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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Vries (Hugo de) - Vulgata

Schaumburg in dessen Mausoleum in Stadthagen eine Auferstehung Christi, sowie für das Schloß in Bückeburg mytholog. Gruppen; seit 1621 endlich für Wallenstein in dessen Palast in Prag kolossale Götterfiguren eines Bassins (jetzt im Park des Schlosses Drottningholm in Schweden). Seit 1627 erlischt jede Nachricht von dem Meister.

Vries, Hugo de, Botaniker, geb. 16. Febr. 1848 zu Haarlem, studierte 1866-70 an der Universität Leiden, 1870-71 zu Heidelberg und Würzburg, war 1871-75 Lehrer der Botanik und Zoologie an der Realschule und Handelsschule in Amsterdam, wurde 1877 Docent der experimentellen Pflanzenphysiologie in Amsterdam, 1878 außerord., 1881 ord. Professor der Botanik daselbst. Außer zahlreichen kleinern Abhandlungen veröffentlichte V.: "Eine Methode zur Analyse der Turgorkraft" (Berl. 1884), "Plasmolytische Studien über die Wand der Vacuolen" (ebd. 1885), "Intracellulare Pangenesis" (Jena 1889), "Leerboek der Plantenphysiologie" (2. Aufl., Amsterd. 1885), "Monographie der Zwangsdrehungen" (Berl. 1892).

Vries, Matthias de, niederländ. Sprachforscher, geb. 9. Nov. 1820 zu Haarlem, studierte bis 1843 in Leiden, wurde 1846 Lehrer am Gymnasium daselbst, 1848 als Professor der niederländ. Sprache und Litteratur an die Universität Gröningen und 1853 als solcher nach Leiden berufen, wo er bis 1891 thätig war und 9. Aug. 1892 starb. V. veröffentlichte noch als Student eine Ausgabe von Hoofts "Warenar" (Leid. 1843), gründete mit Jonckbloet und andern die "Vereeniging ter bevordering der oude Nederlandsche Letterkunde", in deren Werken er Boendales "Lekenspieghel" (3 Bde., mit reichhaltigem Glossar, 1844-49) herausgab. Mit E. Verwijs veröffentlichte er eine vollständige kritisch bearbeitete Ausgabe von Maerlants "Spiegel Historiael" (3 Bde., Leid. 1858-63). 1864 erschien der Anfang eines "Mittelniederländ. Wörterbuchs" (Leiden). Sein Hauptwerk ist das im Verein mit andern Gelehrten bearbeitete "Woordenboek der Nederlandsche taal" (Leid. 1864-90). Die vorbereitenden Studien zu diesem Wörterbuch veranlaßten ihn 1864, mit Te Winkel das orthographische System der niederländ. Sprache zu revidieren, zu welchem Zwecke sie zusammen die "Grondbeginselen der Nederlandsche spelling" (5. Aufl., Leid. 1884) und die "Woordenlijst voor de spelling der Nederlandsche taal" (4. Aufl., ebd. 1893) herausgaben.

Vriesland, s. Friesland.

Vrijburg (spr. vrei-), Stadt in Transvaal, s. Potchefstrom.

v. s., Abkürzung für volti subito (ital., d. h. wende schnell um).

v. Schloth., s. Schloth.

v. Sieb., hinter lat. Tiernamen Abkürzung für Karl Theodor Ernst von Siebold (s. d.).

V. T., Abkürzung für Vetus Testamentum (lat., d. h. Altes Testament).

Vt., Abkürzung für den Staat Vermont.

v. Tsch., hinter der wissenschaftlichen Benennung von naturgeschichtlichen Gegenständen Abkürzung für Johann Jakob von Tschudi (s. d.).

Vuélta Abājo, ein in der Nähe der Stadt Habana belegener Distrikt, in welchem die besten Tabaksorten gebaut werden. Letztere dienen zur Herstellung der vorzüglichsten und teuersten "echten" Habanacigarren. Da die in V. A. gelegenen Tabakländereien sehr beschränkt sind, so ist ihre Produktion nicht bedeutend.

Vuk, serb. Gelehrter, s. Karadžić, Vuk Stephanović.

Vukovár, polit. Gemeinde und Hauptort des Komitats Syrmien in Kroatien und Slawonien, in einem reizenden Thale, am rechten Ufer der Donau, beim Einfluß des sumpfigen Vukaflusses in dieselbe, welcher die Stadt in Alt-Vukovar und Neu-Vukovar trennt, an der Linie V.-Borovó der Ungar. Staatsbahnen, hat (1890) 9494 deutsche und magyar. E.; Fischfang, Seidenzucht, Brauerei, Branntweinbrennerei, Mühlen, Weinbau und lebhaften Holz- und Weinhandel.

Vulcān, Maschinenbau-Aktiengesellschaft, s. Stettiner Maschinenbau-Aktiengesellschaft "Vulcan".

Vulcanit, in Österreich erfundener Sprengstoff, soll aus Pottasche, Kleie, Holzfaser, Kohle, Soda, Schwefel, Zucker und Pikrinsäure bestehen.

Vulcāno, eine der Liparischen Inseln (s. d.).

Vulcānus (ältere Form Volcanus), der italische Gott des Feuers und zwar nach seiner zerstörenden Seite hin. Er wurde daher zusammen mit einigen andern Gottheiten als Schützer gegen Feuersbrünste verehrt und führte den alten Beinamen Mulcĭber, d. i. der Besänftiger der Feuersglut. Er hatte in Rom eine alte Kultstätte, das Volcanal, eine von einer Umzäunung umgebene Fläche am Abhange des Kapitolinischen Hügels über dem Comitium, und einen Tempel beim Circus Flaminius; sein Hauptfest, die Volcanalia, wurde 23. Aug. (in der Kaiserzeit auch mit Cirkusspielen) gefeiert. Ihm entspricht der griech. Hephaistos (s. d.).

Vulci oder Volci, eine etrurische Stadt, die erst 280 v. Chr. von den Römern überwunden wurde, nachdem das übrige Etrurien schon unterworfen war. V. lag etwa 22 km westlich von Toscanella und 10 km oberhalb Montalto, am rechten Ufer der Fiora, wo ihre Stätte jetzt Piano de Volci oder V. heißt. Das Gebiet der Vulcienter oder Volcienter hatte einen ziemlich bedeutenden Umfang. Zu demselben gehörte die 30 km im Westnordwesten von V. entfernte Stadt Cosa, mit dem Herculeshafen, die 273 röm. Kolonie wurde und deren Ruinen, polygone Mauern mit Türmen, 6 km südwestlich von Orbetello liegen. Jetzt heißt der Ort Ansedonia. V. ist bekannt geworden durch die in der alten Nekropole der Stadt, zuerst. 1827 vom Fürsten von Canino angestellten Ausgrabungen, die zahlreiche etrusk. Kunstgegenstände, insbesondere griech. Vasen, zu Tage förderten.

Vulfĭla, s. Ulfilas.

Vulgär (lat.), allgemein, gewöhnlich, niedrig, Volks...; vulgarisieren, vulgär, allgemein machen, verbreiten; davon Vulgarisation.

Vulgärlatein, s. Lateinische Sprache und Romanische Sprachen.

Vulgārsubstitution (Substitutio vulgaris), s. Substitution.

Vulgāta (lat.), die in der röm.-kath. Kirche als authentisch geltende Bibelübersetzung. Dieselbe ist zu unterscheiden von der ältesten lat. Bibelübersetzung (gewöhnlich Itala [s. d.] genannt), die noch in bedeutenden Bruchstücken erhalten ist. Hieronymus verbesserte die letztere, soweit sie das Neue Testament umfaßte, um 383, fertigte dann aber 385-405 eine neue lat. Übersetzung des Alten Testaments nach dem hebr. Grundtext. Allmählich kam diese Hieronymianische Übersetzung in allgemeinen Gebrauch und wurde daher V., d. h. die allgemein gebrauchte, genannt. Ihr kirchliches Ansehen wurde von den Reformatoren des 16. Jahrh. verworfen, weil sie den Sinn der Urschrift nicht immer gehörig ausdrücke und verschiedene Unrich-^[folgende Seite]