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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sprung - Spülvorrichtungen

in München. Als Frucht seiner Forschungen erschien zunächst die Schrift "Bayerns Gaue" (Bamb. 1831). S.s Hauptwerk ist der große "Histor.-geogr. Handatlas" in drei Abteilungen (118 Blatt, Gotha 1837-52; 3. Aufl. 1862-79; 4. Aufl., bearb. von Sieglin, 1892 fg.). Außerdem erschien von S. ein musterhafter "Atlas zur Geschichte von Bayern" (7 Blatt, Gotha 1838), ein "Histor.-geogr. Schulatlas" (ebd. 1856; 10. Aufl. 1880) und eine im Auftrage des Königs Maximilian II. angefertigte "Histor. Karte von Europa, Westasien und Nordafrika" (ebd. 1859). Von S.s histor. Schriften sind zu nennen: eine Übersetzung des Paulus Diakonus nach einer Handschrift aus dem 10. Jahrh. (1838), "Leitfaden zur Geschichte von Bayern" (2. Aufl., Bamb. 1853) und "Die Wandbilder des bayr. Nationalmuseums" (Münch. 1868; neu hg. u. d. T. "Charakterbilder aus der bayr. Geschichte", ebd. 1878), die den Text zu Jos. Alberts Photographien bilden, u. a. S. schrieb auch drei histor. Schauspiele: "Arcos Heldentod" (1834), "Der letzte Bruderkampf im Hause Wittelsbach" (1861) und "Die Wege des Glücks" (1875). Auch ist er der Verfasser der streng christl., aber scharf antiröm., anonymen "Jamben eines greisen Ghibellinen" (Bonn 1876), denen ein weiteres Heft: "Aus der Mappe des greisen Ghibellinen" (Münch. 1882) folgte.

Sprung, in der Tierzucht der von dem männlichen Tier vollzogene Begattungsakt. Sprunggeld ist die für Benutzung des männlichen Tiers zum Zweck der Begattung erhobene Gebühr (bei Pferden auch Deckgeld oder Beschälgebühr).

Sprung des Schiffdecks, s. Deck.

Sprungbein (Talus), der oberste von den sieben Fußwurzelknochen, der mit den beiden Unterschenkelknochen sich zum Fußgelenk vereinigt, s. Fuß.

Sprünge, die Rudel der Rehe (s. Reh).

Sprungfedern, soviel wie Schraubenfedern (s. Feder).

Sprunggeld, s. Sprung.

Sprunggelenk, s. Fuß.

Sprungrücken, s. Buchbinderei.

Sprungtuch, s. Feuerwehrrettungsapparate.

Sprungwellen, s. Meer.

Spülbecken, s. Hafen.

Spule, in der Spinnerei (s. d.) ein rohrförmiger, zur Aufwicklung von Gespinsten verwendeter Körper. - Bei elektrischen Apparaten und Maschinen heißt S. jede aus einer Anzahl von Einzelwindungen bestehende, ein abgeschlossenes Ganzes bildende stromdurchflossene Drahtschleife; so beispielsweise die zur Erregung der erforderlichen Feldstärke dienenden Wicklungen auf den Schenkeln des Magnetgestells einer Dynamomaschine; die zwischen zwei Kollektorlamellen enthaltenen Windungen auf dem Anker derselben u. s. w. - über die S. als Teil der Vogelfeder s. Federn.

Spülen, ein Appreturverfahren, s. Appretur.

Spulenmaschine, s. Jackmaschine.

Spülkanne, chirurg. Apparat, s. Irrigator.

Spuller (spr. spüllähr), Eugène, franz. Politiker und Schriftsteller, geb. 8. Dez. 1835 in Seurre (Côte-d'Or), studierte die Rechte, wurde Advokat in Paris, beschäftigte sich aber seit 1863 ausschließlich mit Journalistik. Der nämlichen demokratischen Fraktion wie Gambetta angehörend, stand er mit diesem in den intimsten Beziehungen und war während Gambettas Diktatur in Tours und Bordeaux dessen Sekretär. 1872 trat er in die Redaktion der "République française" ein, wurde 1876 Mitglied der Deputiertenkammer und in dem Gambettaschen Ministerium vom 14. Nov. 1881 Unterstaatssekretär des Auswärtigen. In dem 30. Mai 1887 von Rouvier gebildeten Kabinett übernahm S. das Ministerium des öffentlichen Unterrichts, das er mit dem Rücktritt Rouviers im Dezember desselben Jahres verlor. Im Febr. 1889 wurde er im zweiten Kabinett Tirard Minister des Äußern, bis 16. März 1890 der Rücktritt des Kabinetts erfolgte. April 1892 wurde er in den Senat gewählt. In dem Ministerium Casimir-Perier bekleidete er 4. Dez. 1893 bis 22. Mai 1894 von neuem das Unterrichtsministerium. Er starb 23. Juli 1896 in Sombernon (Côte-d'Or). S. schrieb: "Ignace de Loyola et la Compagnie de Jésus" (1876), "Michelet, sa vie et ses œvres" (1876), "Conférences populaires" (1879, 2. Serie 1881, 3. Serie 1892), "Figures disparues" (1886, 2. Serie 1891, 3. Serie 1894), "Au Ministère de l'instruction publique. Discours, allocutions, circulaires" (1888, 2. Serie 1894), "Histoire parlementaire de la seconde république" (1891), "L'évolution politique et sociale de l'église" (1893), "Royer-Collard" (1895), "Hommes et choses de la révolution" (1895).

Spulmaschine, eine zum Aufwickeln von Fäden auf Spulen dienende Maschine, und Spulrad, s. Seide und Weberei.

Spülschleuse, s. Siel.

Spülvorrichtungen, Anlagen zur Reinigung von unterirdischen Kanälen, besonders derjenigen der Kanalisationen. Das Wasser wird bezogen aus offenen Gewässern, wie in Bern, Würzburg, Innsbruck, Breslau, Danzig, Lüttich, München, Zürich u. s. w.; aus Hafenbassins, welche während der Flutzeit das Wasser zurückhalten und es während der Ebbe in das Kanalnetz lassen, wie in Bremerhaven und Emden; aus besonders angelegten Teichen, in welche das Wasser unter Umständen vorher künstlich gehoben werden muß, um in großen Mengen für kurze Zeit zur Verfügung zu stehen, wie in Mainz, Düsseldorf, Wiesbaden u. s. w.; durch Anlage von Sammelgalerien, in denen sich durch die Wände hindurch Quell-, Regen- und Grundwasser sammelt, z. B. Frankfurt a. M. (Galerien von 300 m Länge, 1,4 m Breite und 1,7 m Höhe), Stuttgart, Göttingen. In den meisten Fällen wird wohl das Wasser aus den öffentlichen Wasserleitungen benutzt, mit demselben eine abgesperrte Strecke des Netzes gefüllt und dann plötzlich durch die zu spülende Strecke gejagt. Die Spülung wird in Betrieb gesetzt entweder durch die Hand eines Arbeiters, der den Verschluß (Pfropfen oder Klappe) zu lösen hat, oder durch Anbringung einer Spülthür, die nach Entfernung eines Riegels, meist von oben her, sich durch den Druck des Wassers plötzlich öffnet, oder durch Bewegung von Wasserschiebern (etwas langsamere Handhabung), oder schließlich durch selbstthätige Spülapparate, von denen die Systeme von Rogers Field, Cuntz und Frühling zu nennen sind, welche die Kraft des Spülwassers in Verbindung mit Heberanlagen u. dergl. zur Öffnung des Verschlußriegels benutzen. Eigenartig ist die Reinigung der großen Pariser und Brüsseler Sammelkanäle. Auf Schienen, welche seitwärts gelagert sind, steht ein Wagen, der an Ketten einen der Sohle des Kanals angepaßten horizontal drehbaren Schützen hält. Wird dieser in den Kanal gelassen, so staut sich das Wasser oberhalb und setzt durch den Druck gegen