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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Xibaro – Xylidin

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'X für ein U machen'

deutete aber 10; schrieb daher jemand X statt U auf die Rechnung, so schrieb er das Doppelte an.

Xibaro (spr. chi-), Mischrasse, s. Farbige.

Xicalanca (spr. chi-), mezik. Urvolk, s. Olmeca.

Ximenes (spr. chi-), Francesco, span. Staatsmann und Kardinal, geb. 1436 zu Torrelaguna in Altcastilien, studierte in Salamanca, reiste hierauf nach Rom und brachte eine päpstl. Bulle mit, welche ihm die erste offene Pfründe in Spanien zusicherte. X. erhielt darauf vom Erzbischof von Toledo eine geistliche Pfründe im Kirchsprengel Siguença, dessen Bischof, Kardinal Gonzalez Mendoza, ihn zu seinem Großvikar ernannte. Nachher trat er in den Franziskanerorden und wurde Beichtvater der Königin Isabella von Castilien. 1495 zum Erzbischof von Toledo ernannt, war er, vom Papst zum Kardinal und Großinquisitor erhoben, kirchlich und politisch die maßgebendste Persönlichkeit in den vereinigten Königreichen. 1508 gründete er die Universität Alcalá de Henares, auch veranlaßte er die berühmte Complutensische Bibel (s. Polyglotte). Vorzüglich beschäftigte ihn die Bekehrung der Mauren; im Mai 1509 landete er an der Küste von Afrika und unter seiner Führung wurden die Mauren in der Nähe von Oran besiegt und die Festung erobert. X. kehrte dann nach Spanien zurück, wo ihn Ferdinand feierlich empfing. Als dieser 1516 starb und sein Enkel Karl noch minderjährig war, wurde T. Regent von Spanien. T. starb 8. Nov. 1517, von Karl V. mit Undank belohnt. – Vgl. Fléchier, Histoire du Cardinal X. (2 Bde., Amsterd. 1700; deutsch von Fritz, Bd. 1, Würzb. 1828); Hefele, Der Kardinal X. und die kirchlichen Zustände Spaniens am Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrh. (2. Aufl., Tüb. 1851); Havemann, Francesco X. (Gött. 1848); Prescott, Ferdinand und Isabella, die Katholischen (Lpz. 1842); Cartas Cardenal Don Fray Francisco Jimenez de Cisneros (Madr. 1867); Gams, Zur Geschichte der span. Staatsinquisition (Regensb. 1878).

Xingu (spr. schingú), südl. Nebenfluß des Amazonenstroms, entspringt auf der Hochebene des brasil. Staates Mato-Grosso, nahe dem 15.° südl. Br., mit mehrern Quellarmen, die sich 11° 55,5’ südl. Br. zu dem etwa 500 m breiten Hauptstrom vereinigen. Die Hauptarme sind der Ronuro im W. und die weniger bedeutenden Kuluene im O. und Batovy in der Mitte. Der Mittellauf ist reich an gefährlichen Stromschnellen und Katarakten, und erst unterhalb der sog. Volta, die eine Kette von Wasserfällen darstellt, erhält der A. ruhiges Fahrwasser und wird Dampfern zugänglich. Hier liegen auf dem rechten Ufer Souzel und nahe der Mündung Porto de Moz, kleine von Gummihändlern bewohnte Ortschaften. Von Nebenflüssen ist der nahe dem 4. Breitengrade links einmündende Guiriri erwähnenswert. Im Endstück seines Laufs erreicht der X. eine Breite von 7 bis 8 km. Zum erstenmal in seiner ganzen Länge befahren wurde der X. 1884 von Dr. Karl von den Steinen (s. d.) und seinen Begleitern Dr.. O. Clauß und Wilh. von den Steinen. Auf der zweiten 1887–88 ausgeführten Xingu-Expedition konnten von den Steinen, Vogel und Ehrenreich nur von Kuliseu befahren. Erst Hermann Meyer gelang es 1896 den Ronuro und Kuluene zu erforschen. – Vgl. Clauß, Die Schingu-Expedition (in Petermanns «Mitteilungen», Gotha 1886); von den Steinen, Durch Centralbrasilien (Lpz. 1886); ders., Unter den Naturvölkern Centralbrasiliens (Berl. 1893; 2. Aufl. 1897); Meyer, Meine Reise nach Brasilien (in den ↔ «Verhandlungen der deutschen Kolonialgesellschaft», Berl. 1896/97).

Xions, Stadt im Kreis Schrimm des preuß. Reg.-Bez. Posen, hat (1895) 968 E., darunter 250 Evangelische und 118 Israeliten, Post, Telegraph, kath. und evang. Kirche, Synagoge und zwei Volksbanken. Hier fand 29. April 1848 ein Gefecht zwischen Preußen und Polen statt.

Xiphĭas, s. Schwertfisch und Tafel: Fische III, Fig. 1.

Xipholena pompadora L., Vogelart, s. Pompadours.

Xiphosura, Gattung der Gliederfüßer, s. Molukkenkrebse.

Xisuthros, griech. Form des babylon. Noah, vielleicht zusammenzustellen mit dem in der Gilgamischlegende (s. Babylonien, Litteratur und Sintflut) vorkommenden Chasis-atra oder Atra-chasis, einem Beinamen des keilinschriftlichen Noah.

Xochimilca (spr. chotschi-), mexik. Volk, s. Nahua.

X. P., in der internationalen Telegraphie Abkürzung für express payé (frz., d. h. Eilbote bezahlt).

X-Strahlen, s. Röntgenstrahlen, Bd. 17.

Xuthos, Sohn des Hellen und der Orseïs, Enkel des Deukalion (s. d.), Bruder des Doros und Aiolos (s. d.), galt als Vater von Achaios und Ion (s. d.) für den mythischen Stammvater der Achäer und Ionier. Seine Gattin war Kreusa, des Erechtheus Tochter.

Xylander (gräcisiert aus Holtzmann), Wilh., Gelebrter, geb. 26. Dez. 1532 zu Augsburg, studierte in Tübingen und erhielt 1558 die Professur der griech. Sprache zu Heidelberg, wo er 10. Febr. 1576 starbt Er übersetzte den Cassius Dio (Bas. 1558), die Werke des Plutarch (ebd. 1560–70), die Geographie des Strabo (ebd. 1571) und mehrere mathem. Schriften aus dem Griechischen ins Lateinische; von seinen Ausgaben griech. Prosaiker ist die der philos. Schriften des Marcus Antoninus (Zür. 1559) als editio princeps wichtig; sein «Stephanos von Byzanz» erschien Basel 1568.

Xylarĭa Hill., Holzpilz, Fingerpilz, Pilzgattung aus der Familie der Pyrenomyceten (s. d.) mit etwa 60 meist in den wärmern Gegenden wachsenden Arten, ziemlich große fingerförmige oder strauchartig verzweigte Pilze, deren Perithecien oft in besonders ausgebildeten keulenförmigen Zweigen eingesenkt sind. Sie wachsen zumeist auf altem vermoderndem Holze, seltener auf Erde. Eine der gemeinsten in Deutschland vorkommenden Arten ist X. hypoxylon Fr. (s. Tafel: Pilze IV, Fig. 2).

Xylem (grch).), in der botan. Histologie die Gewebepartien, die in den Stämmen und Wurzeln der Dikotyledonen und Gymnospermen zwischen dem Cambiumring und dem Mark liegen. Das X. enthält in der Regel Gefäße, Tracheïden, Holzparenchymzellen, Markstrahlen, bastähnliche Zellen (sog. Libriform), welch letztere zu den Stereïden zu rechnen sind. Was man im gewöhnlichen Leben als Holz bezeichnet, stimmt im wesentlichen mit dem wissenschaftlichen Begriff X. überein. Ebenso wie die Bezeichnung Phloëm (s. d.) ist auch X. nur auf die Lagerung der Gewebe zum Cambiumring anzuwenden; doch nennen einige Botaniker auch häufig die sog. Gefäßteile in den Leitbündeln der Monokotyledonen und Gefäßkryptogamen, in denen ähnliche Zellformen vorkommen, X.

Xylidin, Amidoxylol, Bezeichnung für die aromatischen Basen von der Formel C6H3(CH3)NH2 = C8H11N,

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 890.