1, 2 u. 3). Nimmt man die Möglichkeit des schrägen Anschlages zu 30 Grad Abweichung von der senkrechten Linie an, so verschwindet bei 6 Seiten der unbestrichene Raum ganz, während er bei 5 Seiten auf 12 und bei 4 Seiten auf 30 Grad verringert wird. Über die Halbredoute s. d.

^[Abb. Fig. 1.]

^[Abb. Fig. 2.

^[Abb. Fig. 3.]

Redressieren (frz.), wieder gutmachen, rückgängig machen.

Red-River (spr. redd riww’r, d. h. Roter Fluß), rechter Nebenfluß des Mississippi, entspringt auf dem Llano Estacado im westl. Teile von Texas, bildet die Grenze zwischen dem Indianerterritorium und Texas, geht nach Arkansas über, biegt bei Fulton südwärts um, durchströmt Louisiana und mündet, 1920 km lang, in den Mississippi. Hauptnebenflüsse sind: North-Fork und Washita im Indianerterritorium, Little-River in Arkansas und Black-River (Washita) in Louisiana auf dem linken, South-Fork (Peace) und Big-Wichita in Texas auf dem rechten Ufer.

Red-River of the North (spr. redd riww’r, d. h. Nördlicher roter Fluß), Fluß in Nordamerika, entspringt aus dem Elbowsee in Minnesota, fließt erst südlich durch Seen in den Otter-Tailsee, dann westlich, scheidet in nördl. Laufe Dakota von Minnesota, teilt Manitoba in zwei ungleiche Teile und mündet in das Südende des Winnipegsees. Seine Länge beträgt 1200 km. Unter seinen zahlreichen Nebenflüssen sind rechts der Red-Lake-River, Buffalo, Sand-Hill und Snake-Hill, links der Cheyenne, Goose, Pembina und besonders der Assiniboine. Der Strom ist eng, tief und wird während acht Monaten bis Fargo von Dampfern befahren. Während des Sommers ist die Flößerei lebhaft. Das breite Thal ist fruchtbarer Weizenboden.

Redruth, Stadt in der engl. Grafschaft Cornwall, Station der Bahnlinie Exeter-Penzance der Great-Western-Eisenbahn, zählt (1891) 10324 E. und hat reiche Kupfer- und Zinnbergwerke, deren Ertrag aber in jüngster Zeit zurückgeht.

Redruthīt, Mineral, s. Kupferglanz.

Redscheb, Name des siebenten Monats im mohammed. Mondjahre.

Redt., hinter lat. Insektennamen Abkürzung für Ludwig Redtenbacher, geb. 1814 zu Kirchdorf in Oberösterreich, gest. 1876 als Direktor des k. k. Zoologischen Kabinetts in Wien.

Redtenbacher, Jak. Ferd., Maschineningenieur, geb. 25. Juli 1809 zu Steyr in Oberösterreich, studierte an dem Polytechnischen Institut und der Universität in Wien, war 1829‒33 Assistent an der erstgenannten Lehranstalt, 1834‒41 Professor an der höhern Industrieschule in Zürich. 1841 kam er als Professor des Maschinenbaues an die Polytechnische Schule zu Karlsruhe, der er seit 1857 zugleich als Direktor vorstand. Er starb 16. April 1863. R. schrieb; «Theorie und Bau der Turbinen und Ventilatoren» (Mannh. 1844; 2. Aufl. 1860), «Theorie und Bau der Wasserräder» (ebd. 1846; 2. Aufl. 1858), «Resultate für den Maschinenbau» (ebd. 1848; 6. Aufl., hg. von Grashof, Heidelb. 1875), «Die Kalorische Maschine» (Mannh. 1852; 2. Aufl. 1853), «Principien der Mechanik und des Maschinenbaues» (ebd. 1852; 2. Aufl. 1859), «Die Gesetze des Lokomotivbaues» (ebd. 1855), «Die Bewegungsmechanismen» (ebd. 1857‒61), «Das Dynamidensystem» (ebd. 1858), «Die anfänglichen und gegenwärtigen Erwärmungszustände der Weltkörper» (ebd. 1861), «Der Maschinenbau» (3 Bde., ebd. 1862‒65). Nach seinem Tode erschien «Die geistige Bedeutung der Mechanik und geschichtliche Skizze der Entdeckung ihrer Principien» (Münch. 1879).

Reduits (srz., spr.-düih), Abschnitte, kleinere, meist ringsum verteidigungsfähige und geschlossene Werke, die, im Innern eines größern Werkes angelegt, bis zum letzten Augenblick der Verteidigung unversehrt bleiben, das Festsetzen des Feindes in dem genommenen Werke verhindern und die Wiedereroberung desselben erleichtern sollen. Da sich solche Werke gegen die heutige Artillerie ohne kostspielige Anlagen (Panzerung) nicht genügend decken lassen, so werden sie neuerdings selten und größtenteils nur in Erde gebaut; jedenfalls sind sie zur Sicherung gegen überraschende feindliche Unternehmungen wertvoll.

Als Hohlbauten findet man R. in den verschiedensten Formen (z. B. die Blockhäuser in den Waffenplätzen des Gedeckten Weges). Sie sind meist einstöckig, mit Brunnen, Vorratsräumen und Latrinen ausgestattet, sturmfrei und vom Hof des Werkes durch Thor und Zugbrücke abgeschlossen. Erdreduits (Halbredouten, Lünetten, Fleschen) sind weder sturmfrei noch granatsicher eingedeckt, überhöhen aber den vorliegenden Wall und sind zur Verteidigung durch Infanterie (hier und da auch durch Revolverkanonen) eingerichtet. Zur Gattung der R. gehören gewissermaßen auch die Citadellen.