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Handbuch der Drogisten-Praxis

Gustav Adolf Buchheister, Verlag von Julius Springer, Berlin, 3. Auflage, 1893

Schlagworte auf dieser Seite: Blauholz; Lignum Campechiánum

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A. Farbwaaren für die Färberei.

aber mit Säuren schöne, farbige Verbindungen, von denen die wichtigste die mit Salzsäure, das sog. Fuchsinroth ist. Diese Verbindungen haben alle die Eigenthümlichkeit, im trockenen Zustande bei auffallendem Lichte metallglänzend, meist grüngoldig, zuweilen auch kupferfarbig zu erscheinen.

Das Fuchsin bildet die Grundlage zu einer ganzen Reihe anderer Farben; es lässt sich aus ihm nicht nur violett, sondern auch blau, grün, auch andere rothe Nüancen, wie das schöne Safranin, herstellen.

Die Bildung des Anilinschwarz erfolgt aus dem Anilin durch die oxydirende Einwirkung von chlorsaurem Kali und Kupferchlorid oder wie neuerdings vielfach durch vanadinsaure Salze.

Von weiteren Theerfarben liefern uns das Phenol namentlich Pikrinsäure, Corallin und Braun; das Naphthalin: Martiusgelb, Magdalaroth und Neuviolett; das Phtalein: Eosin und andere ähnliche Farben und endlich das Anthracen: Alizarin und das Alizarinblau.

Blauholz, Blutholz, Campecheholz.

Lignum Campechiánum.

Haematoxylon Campechiánum. Caesalpinéae. Centralamerika.

Der Name Campecheholz stammt von der Campechebay in Mexiko, Provinz Yucatan, wo der Baum ursprünglich heimisch war und von wo das Holz früher nach Europa exportirt wurde. Jetzt ist der grosse stattliche Baum durch die Kultur über ganz Westindien verbreitet und wird von den Holländern auch in ihren ostindischen Kolonien angepflanzt. Der grösste Theil des Bedarfs wird jetzt von Jamaica exportirt.

Das Holz ist fest, nur schwierig spaltbar, aussen mehr oder weniger dunkelrothbraun bis schwärzlich, häufig mit Rissen versehen, welche grüngoldig glänzen. Im Innern ist es im frischen Zustande gelblich roth, erst allmälig dunkler werdend. Der Geruch ist eigenthümlich, der Geschmack herb adstringirend. Der Speichel wird beim Kauen violett gefärbt. Es kommt in verschieden grossen Scheiten, die von Rinde und Splint befreit sind, in den Handel.

Die wichtigsten Handelssorten sind:

Echtes Campecheholz von Yucatan, aussen blauschwarz, die Scheite an einem Ende spitz zugehackt (spanish cut).

Jamaicaholz, an beiden Enden gerade zugeschnitten (english cut), meist etwas heller und ohne Risse.

Domingo- und Guadeloupe-Blauholz ist meist dünner, die Scheite oft gedreht, nicht gänzlich vom Splint befreit und arm an Farbstoff.

Für den Gebrauch wird das Holz geraspelt oder gehobelt und kommt so in den Handel. Da die Raspelspähne anfangs nur eine helle Farbe haben, so schichtet man sie angefeuchtet auf einander und überlässt sie einer Art Gährung. Hierdurch werden sie dunkel, und die besten Sorten erscheinen oft metallglänzend.