Gustav Adolf Buchheister,
Verlag von Julius Springer, Berlin,
3. Auflage, 1893
388
Abriss der allgemeinen Chemie.
aus Quecksilberchlorid zuerst Quecksilberchlorür, dann metallisches Quecksilber; in Zinnchloridlösung erzeugt Kali einen weissen Niederschlag, welcher sich im Ueberschuss des Fällungsmittels wieder löst; auch wird durch Zink metallisches Zinn (Zinnbaum) ausgeschieden.
Quecksilber. S. Hydrargyrum und Amalgama. Es bildet zwei Oxyde: Mercurooxyd oder Quecksilberoxydul Hg2O^[Hg_{2}O] und Mercurioxyd oder Quecksilberoxyd (s. Hydrargyrum oxydatum). Diesen entsprechen zwei Reihen von Verbindungen (s. Hydrarg. chloratum und bichloratum, Hydr. jodatum und bijodatum, Hydr. nitricum oxydulatum und oxydatum). Von Schwefelquecksilber giebt es zwei Modifikationen: rothes Mercurisulfid oder Zinnober (s. Cinnabaris) und schwarzes Mercurisulfid (s. Hydrargyrum sulfuratum nigrum). Reaktionen: Die Quecksilberoxydulsalze geben mit Salzsäure einen weissen Niederschlag, welcher durch Ammoniak geschwärzt wird. Die Quecksilberoxydsalze geben mit Kali einen gelben, mit Salzsäure keinen Niederschlag.
Silber, Argentum, findet sich häufig gediegen, besonders aber als Silberglanz Ag2S und als Hornsilber AgCl. Spez. Gew. 10,5. Schmilzt bei 1000° und absorbirt dabei Sauerstoff. Zur Herstellung von Münzen wird es mit 10 % Cu legirt. Silberoxyd Ag2O wird durch Fällen löslicher Silbersalze mit Kalihydrat als brauner Niederschlag erhalten. Durch Auflösen desselben in Ammoniakflüssigkeit entsteht das höchst gefährliche Knallsilber. Von Salzen sind wichtig Chlorsilber (s. Argentum chloratum) und salpetersaures Silber (s. Argentum nitricum). Reaktion: Die löslichen Silberverbindungen geben mit Salzsäure einen weissen, käsigen Niederschlag, der sich in Ammoniak leicht löst.
Gold, Aurum, findet sich in der Natur meist gediegen. Spez. Gew. 19. Schmilzt bei 1200°. Bildet aus Lösungen gefällt ein braunrothes Pulver. Lässt in dünnen Schichten das Licht grün oder blau durchscheinen. Die Goldmünzen enthalten 10 % Kupfer. Es löst sich nur in Königswasser, einer Mischung von 1 Theil Salpetersäure und 3 Theilen Salzsäure, unter Bildung von Goldchlorid, AuCl3^[AuCl_{3}], Aurum chloratum. Dasselbe ist eine rothbraune, krystallinische, sehr hygroskopische Masse, in Wasser, Alkohol und Aether leicht löslich. Auf der Haut sowie auf Faserstoffen erzeugt seine Lösung einen purpurfarbenen Fleck von feinvertheiltem Gold. Mit vielen Metallchloriden giebt es gut krystallisirende Doppelsalze. Eins derselben ist das Chlorgoldchlornatrium, Auro-Natrium chloratum ("Goldsalz"; AuCl3^[AuCl_{3}] . NaCl + 2H2O^[H_{2}O]. Die Goldsalze finden Anwendung bei der galvanischen Vergoldung und in der Photographie. Reaktion: Aus Goldsalzlösungen wird durch viele Metalle, sowie durch Eisenvitriol und durch Oxalsäure pulverförmiges metallisches Gold abgeschieden.
Platin. S. Platinum und Platinum bichloratum. Reaktion: In Platinchloridlösung entstehen mit Chlorkalium oder Chlorammonium gelbe, krystallinische Niederschläge von Kaliumplatinchlorid oder Ammonium-^[folgende Seite]