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Schluckpneumonie – Schlüsselbein
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Schluckenau'
49669 (23332 männl., 26337 weibl.) deutsche E. In 22 Gemeinden mit 42 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Hainspach und S. –
2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts (86,32 qkm,
26640 deutsche E.), an der Linie Rumburg-Nixdorf der Böhm. Nordbahn, hat (1890) 4889 deutsche E., ein Schloß mit Herrschaft (1957 ha), Bürger-, Web- und
landwirtschaftliche Winterschule, Spital, Waisenanstalt, Wasserleitung; bedeutende Leinen-, Schafwoll-, Baumwollwaren-, Sammetfabrikation,
Baumwollspinnerei, Seifenfabrik, Brauereien, Gerbereien, Kunstblumenerzeugung, Mühlen, Sägewerk und Syenitbrüche mit Steinschleiferei.
Schluderbach, Ort in Tirol, s. Ampezzo.
Schlund (Pharynx), der zwischen dem Gaumensegel und der Speiseröhre befindliche Teil des
Verdauungsapparats, der als ein trichterförmiger, von vorn nach hinten plattgedrückter, muskulöser, mit einer weichen Schleimhaut ausgekleideter Sack
(Schlundkopf) unmittelbar vor den fünf obern Halswirbeln, dicht hinter der Nasen-, Mund- und Kehlkopfhöhle gelegen ist.
Mit der Nasenhöhle steht er durch die Choanen (s. d.), mit der Mundhöhle durch den Racheneingang in offener Verbindung; sein unteres
Ende geht in die Speiseröhre (s. d.) über.
Schlundblasenfische (Physostomata), eine Unterordnung der
Knochenfische (s. d.) mit gegliederten Flossenstrahlen (Weichflosser), bauchständiger oder bisweilen fehlender Hinterflosse und einer mit
einem Luftgang versehenen Schwimmblase. Nur der vorderste Strahl der Rücken- und Brustflosse ist mitunter ungefiedert und stachlig. Von den zahlreichen und
großen Familien mit über 3000 Arten sind die meisten Bewohner des Süßwassers; die meisten haben als Bauchflosser
(Abdominales) die hintern Gliedmaßen unter dem Bauche zwischen den Brustflossen und der Afterflosse stehen, zu ihnen
gehören die Welse, Karpfen, Lachse,
Heringe, Hechte (s. die betreffenden Artikel): dem Aal (s. d.) fehlen die Bauchflossen.
Schlundkatarrh, soviel wie Rachenkatarrh (s. Rachen).
Schlundkiefer oder Pharyngognathen, Unterordnung der Knochenfische
(s. d.), bei denen die untern Schlundknochen verwachsen sind, den Stachelflossern nahe verwandt. Hierher gehören zahlreiche Seefische; nur die Familie der
Chromiden lebt in den süßen Gewässern des tropischen Amerikas, Afrikas und Palästinas. Zu ihnen zählt man die Lipp-
und Papageifische (s. d.) und die Flederfische (s. Fliegende Fische).
Schlundröhre, tierärztliches Instrument zur Entfernung im Schlund stecken gebliebener Fremdkörper (Kartoffeln, Äpfel) und zur
Entleerung des Magens von Gasen beim Aufblähen (s. d.).
Schlupfwespen, eine Abteilung der schmarotzenden Hautflügler mit außerordentlich zahlreichen Arten. Die Weibchen stechen
behufs Eiablage mit ihrem Legebohrer, der bald so kurz ist, daß er die Hinterleibsspitze nicht überragt, bald erheblich länger als der Körper ist, die Eier, Larven
oder Puppen anderer Insekten, seltener die ausgebildeten Insekten selbst, sowie die Eier von Spinnen an. Die madenartigen Larven leben von den Säften des
Wirtes, der infolgedessen zu Grunde geht. Durch Vertilgung schädlicher ↔ Insekten, namentlich der den Forsten, Gärten und Feldern
verderblichen Raupen nützen die S. dem Menschen sehr. Zu den S. gehören folgende Familien:
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1) die eigentlichen S. (Ichneumonidae), meist größere und mittelgroße Wespen von
schlankem Bau mit deutlich geäderten Flügeln. Die Weibchen legen meist nur ein Ei in den im Larvenstadium befindlichen Wirt, der sich zwar meist verpuppt, in
dessen Puppe aber der Schmarotzer, den Wirt vernichtend, seine Entwicklung vollendet. Hierher gehört Rhyssa persuasoria
L. (s. Tafel: Insekten II, Fig. 13), die in den Larven der
großen Holzwespe schmarotzt; Ephialtes manifestor L., eine der größten, bis
30 mm lange Art, die in Larven von Käfern, besonders Bockkäfern, schmarotzt;
-
2) die Weichwespen (Braconidae), von den vorigen durch meist geringere
Körpergröße und andere Anordnung des Flügelgeäders unterschieden. Die Weibchen legen meist eine größere Anzahl von Eiern in eine Insektenlarve. Die Larven
des Schmarotzers sind erwachsen, ehe die Wirtslarve sich verpuppt, bohren sich aus ihr heraus und verpuppen sich in kleinen Cocons, die oft in großer Anzahl
die Leiche des Wirtes bedecken und von dem Laien als Raupeneier bezeichnet werden. Hierher gehört
Microgaster nemorum Htg. (s. Tafel:
Insekten II, Fig. 14), nützlich durch Vertilgung der schädlichen Kieferspinnerraupe;
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3) die Schenkelwespen (Chalcididae), sehr kleine, meist metallisch gefärbte
Wespchen mit fast aderlosen Flügeln, manche mit verdickten Hinterschenkeln. Sie schmarotzen, außer in den Larven, sehr häufig auch in den Eiern und Puppen
anderer Insekten (2–300 Larven von Pteromalus puparum Swed. in einer
Weißlingspuppe), deren Inhalt sie vollständig aufzehren. Manche von ihnen leben als Schmarotzer in den Larven anderer Schmarotzerwespen;
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4) die Proctotrupiden. Zu ihnen gehört die Eierwespe
(Telenomus terebrans Rtzb., s. Tafel:
Insekten II, Fig. 15).
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5) Die Hungerwespen (s. d.).
Schluß, in der Logik die Ableitung eines Urteils aus einem (unmittelbarer S.) oder mehrern
(mittelbarer S.) andern. Die wichtigsten Arten des unmittelbaren S. sind Konversion und Kontraposition, des mittelbaren
S. Syllogismus, Induktion und Analogie. Ein System der möglichen Schlußarten hat zuerst Aristoteles entwickelt und die Logik hat es seitdem sehr vervollständigt.
In neuerer Zeit ist man von der übertriebenen Schätzung dieser überlieferten Systematik des Schlußverfahrens einigermaßen zurückgekommen; man glaubt
erkannt zu haben, daß sie keineswegs den natürlichen Weg der Gewinnung der Erkenntnis darstellt, sondern allenfalls taugliche Regeln giebt für eine
planmäßige Darstellung der schon gewonnenen. (S. Syllogismus.)
Schlüsselbein (Clavicula, s. Tafel:
Das Skelett des Menschen, Fig. 1,14), ein länglicher, schwach
Sförmig gekrümmter Knochen, der am untern Teile des Halses über der ersten Rippe liegt und das Brustbein mit dem Schulterblatt verbindet. Das S. hält wie ein
Strebepfeiler das Schulter-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 527.