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Galmei - Geflügel
durch Einwirkung von Luft und Wasser allmählich alle Gerbsäure in Gallussäure über, die sich, weil schwer löslich, als Bodensatz abscheidet. Man setzt gewöhnlich gleich Galläpfelpulver und Wasser zu Brei zusammengerührt der Luft aus, rührt öfter um, ersetzt das verdunstende Wasser und fährt damit so lange fort, bis in einigen Wochen die Umwandlung beendet ist. Dies wird daran erkannt, daß eine genommene Probe in Leimwasser keinen Niederschlag mehr erzeugt. Durch Auspressen und Ausziehen des gegornen Breies mit siedendem Wasser erhält man die Säure in unreiner brauner Lösung. Man dampft dieselbe mit Kohlenpulver ein und extrahiert den trocknen Rückstand mit Weingeist, der die Säure auszieht. Man erhält sie nach Abdampfung des Weingeistes und nachmaligem Umkristallisieren aus heißem Wasser in feinen weißen, seideglänzenden Nadeln, die anfangs schwach sauer, hinterher zusammenziehend herb schmecken und zur Auflösung in kaltem Wasser 100 Tle., von kochendem nur 3 Tle. brauchen. Die G. wird in der Photographie gebraucht und bildet eins der wichtigsten Reduktions- und Beschleunigungsmittel. - Zollfrei.
Galmei heißt das beste Zinkerz, das aus kristallisiertem kohlensauren, zum Teil auch kieselsaurem Zinkoxyd besteht. Näheres im Artikel Zink. - Zollfrei.
Gänze, Ganzeisen, heißen im Eisengeschäft Roheisenbarren, durch Gießen aus dem Hochofen prismatisch geformte oder halbrunde Stangen. Ist das Roheisen zur Stabeisen- oder Stahlgewinnung bestimmt, so pflegt man es in muldenförmige, im Sande der Hüttensohle roh ausgearbeitete Gruben zu gießen und dann in Stücke zu zerschlagen, welche Flossen genannt werden. - Zoll gem. Tarif im Anh. Nr. 6 a.
Garanceux und Garancine sind färbende Präparate aus der Krappwurzel. Näheres im Artikel Krapp. - Zollfrei.
Garneelen (Granaten, Garnaten, frz. crevettes, engl. shrimps), es sind dies kleine Krabben oder Krebschen, von denen man allein in den europäischen Meeren über 90 Arten hat; die gewöhnlichste derselben, Crangon vulgaris, ist seitlich zusammengedrückt, fleischfarbig und so durchscheinend, daß ihre Eingeweide erkennbar sind. Sie leben im seichten Küstenwasser rings um England, an der französischen und Nordsee-Küste, tummeln sich im Wasser mit erstaunlicher Schnelligkeit und noch erstaunlicher ist die unerschöpfliche Menge, in der sie vorkommen. Man schöpft diese Delikatesse fast das ganze Jahr hindurch täglich lastenweise aus dem Meere, ohne daß je eine Abnahme sich zeigt. Die gefangenen Tiere werden sogleich nach dem Landen in Salzwasser abgekocht und dadurch so weit haltbar, daß sie per Eisenbahn auch ins Binnenland versandt werden können. In den Seestädten, wo diese Ware einen Artikel des Straßenverkaufs ausmacht, ist sie wohlfeil für Jedermann. Der größte und tägliche Konsument ist der Engländer, zu dessen Thee die Schrimps nie fehlen dürfen. Bei uns in Deutschland kommen sie nur in Delikatessenhandlungen vor. Die G. werden auch zu Dünger verarbeitet, geröstet und gepulvert - Granatguano. - Zoll s. Tarif Nr. 25 r.
Gasäther; eine jetzt ganz außer Gebrauch gekommene Leuchtflüssigkeit, die aus Terpentinöl, das durch Rektifikation über Kalk von harzigen Bestandteilen gereinigt ist, und starkem Weingeist nebst etwas Äther zusammengesetzt ist.
Gaultheriaöl (Wintergrünöl, oleum gaultheriae, engl. Oil of wintergreen); ein aus Nordamerika zu uns kommendes ätherisches Öl, wird aus der zu den Haidearten gehörigen immergrünen Kriechpflanze Gaultheria procumbens, die besonders im Staate Neu-Jersey kultiviert wird, gewonnen; die Ausbeute beträgt 0,7% der Blätter. In seinem durch fraktionierte Destillation gereinigten Zustande ist es fast farblos, gewöhnlich gelb oder grünlich, schwerer als Wasser (1,17), hat einen durchdringenden eigentümlichen Geruch und würzhaften Geschmack. Das G. besteht zum größten Teile aus salicylsaurem Methyloxyd oder Salicylsäuremethyläther. Es findet bei uns Anwendung zum Parfümieren von Seifen etc., in Nordamerika auch in der Medizin. Es wird mit 42 Mk. pro kg notiert, das rektifizierte weiße mit 48 Mk. - Zoll s. Tarif im Anh. Nr. 5 a.
Gaze (frz. gaze; engl. gauze) ist die allgemeine Benennung für verschiedne durchsichtige feine Gewebe mit viereckigen offnen Feldern. Die wirklichen Gazen im Sinne der Weberei sind mit 2 Ketten auf eigentümliche Art gewebt. Je ein Faden der Stück- oder Grundkette liegt dicht neben einem Faden der Polkette. Der Einschuß geht immer über den Stück- und unter den Polfäden hinweg. Die Bindung erfolgt dadurch, daß die Polfäden, wenn alle z. B. rechts von den zugehörigen Stückfäden liegen, den eingelegten Schußfaden überdecken, dann unter die Stückkette tauchen, auf die linke Seite der Stückfäden gehen und wieder über die Grundkette emportauchen, um einen neuen Schuß passieren zu lassen u. s. f. Der gewöhnliche Webstuhl ist demnach beim Gazeweben um eine der verschiednen dafür vorhandnen Vorrichtungen vermehrt, durch die ein sog. Kreuzfach gebildet, d. h. der eine Kettfaden über den andern weggezogen wird, indes der durchgehende Schußfaden diese Verschlingung dann festhält. Durch mannigfache Abänderung dieses Prinzips lassen sich eine Menge Muster erzeugen. Im gewöhnlichen Leben bezeichnet man auch weitmaschige Gewebe mit Leinwandbindung als G. Man hat seidne, halbseidne und baumwollene und leinene G., weiße, buntfarbige, gestreifte, quadrillierte und mannigfach gemusterte sowie gestickte. Zu der seidnen G. wird keine gekochte, sondern rohe Seide verwendet. Zu der Gattung G. gehören Tarlatan, Marly, Krepp, Beuteltuch zum Überziehen der Mehlcylinder etc. Glanzgaze, benutzt zum Bedecken von Bildern, Stickereien, Möbeln etc., ist baumwollene Gaze, welche durch einen Überzug von Hausenblaseauflösung beinahe durchsichtig, glänzend und undurchlässig für Staub gemacht worden ist. - Verzollung verschieden je nach dem verwendeten Materiale, nämlich seidne Tarif Nr. 30 e; halbseidne Nr. 30 f; leinene Nr. 22 h; baumwollene Nr. 2 d 3 bezw. 5.
Geflügel. Wie hinsichtlich der Eier (s. d.), so hat sich auch für G. aller Art in den letzten