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Illustrierte Kunstgeschichte

Johannes Emmer, Deutsche Volksbibliothek A.-G., Berlin, ohne Jahr [1901]

Schlagworte auf dieser Seite: Die hellenische Kunst

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Die hellenische Kunst.

bestand. Die zugewanderten Griechen mochten wohl auch etwas verächtlich auf die einheimische Richtung herabgesehen und es verschmäht haben, an diese anzuknüpfen.

Weltliche Richtung der Kunst im römischen Gebiete. In Griechenland hatte die ältere Bildnerei in erster Linie für religiöse Zwecke geschaffen, in Rom herrschte zur Zeit, als die griechische Kunst eindrang, der "weltliche Sinn" und die Kunstwerke sollten zum Schmucke des öffentlichen und privaten Lebens dienen. Diesem Geiste entsprachen daher die "verweltlichten" Darstellungen der hellenistischen Zeit mehr als jene der älteren Schulen.

Die römischen Nachbildner ziehen daher auch das Gefällige, die Sinne Reizende, vor, so verlieren auch die Göttergestalten immer mehr die Züge des Erhabenen, man sieht in der Aphrodite nur mehr das schöne sinnliche Weib.

Ausbildung der Arbeitsfertigkeit. Das einzige Gute, was dieser fast anderthalb Jahrhunderte währenden Kunstthätigkeit nachzurühmen ist, liegt in der Ausbildung der Arbeitsfertigkeit. Die römischen Künstler haben sich eine Sicherheit in der Behandlung und Verwertung der Formen angeeignet, welche sie schließlich auch zu mehr selbständigen Leistungen befähigte.

Die selbständige Richtung in der römischen Bildnerei. In der Kaiserzeit - vom Beginn des 1. Jahrhunderts n. Chr. - gewinnt die römische Bildnerei wenigstens auf

^[Abb.: Fig. 124. Apollon mit der Kithara.

München, Glyptothek. (Nach Photographie von Bruckmann.)]

^[Abb.: Fig. 125. Schreitender Apollon mit der Kithara.

Rom, Vatikan.]