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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Régiments mixtes - Register

richtsbarkeit beschränkt und erstreckt sich über die zum Etat des Regiments gehörenden Unteroffiziere, Gemeinen und Militärunterbeamten. Den R. gleichgestellt sind die Gerichte selbständiger Bataillone und verschiedener besonderer Anstalten und Formationen, ferner die Gerichte der in Dienst gestellten Schiffe und Fahrzeuge, der Werft- und Matrosendivisionen. (S. Militärgerichtsbarkeit.)

Régiments mixtes (spr. -schimáng mixt) der franz. Armee, s. Französisches Heerwesen (Bd. 7, S. 200 a).

Regimentsstücke, die Stücke (Geschütze) eines Regiments.

Regīna, der 285. Planetoid.

Regīnaviolétt (engl. Regina purple, spr. rĭdscheinĕ pörpl), ein rotvioletter künstlicher Farbstoff, der Gruppe des Rosanilins (s. d.). Er ist das Acetat des Monophenyl- (oder Tolyl-) Rosanilins und Pararosanilins und wird bei der Einwirkung der sog. Echappés (Anilin und Toluidin) des Arsensäurefuchsinverfahrens auf ein Gemenge von Rosanilin und Essigsäure gewonnen. Er findet beschränkte Anwendung in der Wollfärberei. R. spritlöslich nennt man ein Nebenprodukt der Fuchsinfabrikation nach dem Nitrobenzolverfahren (wohl das salzsaure Salz des Diphenylrosanilins), welches zur Herstellung von Goldkäferlack dient. Durch Einwirkung von Schwefelsäure erhält man daraus R. wasserlöslich, einen Farbstoff, welcher Wolle färbt.

Regīnum, lat. Name von Regensburg.

Regĭo (lat.), Gegend; R. coxae, die Hüftgegend (s. Hüfte); R. epigastrĭca, die Oberbauchgegend (s. Bauch); R. hypochondriăca, die Rippenweiche, seitliche Bauchgegend (s. Hypochondrium); R. hypogastrĭca, die Unterbauchgegend (s. Bauch); R. infrailiăca, die Hüftgegend (s. Hüfte); R. iliăca, die Darmweiche (s. Hypochondrium); R. mesogastrĭca, die Mittelbauchgegend (s. Bauch).

Regiomontānus, eigentlich Johann Müller, Mathematiker, Astronom und Mechaniker, geb. 6. Juni 1436 zu Königsberg in Franken, bildete sich seit 1451 unter Georg von Purbach und lehrte dann Mathematik zu Wien. Sein Wunsch, die griech. Sprache unter der Leitung des damals berühmten Philologen Georg von Trapezunt zu lernen, bewog ihn, 1461 mit dem Kardinal Bessarion nach Italien zu gehen. Nach seiner Rückkehr (1468) lebte er am Hofe des ungar. Königs Matthias Corvinus, bis er sich 1471 zu Nürnberg niederließ, wo er in Verbindung mit Bernh. Walther stand, mit dessen Unterstützung eine Sternwarte, eine mechan. Werkstätte und eine Druckerei angelegt wurden. Er wurde 1475 vom Papst Sixtus Ⅳ. zum Bischof von Regensburg ernannt und zugleich wegen der Kalenderreform nach Rom berufen. Hier starb er 6. Juli 1476, nach einigen an der Pest, nach andern vergiftet von den Söhnen des Georg von Trapezunt, die den Schimpf ihres Vaters, in dessen Übersetzungen R. grobe Fehler aufgedeckt hatte, rächen wollten. R. war in Deutschland der erste, der sich mit Eifer dem Studium und der Verbesserung der Algebra widmete. Der Trigonometrie gab er höhere wissenschaftliche Vollkommenheit und führte den Gebrauch der Tangenten ein. Auch die Mechanik verdankt ihm viel. Durch die von R. teils erfundenen, teils verbesserten astron. Instrumente (Meteoroskop, Torquatum und Jakobsstab) wurde den geogr. Entdeckungen namentlich der Portugiesen und Spanier wesentlicher Vorschub geleistet. Martin Behaim hat die Portugiesen mit den Instrumenten und Schriften seines Lehrers bekannt gemacht. Seine Schriften über Wasserleitungen, Brennspiegel, Gewicht und andere ähnliche Gegenstände zeugen von vielumfassender Gelehrsamkeit und seltenem Scharfsinn. Seine «Ephemerides ab anno 1475‒1506» (Nürnb. 1474), fortgesetzt von Bernh. Walther, der nach R.’ Tode dessen Papiere kaufte, und herausgegeben von Schöner (ebd. 1544), sind sehr genau; Columbus und Vasco da Gama hatten sie an Bord; Amerigo Vespucci bestimmte mit ihrer Hilfe 1499 die geogr. Länge der Orinocomündung. Die ersten wirklichen Kometenberechnungen rühren von R. her. Von seinen übrigen Schriften sind die wichtigsten: das «Calendarium» in lat. und deutscher Ausgabe (Nürnb. um 1473), «De doctrina triangulorum» (Vened. 1463), «De quadratura circuli» (1463), «Dialogus contra Gerhardi Cremonensis in planetarum theorias deliramenta» (Nürnb. 1475), «De reformatione calendarii» (Vened. 1484), «De cometae longitudine magnitudineque» (Nürnb. 1531), «De triangulis omnimodis» (ebd. 1533), «Tabulae directionum profectionumque in nativitatibus multum utiles» (Vened. 1585). – Vgl. S. Günther, Johannes Müller (in der «Allgemeinen deutschen Biographie»). Eine vollständige Regiomontan-Bibliographie gab Stern in Ersch und Grubers «Encyklopädie», Ⅱ. Sekt., 22. Teil (Lpz. 1843).

Regiomontum, der lat. Name für Königsberg (s. d.) in Preußen.

Regiōn (lat.), Gegend, Bezirk, Luftschicht.

Regionālmetamorphismus, s. Metamophische Gesteine.

Regis, Stadt in der Amtshauptmannschaft Borna der sächs. Kreishauptmannschaft Leipzig, links an der Pleiße, hat (1890) 880 E., darunter 15 Katholiken, Postagentur, Telegraph, elektrische Straßenbeleuchtung; Schlösserfabrik, Brauerei, Eisenwarenfabrikation, Kunst- und Handelsmühle, Handelsgärtnerei, Braunkohlenlager und Gemüsebau.

Regisseur (spr. -schissöhr), s. Regie.

Register (entstanden aus dem mittellat. Worte regesta), im allgemeinen ein Verzeichnis, z. B. der Eingaben, welche bei einer Behörde gemacht werden, oder der mündlich angebrachten Sachen, und daher registrieren soviel als eintragen. Registrator heißt derjenige Kanzleibeamte, welcher das Eintragen und die Aufzeichnung der eingelaufenen Sachen zu besorgen hat, oder auch der Beamte, welcher die Akten verwaltet; in neuester Zeit bezeichnet man mit R. auch Vorrichtungen zum Einordnen und Aufbewahren von Briefen (Sammelmappen). Registrande ist das angefertigte Verzeichnis der gemachten Eingaben oder das Verzeichnis der vorhandenen Akten; Registratur die Aufzeichnung des mündlich Angebrachten, aber auch die Geschäftsstelle des Registrators. Jede Regierung, jeder Magistrat hat für die Registratur eigens angestellte Beamte. Die Registraturwissenschaft ist der Inbegriff derjenigen Regeln, nach denen ein hauptsächlich aus gerichtlichen oder wissenschaftlichen Akten bestehendes Archiv sowie die Sammlung der laufenden Akten zu ordnen und zu erhalten ist. Dieselbe ist eine Unterabteilung der Archivwissenschaft. Ferner ist R. ein alphabetisch geordnetes Inhaltsverzeichnis bei Büchern; dasselbe kann entweder Sach- oder Wortregister sein.

In der Musik bedeutet R. soviel wie Fach oder Abteilung des Gleichartigen. Bei der menschlichen Stimme bezeichnet man durch R. die verschiedenen