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Registerbücher - Regnard
Lagen der Töne oder der Gattungen der Stimme. Die Bruststimme oder das Brustregister giebt die Töne (besonders die tiefern) an, die einen vollen Klang haben, dem Gefühl nach aus der Tiefe der Brust hervorkommen und dem Sänger am leichtesten werden; die Kopfstimme oder das Kopfregister bringt die höhern und höchsten Töne hervor, die erst durch viele Übungen Stärke gewinnen und in der Kehle zu entstehen scheinen. Die Töne der Kopfstimme entstehen durch teilweise Verschließung der Stimmritze und heißen namentlich bei männlichen Stimmen Falsett oder Fistel; die Gesamtzahl der so hervorgebrachten Töne nennt man das Falsettregister. Bei der Orgel und beim Harmonium nennt man R. oder Manubrien die zu beiden Seiten der Klaviatur oder über dem Notenpult angebrachten, mit weißen Porzellanplättchen versehenen, gewöhnlich schwarz polierten Knöpfe. Auf dem weißen Plättchen steht mit schwarzer Schrift der Name des R., oder, was dasselbe ist, der einer Orgelstimme, d. i. einer Pfeifenreihe, die für jede Taste der Klaviatur eine Pfeife von bestimmter Klangwirkung enthält und durch den Registerzug in oder außer Thätigkeit gesetzt wird. Der Registerknopf bewegt einen Mechanismus an der Orgel, der dazu dient, die Schleifen in den Windladen anzuziehen oder abzustoßen. Die R. des Harmoniums sind weit einfacher in der ganzen Anlage. (S. Zungenwerke.)
In der Technik ist R. soviel wie Rauchschieber; an der Patronendrehbank ein festliegendes Muttergewinde.
Registerbücher, s. Archiv (Bd. 1, S. 837 b) und Chartularia.
Registercertifikat, s. Certifikat (Bd. 4, S. 57 a).
Registerdefekte, s. Rechnungsdefekte.
Registered (engl., spr. réddschi-), in ein Register (besonders Patentregister) eingetragen; auf Postsendungen soviel wie eingeschrieben (s. Einschreiben).
Registerhafen, s. Heimatshafen.
Registerton (Registertonne), s. Last und Schiffsvermessung.
Registrande, Registrator, Registratur, s. Register.
Registrierapparate, Registrierinstrumente, Instrumente zum Aufzeichnen zeitlich nacheinander, oder auch räumlich nebeneinander stattfindender Erscheinungen irgendwelcher Art. Sie dienen dazu, an der Hand der gewonnenen Aufzeichnungen die Gesetze der gegenseitigen Abhängigkeit der betreffenden Erscheinungen zu studieren. Ihr Anwendungsgebiet ist ein sehr großes, ihr Princip meist elektrisch. Sie dienen zum Studium ballistischer Probleme und anderer in sehr kurzen Zeitintervallen verlaufender Bewegungsvorgänge, zum Markieren des Eintritts wichtiger astron. und meteorolog. Erscheinungen, registrieren den Verlauf von Ebbe und Flut und die Änderung des Wasserstandes in Flüssen und Hochwasserbassins, zeigen die Schwankungen der Spannung im Netz von Elektricitätswerken, des Dampfes im Kessel einer Fabrik an und dienen andererseits wieder dazu, dem Physiologen Auskunft zu erteilen über die kleinsten Änderungen des Pulsschlags und anderer für ihn wichtigen Vorgänge. Ihre Konstruktion ist den verschiedenen Zwecken entsprechend sehr verschieden. Gemeinsam ist allen nur die meist von einem Uhrwerk bewegte Schreibfläche: aus einem Papierstreifen, einer sich drehenden Scheibe, oder einem sich drehenden und gleichzeitig in der Richtung der Achse sangsam fortschreitenden Cylinder bestehend, auf
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dem ein durch einen Magneten aus- und eingerückter Stift, ein überspringender Funke u. dgl. schreiben.
Bei den meteorologischen R. unterscheidet man solche, die ununterbrochen schreiben und solche, bei denen Markierungen nur in gewissen Zeitabschnitten erfolgen, oder die Registrierung selbst kann durch die Schwerkraft der Erde (mechanische R.), durch den elektrischen Strom (elektrische R.), oder mit Hilfe der Photographie (photographische R.) erfolgen. Die Aufzeichnungen geschehen auf Papierstreifen, die entweder um Cylinder gelegt sind oder auf Tafeln an den Markierstiften vorübergezogen werden. Solche Apparate sind Barometrograph (s. Barometer), Thermometrograph (s. d.), Anemograph (s. Windmeßapparate), Hygrograph (s. d.). Mehrere Instrumente vereinigt enthält der Meteorograph (s. d.).
Zu den Registrierapparaten gehören auch die Chronographen. (S. Chronoskop.)
Registriermethode, Registrieruhr, in der Astronomie, s. Chronoskop.
Reglement (frz., spr. -máng), im allgemeinen Dienstvorschriften oder Geschäftsordnung, wobei die nähere Bezeichnung angiebt, für welchen Zweig. Militärisch versteht man darunter vorzugsweise das Exerzierreglement (s. d.). Neben diesem giebt es für andere militär. und bürgerliche Dienst- und Verwaltungszweige, z. B. die Verpflegung, das Kastenwesen, den Postdienst u. s. w., besondere R.
Regletten (frz.), in der Buchdruckerkunst diejenigen Durchschußstücke aus Schriftmetall, zuweilen auch aus Messing, welche länger als ein Quadrat (Konkordanz) sind und dazu dienen, die einzelnen Zeilen schneller als mit einzelnen kleinen Durchschußstücken weiter voneinander zu trennen; man benutzt verschiedenartig starke Stücke, je nachdem man die Zeilen mehr oder weniger weit voneinander abstehen lassen will. (S. auch Durchschuß.)
Regnard (spr. rĕnahr), Jean François, franz. Lustspieldichter, geb. im Febr. 1655 zu Paris, bildete sich hauptsächlich auf Reisen und wurde, bei seiner Rückkehr aus Italien (1678) von Seeräubern gefangen, nach Algier gebracht, aber losgekauft. Seine Erlebnisse erzählt er in «La Provençale». Später begab sich R. nach Dänemark und Schweden, wo ihn Karl XI. zu einer Forschungsreise nach Lappland ermunterte. R. unternahm die Reise in Gesellschaft zweier Landsleute, Fercourt und Corberon, und kam bis an die Küste des Eismeers. Hierauf reiste er 1683 über Stockholm, Polen, Ungarn und Deutschland wieder nach Paris. Seine Reisen hat er anziehend geschildert in seiner «Voyage en Laponie» («Voyage en Flandre et en Hollande», «En Denemark et en Suède»). Er lebte teils in Paris, teils auf seinem Schlosse Grillon (Depart. Seine-et-Oise) und starb 4. Sept. 1709. Von seinen 25 dramat. Arbeiten besteht ein Teil in für das Théâtre italien verfaßten und skizzierten Harlekinaden, nur zehn seiner Lustspiele sind im höhern Stil verfaßt und haben zum Teil Molières Charakterkomödien znm Vorbild. Die regelmäßigen «Le distrait» (1697), «Les Ménechmes» (1705) nach Plautus, «Le légataire universel» (1708) und «Le joueur» (1696) haben sich auf der franz. Bühne erhalten. Sie sind reich an drolligen Figuren, komischen Situationen und an Witz. Außer der Ausgabe von R.s Werken in 5 Bänden (Rouen 1731) sind an Ausgaben zu nennen: Michiels (2 Bde., Par. 1855), Fournier (2 Bde., ebd. 1874). – Vgl. Hahnn,