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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Winiary – Winkelried

dungen (14 an der Zahl) versammeln sich in jedem zweiten Jahre auf der Wartburg. Die Farben, meistens schwarz-weiß-gold, werden öffentlich getragen, so daß der W. zu den Couleurverbindungen gehört.- Vgl. Waitz, Geschichte des Wingolfbundes (Darmst. 1896).

Winiary, preuß. Dorf, s. Bd. 17.

Winkbaken, s. Baken.

Winkel, die gegenseitige Neigung zweier Linien, welche nicht parallel sind. Um den W. zweier Linien (Richtungen) zu bestimmen, muß man die gegebenen Geraden bis zu dem Punkte verfolgen, wo sie sich schneiden. Dieser Punkt heißt dann der Scheitel; die beiden Linien heißen die Schenkel des W. Liegen beide Schenkel in einer geraden Linie, aber auf verschiedenen Seiten des Scheitels, so heißt der W. ein gerader oder gestreckter. Die Hälfte eines gestreckten W. heißt ein rechter W.; ein W., der kleiner als ein rechter ist, heißt ein spitzer, ein W., der größer als ein rechter ist, ein stumpfer W.; jeder W., der kleiner als ein gestreckter ist, heißt ein konkaver oder hohler, jeder W., der größer ist, ein konvexer oder erhabener. Jeder W. wird von einem Bogen gemessen, der von seinem Scheitel aus mit einem beliebigen Halbmesser zwischen seinen Schenkeln beschrieben wird. Daher wird die Größe der W. wie die der Bogen durch Grade ausgedrückt. Der gestreckte W. hat 180, der rechte 90°. Der W. zweier in einem Punkte zusammenstoßenden krummen Linien ist einerlei mit dem W. ihrer durch den gemeinschaftlichen Punkt gezogenen Tangenten. Auch der W. einer Ebene mit einer geraden Linie sowie der W. zweier zusammenstoßenden Ebenen läßt sich auf einen geradlinigen W. zurückführen. Nicht so der körperliche W., der entsteht, wenn mehrere Ebenen in einem Punkte zusammenstoßen. Als Maß desselben dient das zwischen jenen Ebenen enthaltene Stück einer Kugelfläche, die aus der Spitze des W. mit irgend einem Halbmesser beschrieben worden ist.

Über W. als Werkzeug s. Anschlagwinkel.

Winkel oder Langenwinkel, W. im Rheingau, Flecken im Rheingaukreis des preuß. Reg.-Bez. Wiesbaden, am Rhein, an der Linie Frankfurt-Niederlahnstein (Station Östrich-W.) der Preuß. Staatsbahnen, hat (1895) 2200 kath. E., Post, Telegraph, kath. Kirche, Krankenhaus, Raiffeisenschen Darlehnskassenverein; Fabrikation von Schaumwein und Weinsteinsäure, Weinbau (Winkler Hasensprung) und Schiffahrt. An Karoline von Günderode (s. d.), die hier ihrem Leben ein Ende machte, erinnert ein Grabmal. Unweit Schloß Vollrads (1632) mit Weinbau (Schloß Vollradser).

Winkeladvokatur, s. Winkelschriftstellerei.

Winkelband, an Thüren, s. Band.

Winkelbohrer, s. Bohrer.

Winkelbörse, s. Börse.

Winkeldach, s. Dach.

Winkelehe, s. Ehe.

Winkeleisen, s. Walzeisen. W. nennt man auch ein eisernes Winkelmaß, oder auch eine eiserne Schiene zur Befestigung zweier Holz- oder Eisenstücke unter einem Winkel zueinander.

Winkelfinten, s. Finte.

Winkelform, s. Verknüpfung.

Winkelfunktionen, s. Goniometrische Funktionen.

Winkelgelenk, s. Gelenk.

Winkelgeschwindigkeit, s. Geschwindigkeit.

Winkelhaken, das aus Eisen-, Nickel-, Neusilber- oder Messingblech hergestellte Instrument, in welchem der Schriftsetzer, Buchstaben an Buchstaben reihend, Worte und Zeilen formiert, letztern allen durch die Stellung des W. auf das bestimmte Format eine ganz gleichmäßige Breite gebend. (S. Buchdruckerkunst nebst Taf. Ⅱ, Fig. 9 und Taf. Ⅲ, Fig. 9.) W. heißt auch ein Gerät bei der Schriftgießerei (s. d.).

Über W. als Tischlerwerkzeug s. Anschlagwinkel.

Winkelhakenbarometer, s. Mikrobarometer.

Winkelkopf oder Winkeltrommel, ein Instrument zum Abstecken von rechten und andern Winkeln von bestimmter Größe; es besteht aus einem 5‒6 cm hohen Hohlcylinder oder Achteck, in dem zwei oder vier Visiervorrichtungen (Spalten, Diopter) so eingeschnitten sind, daß sich die Visierlinien senkrecht oder unter andern bestimmten Winkeln im Mittelpunkte des Instruments schneiden. Das Ganze wird auf einem Stock befestigt und im Scheitelpunkt des abzusteckenden Winkels in die Erde gestoßen. Die betreffenden Winkelschenkel werden durch Visieren durch die Visierspalten in ihrer Lage bestimmt.

Winkelkreuz, s. Erzlagerstätten.

Winkellogen, s. Freimaurerei.

Winkelmakler, s. Makler und Remisier.

Winkelmann, Adolf, Physiker, s. Bd. 17.

Winkelmann, Eduard, Geschichtsforscher, geb. 25. Juni 1838 zu Danzig, studierte in Berlin und Göttingen Geschichte, war dann kurze Zeit Mitarbeiter an den «Monumenta Germaniae historica», wurde 1860 Oberlehrer an der Ritter- und Domschule in Reval, habilitierte sich 1865 an der Universität Dorpat und wurde 1866 besoldeter Docent. 1869 folgte er einem Rufe als Professor der Geschichte nach Bern, 1873 nach Heidelberg. Im März 1883 wurde er zum Vorstand der bad. Historischen Kommission ernannt. Er starb 10. Febr. 1896 in Heidelberg. Außer zahlreichen Aufsätzen sind von seinen Arbeiten noch hervorzuheben: das preisgekrönte Werk «Geschichte Kaiser Friedrichs Ⅱ. und seiner Reiche» (Bd. 1, Berl. 1863; Bd. 2, Reval 1865), «Die Kapitulationen der esthländ. Ritterschaft und der Stadt Reval» (Reval 1865), «Livländ. Forschungen» (Riga 1868), «Joh. Meilof, zur Geschichte des röm. Rechts in Livland» (Dorpat 1869), «Bibliotheca Livoniae historica» (Petersb. 1870; neue Bearbeitung, Berl. 1878), «Fratris Arnoldi correctione ecclesiae epistola» (Berl. 1865), «Des Mag. Petrus de Ebulo Liber ad honorem Augusti» (Lpz. 1874), «Acta imperii inedita seculi ⅩⅢ et ⅩⅣ» (2 Bde., Innsbr. 1880 -85), «Sicil. und päpstl. Kanzleiordnungen» (ebd. 1880), «Über die ersten Staatsuniversitäten» (Prorektoratsrede, Heidelb. 1880), «Geschichte der Angelsachsen bis auf König Aelfred» (Berl. 1883). Im Auftrage der Universität gab er zu ihrem Jubiläum das «Urkundenbuch der Universität Heidelberg» (2 Bde., Heidelb. 1886) heraus und im Auftrage der Münchener Historischen Kommission bearbeitete er für die Jahrbücher der deutschen Geschichte «Philipp von Schwaben und Otto Ⅳ. von Braunschweig» (2 Bde., Lpz. 1872‒78) und «Kaiser Friedrich Ⅱ.» (Bd. 1 u. 2, ebd. 1889‒97). Auch lieferte er mit Ficker eine Neubearbeitung von Böhmers «Regesta imperii», Bd. 5 (Innsbr. 1879‒94).

Winkelmaß, soviel wie Anschlagwinkel (s. d.).

Winkelmesse, s. Messe (kirchlich).

Winkelmessung, s. Goniometrie.

Winkelrecht, einen rechten Winkel bildend; auch soviel wie lotrecht, senkrecht.

Winkelried, Arnold oder Erni, ein Landmann aus Stans in Nidwalden, soll der Überlieferung