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Rumonsch – Rundkegelbahn
schneidekunst» (ebd. 1837). Ferner veröffentlichte er «Novellen» (2 Bde., Münch. 1833‒35), das humoristische Gedicht «Kynalopekomachia. Der Hunde-Fuchsen-Streit» (Lüb. 1835) und «Schule der Höflichkeit» (2 Bde., Stuttg. 1834‒35); besonders aber hat sein «Geist der Kochkunst» seinen Namen bekannt gemacht. – Vgl. H. W. Schulz, R., sein Leben und seine Schriften (Lpz. 1844).
Rumonsch (Rumontsch), s. Rhätoromanisch.
Rumōr (ital.), Lärm, Tumult; rumoren, lärmen, toben, poltern.
Rumōrmeister, zur Zeit der Landsknechte ein zum Regimentsstabe gehöriger, dem «Hurenwaibel» zugeordneter Offizier, der diesen im Lager, namentlich aber auf dem Zuge und während des Treffens in der Leitung des zahlreichen dienstbaren Heeresgefolges, der «Huren und Buben», unterstützte. In der Regel ernannte man hierzu einen alten, kriegserfahrenen Krieger, der zum Waffendienste nicht mehr geeignet war.
Rümpchen, am Mittelrhein ein Sammelname für verschiedene kleinere Süßwasserfische von geringem Werte, die als Salat zubereitet werden. Der Fang der R. ist wegen der Schädigung der Fischzucht seit etwa 1880 gesetzlich verboten.
Rumpelmaier, Johannes, Schriftsteller, s. Nordmann.
Rumpelmette, s. Mette.
Rumpenheim, Dorf im Kreis Offenbach der hess. Provinz Starkenburg, am Main, hat (1890) 916 E., Postagentur, Telegraph, evang. Kirche, Schloß im Stil Ludwigs ⅩⅣ., mit Parkanlagen (Friedrichsanlage), den Landgrafen von Hessen-Rumpenheim, einer Seitenlinie des ehemaligen kurfürstlich hess. Hauses, gehörig.
Rumpf (Stamm, Truncus), die nur wenig gegliederte Hauptmasse des menschlichen Körpers, an welcher der Kopf sowie die vier Extremitäten (Arme und Beine) gewissermaßen nur wie Anhänge angebracht sind. Man teilt den R. in vier Hauptabteilungen: in den Hals (s. d.), der gleichsam den Stiel des Kopfes bildet, in den Oberleib oder die Brust (s. d.) mit der geräumigen Brusthöhle, in den Unterleib oder Bauch (s. d.) mit der Bauchhöhle, die von der Brusthöhle durch das Zwerchfell getrennt wird, sowie in das Becken (s. d.) mit der Beckenhöhle, welche letztere eine unmittelbare Fortsetzung der Bauchhöhle ist. Die feste knöcherne Grundlage des ganzen R. ist die am Rücken (s. d.) sich herabziehende Wirbelsäule (s. d.), an die sich nach vorn die Rippen (s. d.) anschließen, die mit dem Brustbein den Brustkasten bilden und die Brusthöhle umgeben. Der unterste Teil der Wirbelsäule, das Kreuzbein, bildet mit den beiden Beckenknochen einen fest zusammengefügten starken Knochenring, an welchem die beiden untern Gliedmaßen befestigt sind. (S. Bein.) Die beiden obern Extremitäten stehen durch die Schulterblätter und Schlüsselbeine mit dem R. in leicht beweglicher Verbindung. Die zahlreichen kräftigen Rumpfmuskeln dienen teils zur Bewegung der Wirbelsäule (Rückenmuskeln), teils der Verengerung der Bauchhöhle (Bauch- und Darmmuskeln), teils der Atmung (Brustmuskeln und Zwerchfell); andere dienen dazu, die obern oder die untern Gliedmaßen gegen den R. zu bewegen. (S. Tafel: Das Skelett des Menschen.) Bei manchen Wirbeltieren (Walen, Schlangen, schlangenähnlichen Eidechsen und Amphibien, Fischen) kann man, da ein gesonderter Hals fehlt, nicht von einem eigentlichen R. reden, der bei den übrigen Säugetieren, Reptilien und Amphibien sowie bei den Vögeln deutlich entwickelt ist.
Rumpfparlament, Spottname für den Rest des Langen Parlaments (s. d.) in England, nach der Austreibung der meisten Unterhausmitglieder 6. und 7. Dez. 1648; den gleichen Namen erhielt der in Stuttgart 6. bis 18. Juni 1849 tagende Rest der Frankfurter Nationalversammlung. (S. Deutschland und Deutsches Reich, Bd. 5, S. 191 b.)
Rumpfschwänze, süddeutsche Benennung der schwanzlosen Kaulhühner (s. d.).
Rumph, hinter lateinischen naturhistor. Namen Bezeichnung für Georg Eberhard Rumph, geb. 1627 in Hanau, gest. 1702 als holländ. Unterstatthalter auf Amboina; er schrieb ein «Herbarium amboinense» (7 Bde., Amsterd. 1744 fg.), «Amboin. Raritätenkammer» (deutsch von Statius Müller, Wien 1766) und hieß der «Plinius indicus».
Rumpsteak (engl., spr. römmpstehk), Fleischschnitte vom Rippenstück des Ochsen, gebraten oder gedämpft.
Run (engl., spr. rönn), Trommelfehler, bei Ablesemikroskopen (s. d.) der Betrag, um den die beiden Angaben der Schraubentrommel nach Einstellung auf zwei aufeinander folgende Striche des Teilkreises (diese als fehlerfrei vorausgesetzt) voneinander abweichen. Da es nie möglich ist, ein Ablesemikroskop auf die Dauer völlig zu berichtigen, d. h. es so zu befestigen, daß ein Kreisintervall immer absolut genau einer oder zwei Umdrehungen der Schraube entspricht, so muß der R. aus den Kreisablesungen bestimmt und sein Einfluß in Rechnung gestellt werden. – R., Rennen (auf die Bank), s. Banknoten.
Runa, angeblicher Quellfluß der Wolga (s. d.).
Runcorn (spr. rönn-), Stadt in der engl. Grafschaft Chester, links am Mersey und am neuen Manchester-Schiffskanal, den hier die Bahn in großartigem Viadukt überschreitet, hat (1891) 20050 E., gegen 15133 im J. 1881, Schiffbau, Eisengießerei und Kohlengruben.
Rund, Bernsteinart, s. Bernsteinindustrie (Bd. 2, S. 842 a).
Rundbeil, s. Richtbeil.
Rundbogen, in der Baukunst, s. Bogen (Textfig. 4).
Rundbogenfries, s. Bogenfries.
Rundbogenstil, eine veraltete Benennung des Romanischen Stils (s. d.).
Rundbrassen, im Seewesen, s. Brassen.
Rundbrenner, s. Argandsche Lampen; Reform-Kosmos-Rundbrenner, s. Petroleumlampen (Bd. 13, S. 28 a).
Runddrehen, s. Drehbank (Bd. 5, S. 493 a).
Rundeisen, eine Sorte Walzeisen (s. d.).
Ründeroth, Dorf im Kreis Gummersbach des preuß. Reg.-Bez. Köln, an der Agger, unterhalb der Mündung der Wiehl, an der Nebenlinie Troisdorf-Siegburg-Derschlag der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 3179 E., darunter 604 Katholiken, Post, Telegraph, Bürgermeisterei, kath. und evang. Kirche; Eisenhütte, Stahlhammer, Fabrikation von Achsen, landwirtschaftlichen Maschinen und Pulver und Eisenerzbergwerke.
Rundhacke, s. Richtbeil.
Rundherum-System (von Dampfpflügen), s. Dampf-Bodenkultur.
Rundhobelapparat, s. Shapingmaschine.
Rundieren, s. Edelsteinschleiferei (Bd. 5, S. 711 b).
Rundiste, s. Brillant und Edelsteinschleiferei (Bd. 5, S. 708 b).
Rundkegelbahn, s. Kegelspiel.