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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Suette miliaire – Suffolk

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Suetonius'

ältern Plinius zum Teil, endlich der Abschnitt «De grammaticis et rhetoribus» zu einem beträchtlichen Teil erhalten, während die freilich nur ganz dürftigen Auszüge in des Hieronymus Bearbeitung der Chronik des Eusebius (s. d.) sich auf das ganze Werk und somit auch auf die Abschnitte «De oratoribus» und «De philosophis» erstrecken. Auch von einem dritten größern Werke, das u.d.T. «Prata» Miscellaneen histor.-antiquarischen, grammatischen und naturwissenschaftlichen Inhalts enthielt, sind noch ziemlich viele Bruchstücke auf uns gekommen. In allen diesen Werken tritt ein entschiedener Mangel an histor. Sinn, aber großer Fleiß und Sorgfalt hervor. Die erste kritische Ausgabe der sämtlichen Werke besorgte Roth (neue Ausg., Lpz. 1875); eine Sammlung der Bruchstücke der übrigen Werke außer den Kaiserbiographien hat Reifferscheid geliefert (ebd. 1860); die neueste Ausgabe der Biographie des Augustus besorgte Shuckburgh (Cambridge 1896). Die beste deutsche Übersetzung der Kaiserbiographien ist die von Stahr (2. Aufl., 2 Bde., Stuttg. 1874).

Suette miliaire (frz., spr. ßüétt milĭähr), s. Englischer Schweiß.

Suēven (Sueben, Suevi, Suebi), altdeutscher Volksstamm. Cäsar, der die S. zuerst erwähnt, benennt so einen hinter den Ubiern und Sigambern wohnenden german. Stamm und erzählt, daß ihr durch den von den Kelten verlassenen Strich zwischen Main und Donau begrenztes Land 100 Gaue umfasse, in denen sie ohne feste Sitze wohnten, und daß alljährlich ein Teil der Bevölkerung auf Krieg ausziehe, wie denn dem Ariovist auch S. folgten. Der Name S. hatte in ältester Zeit auch eine weitere Bedeutung; er umfaßte alle verwandten Stämme mit, die sonst unter dem Namen Erminen (Herminones) begriffen wurden. In diesem weitern Sinne waren um Christi Geburt die Semnonen (s. d.) der älteste und angesehenste Stamm; es gehörten weiter dazu die Hermunduren (s. d.), die Markomannen (s. d.) und verschiedene kleinere Stämme. Der Markomanne Marbod vereinte eine Zeit lang alle diese Stämme unter seiner Herrschaft. Die Ausdehnung des Namens S. bei Tacitus auf die ostgerman. Stämme beruht auf Unkenntnis. Geschichtlich bedeutend sind später nur die S., die auch Alamannen (s. d.) genannt wurden, und der kleine Haufen, der zusammen mit den Vandalen und Alanen 406 den Rhein und 409 die Pyrenäen überschritt und dann in Galicien ein Reich gründete, das lange Zeit ein Schrecken der umliegenden Landschaften war. Sie kämpften viel mit den Westgoten, denen sie 585 endgültig unterlagen. Diese S. waren erst Arianer geworden, aber 561 beschlossen sie zum röm. Bekenntnis überzutreten. – In Deutschland hat sich der Name S. in dem der Schwaben erhalten.

Suēvia, lat. Name für Schwaben (Land).

Suez, s. Sues.

Suffēten, s. Karthago.

Sufficiént (lat.), genügend, hinreichend.

Suffĭcit (lat.), es genügt, reicht hin.

Suffisance (frz., spr. ßüfsisángß), Selbstgenügsamkeit, Selbstgefälligkeit, Dünkel; suffisant (spr. ßüffisáng), dünkelhaft.

Suffíx (lat. suffixum, d.h. angefügt), in der Grammatik ein Lautkomplex, der an sich keine selbständige Bedeutung hat, sondern, einer Wurzel (s. d.) oder einem Stamme (s. d.) am Ende angefügt, entweder diesem eine veränderte Bedeutung giebt oder dem so entstandenen Worte ein bestimmtes ↔ Verhältnis im Satze mitteilt; in ersterm Falle heißen die S. stammbildende (wortbildende), in letzterm Flexionssuffixe. Die Flexionssuffixe zerfallen in Deklinations- oder Casussuffixe und Konjugationssuffixe oder Personalendungen: z.B. im lat. lectoris (des Lesers) ist leg (lego, ich lese) die Wurzel, tor das stammbildende S., das die Bedeutung der handelnden Person giebt, «Leser», -is das Casussuffix des Genitivs; in legebat (er las) ist legeba- der Stamm des Imperfektums, -t das S. der dritten Person. (S. Ableitung.)

Sufflenheim, Dorf im Kanton Bischweiler, Kreis Hagenau des Bezirks Unterelsaß, am Eberbach und der Linie Hagenau-Rastatt der Elsaß-Lothr. Eisenbahnen, hat (1895) 3240 E., darunter etwa 50 Evangelische, Postagentur, Telegraph; Ziegeleien und Töpferwarenfabriken.

Suffocatĭo (lat.), Erstickung.

Suffolk (spr. ßöffŏk), eine der östlichsten Grafschaften Englands, zwischen Norfolk, Cambridge, Essex und der Nordsee, hat auf 3820 qkm (1891) 369351 E., d.i. 97 auf 1 qkm und eine Zunahme von 3,5 Proz. seit 1881. Das Land ist im ganzen wellenförmig und verflacht sich nach der Küste, wo, besonders an den Flußmündungen, Sümpfe (Fens) vorkommen, die jedoch in ergiebiges Marschland umgewandelt sind. Der höchste Teil, die East-Anglian-Heights (100–130 m), bildet die Wasserscheide zwischen den Küstenflüssen und den der Ouse zufließenden Gewässern. Zu letztern gehört der Lark, sowie auf der westl. Nordgrenze die Little-Ouse oder Brandon, zu den erstern Waveney, Blythe, Deben, Orwell (im Oberlaufe Gipping) und Stour, der die Grenze gegen Essex bildet. Landwirtschaft bildet den Haupterwerbszweig. Von großer Bedeutung ist die Viehzucht. Die ungehörnten Suffolkkühe geben ungemein viel Milch; die Butter geht ausschließlich nach London. Pferde, Schafe, Schweine und Federvieh, namentlich Truthühner, werden in Menge gezogen. Bei der Ausdehnung der Heiden giebt es noch kleines Wild, Hasen und Kaninchen. Gartenbau, Obstkultur, Fischerei, Salzbereitung und Handel wird getrieben; die Industrie ist ohne Belang. Knotenpunkt der Linien der Great-Eastern-Bahn ist Bury St. Edmunds, wichtig sind auch die Hauptstadt Ipswich und Sudbury. Die Grafschaft schickt fünf Abgeordnete in das Unterhaus. S. bildete in angelsächs. Zeit den Süden des Königreichs Ostangeln und hieß damals Suthfolc.

Suffolk (spr. ßöffŏk), engl. Grafen- und Herzogstitel, den verschiedene Häuser führten. Zuerst besaßen die Cliffords (s. d.) den Grafentitel, verloren ihn aber gegen die Mitte des 14. Jahrh. Der Titel gelangte hierauf an die bürgerliche Familie Pole und zwar erhielt sie zuerst Michael de la Pole, der schon Eduard III. und dem Schwarzen Prinzen gedient hatte und von Richard II. zu seinem Kanzler und 1385 zum Grafen von S. erhoben wurde. Ihn stürzte eine oppositionelle, im Parlament fußende Partei unter Führung von Richards Oheim, dem Herzog von Gloucester. Er entging dem Tode durch die Flucht und starb in Frankreich im Sept. 1389. Einen Teil der ihm genommenen Güter erhielt sein Sohn Michael de la Pole, Graf von S. (gest. 1415), zurück. Dessen Sohn William de la Pole, Graf von S., gehörte zu den namhaftern engl. Heerführern im Kriege gegen Frankreich nach Heinrichs V. Tod. Er war ein Gegner des Regenten Gloucester, vermittelte als Gesandter die Ehe Hein-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 494.