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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Rollmessing - Rom (das moderne)

Rollmessing, s. Blech (Bd. 3, S. 103 b).

Rollmuskeln, s. Muskeln.

Rollmuskelnerven, s. Gehirn (Bd. 7, S. 677 b).

Rollo (Rolf, frz. Raoul), der erste Herzog der Normandie, wurde aus seiner norweg. Heimat vertrieben und überzog zuerst Schottland und Friesland, landete dann mehrmals (seit 876) in Nordfrankreich, belagerte 885 Paris und setzte sich endlich an der nordwestl. Küste fest, von wo er die angrenzenden franz. Gebiete brandschatzte. Um vor ihm Ruhe zu haben, gab ihm 912 Karl der Einfältige von Frankreich seine Tochter zur Gattin und Teile der Bretagne und der (spätern) Normandie zu Lehn. R. (jetzt Robert genannt) nahm das Christentum an und machte sich mit seinen Normannen seßhaft, die nun Verteidiger des Reichs und rasch vollständig romanisiert wurden. R. starb 931. Ihm folgte sein Sohn Wilhelm I. Langschwert.

Rollschacht, Rolle, Rollloch, ein vertikaler Kanal in Grubenbauen zum Herabstürzen der Erze.

Rollschicht, s. Steinverbände.

Rollschlangen, s. Wickelschlangen.

Rollschlittschuhe, s. Skating-Rink.

Rollschuß, Gellschuß, eine früher bei Geschützen beliebte Schußart, bei der sich das Geschoß, mit flacher Elevation abgeschossen, unter allmählich niedriger werdenden Sprüngen auf dem Erdboden oder einer Wasserfläche fortbewegte. Ein Treffen konnte nur erwartet werden, sobald die Höhe der Sprünge die des Ziels nicht übertraf und der Boden eben und fest war. Bei den glatten Kanonen wandte man den R. meist auf größern Entfernungen an, doch blieb seine Wirkung bei der Abhängigkeit vom Gelände sehr zweifelhaft. Bei dem länglichen Geschoß der gezogenen Geschütze ist der R. ganz unzweckmäßig und bei Granaten mit Perkussionszündern ganz unanwendbar, daher jetzt überall aufgegeben. (S. Bogenschuß.) Dem R. ähnlich ist der Rikoschettschuß (s. d.).

Rollschwanzaffen oder Sapajus (Cebus), der Name eines aus etwa 18 Arten bestehenden Affengeschlechts, das Südamerika von Costa-Rica bis Paraguay bewohnt; die R. sind von mittlerer Größe, haben einen vollständig, auch an der Schwanzspitze behaarten Wickelschwanz. Da sie sehr in der Farbe variieren, sind die Arten, die man aus ihnen gemacht hat, sehr unsicher. Die gemeinste Art ist der Kapuzineraffe (Cebus capucinus Erxl., s. Tafel: Affen der Neuen Welt, Fig. 3), ein brauner, lebhafter Affe von etwa 45 cm Körperlänge, der fast ganz Brasilien bewohnt und seines muntern und zugleich sanften Wesens halber häufig gefangen gehalten wird. Er ist weichlicher als die altweltlichen Affen und wie alle Gattungsverwandten sehr unreinlich. Der Preis schwankt nach der Größe und Körperbeschaffenheit zwischen 25 und 50 M. Auch der Mönchsaffe (Cebus Monachus Cuv.) gehört hierher. Er mißt ungefähr 40 cm ohne den 30 cm langen Greifschwanz; der Pelz ist schmutziggelb mit dunklern Haarspitzen. Er darf nicht verwechselt werden mit dem zu den Schweifaffen (s. d.) gehörigen Pithecia monachus Geoffr., der auch Mönchsaffe genannt wird. Eine weitere Art ist der Faunaffe oder Miko (Cebus fatuellus Wagn.), von brauner bis schwarzer Farbe, mit aufrecht stehenden Ohrbüscheln, etwa 48 cm lang ohne Schwanz.

Rolltombak, s. Blech (Bd. 3, S. 103 b).

Rolltrommel, musikal. Instrument, s. Trommel.

Rom (Geschichte des Römischen Reichs), s. Rom und Römisches Reich (S. 948).

Rom, ital. Roma. 1) Provinz im Königreich Italien, umfaßt die Landschaft Latium, 1870 aus dem dem Kirchenstaat gehörigen Gebiet gebildet, grenzt im NW. an die Provinz Grosseto, im NO. an Perugia, im O. an Aquila, im SO. an Caserta, im S. und W. an das Tyrrhenische Meer und hat 11918 (nach Strelbitskij 12170) qkm mit (1881) 903472, nach Berechnung vom 31. Dez. 1892: 994400 E., d. i. 82 E. auf 1 qkm, und zerfällt in die Kreise Civitavecchia, Frosinone, R., Velletri und Viterbo mit zusammen 226 Gemeinden. Die Provinz ist meist gebirgig, an der Grenze ziehen sich von NW. nach SO. die Sabinerberge entlang, die sich bis zu 2000 m und mehr erheben. Den Norden erfüllt das röm. Apenninenvorland, das ostwärts vom Chiana- und Tiberthal begrenzt wird und zu dem auch das Albanergebirge und die röm. Campagna gehört. Der Monte-Cimino bei Viterbo erreicht 1056 m, der Monte-Cavo, 25 km im SO. von R., 956 m. Dieses Gebiet ist sehr reich an heißen und kalten Mineralquellen, namentlich Schwefelquellen. Den Süden der Provinz erfüllt das Volskergebirge, dessen nördl. Teil, die Monti Lepini, ganz in die Provinz fällt und sich im Semprevisa zu 1536 m erhebt. Die weite Ebene vor den Thoren der Hauptstadt heißt Campagna di Roma (s. d.). Zwischen den Monti Lepini und dem Meere erstrecken sich die Pontinischen Sümpfe. Hauptfluß ist der Tiber mit Teverone (Aniene); von den zahlreichen Küstenflüssen sind zu nennen: Fiora (Grenze gegen NW.), Marta, Mignone, Arrone, Astura und Sisto sowie der zum Liri gehende Sacco. Von den vielen Seen sind die bedeutendsten der Lago di Bolsena (305 m ü. d. M., 108 qkm groß), durch die Marta zum Meere entwässert, Vico (507 m) und Bracciano (164 m), den der Arrone entwässert. Das Klima ist, außer in der Campagna, gesund. Das Land liefert Rindvieh, Schafe, Pferde, Weizen, Mais, Hafer, Südfrüchte, Oliven und Maulbeerbäume sowie Wein, an Mineralien Alaun, der seit dem 15. Jahrh. gewonnen wird, besonders in den Allumiere della Tolfa, Schwefel, Asphalt, Puzzolanerde, die mit Kalk vermischt einen guten Mörtel giebt, und Seesalz. Die Industrie erstreckt sich auf Gewinnung von Seide, Seidenweberei, Gerberei, Eisen- und Thonwarenfabrikation. Die Provinz wird von zahlreichen, von der Hauptstadt auslaufenden Eisenbahnlinien und Straßen durchschnitten. - 2) Hauptstadt des Königreichs Italien und der Provinz R., liegt unter 41° 53' 54" nördl. Br. und 12° 59' 53" östl. L. von Greenwich (Observatorium des Collegio Romano), am Tiber, der die Stadt von N. nach S. in drei Windungen durchfließt (80-120 m breit) und seit 1876 innerhalb der Stadt kanalisiert ist, in der Campagna di Roma (s. d.) und hat (1894) einen Umfang von etwa 23 km, einen Flächenraum von 1571,15 ha. Das Klima ist weniger extrem als das der oberital. Großstädte (Florenz, Bologna und Mailand). Bei einem Jahresmittel von 15° C. hat der Juli eine Durchschnittstemperatur von 24,8°, der Januar von 6,7° C. Temperaturen über 37° und unter -5° sind selten. Die eigentümliche Bildung des röm. Bodens, in dem eine poröse vulkanische Schicht über einer undurchlässigen Thonschicht liegt, begünstigt die Entwick-^[folgende Seite]

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