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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Guarnerio; Gude; Guffens

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Guarnerio - Guffens.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Gruyère'

Arras an der Fassade des Nordbahnhofs in Paris (1864), zwei Sandsteinstatuen für die Kirche St. Augustin, Chactas am Grab Atalas (Ausstellung von 1867), Basreliefs in der Kirche St. Thomas d'Aquin und die Marmorgruppe der mütterlichen Zärtlichkeit an der Neuen Oper, eine Statue des Malers Ingres, eine Terpsichore und viele Porträtbüsten. 1866 wurde er Ritter der Ehrenlegion und 1875 Mitglied der Akademie der schönen Künste.

Guarnerio, Pietro, ital. Bildhauer in Mailand, machte sich auf den Ausstellungen 1876 und 1878 durch zierlich behandelte, oft etwas süßliche oder auch stark komische Genrebildwerke in Marmor bekannt, z. B.: die weiße Rose, das Waisenkind, Raffael in seiner Jugend, Eitelkeit, der Abend (1872, ein Kind, das sich entkleidet) und das etwas ans Karikierte streifende erzwungene Gebet eines Kindes. Er starb 11. Febr. 1881 in Mailand durch Selbstmord.

Gude, Hans Frederik, norweg. Landschafts- und Marinemaler, geb. 13. März 1825 zu Christiania, besuchte dort das Gymnasium und die Kunstschule und kam 1841 nach Düsseldorf, wo er Schüler der Akademie wurde und 1842-44 seine Studien unter Schirmer fortsetzte, der ihm einen Platz in seinem Privatatelier einräumte, aus welchem bald nachher sein erstes bedeutendes Bild hervorging. Eine Reise in die Heimat, die er schon 1843 machte, wiederholte er 1845 und 1846, um die Natur der norwegischen Gebirge zu studieren, in deren Darstellung er gar bald mit großer Meisterschaft auftrat. Infolge der Ereignisse des Jahrs 1848 ging er nach Christiania zurück, fand aber dort für sein künstlerisches Schaffen so wenig Anregung, daß er zwei Jahre später nach Düsseldorf zurückkehrte, wo nun eine Periode glänzender, erfolgreicher Thätigkeit für ihn begann. 1854 wurde er Nachfolger Schirmers als Professor der Landschaftsklasse, gab aber schon 1862 diese Stelle auf und ging nach England, bis er 1864 an Stelle des 1863 verstorbenen Schirmer an die Kunstschule zu Karlsruhe berufen wurde. Seine Landschaften wie seine Marinen sind ebenso naturwahr wie poetisch, ebenso meisterhaft in Zeichnung ↔ wie in Kolorit und Beleuchtung; früher am schönsten die den norwegischen Hochgebirgen entlehnten, jetzt in großer Zahl ruhige oder leicht bewegte Meeresflächen mit Staffage der Strandbewohner. Aus der reichen Zahl seiner ersten Düsseldorfer Periode nennen wir nur: Hochebene mit Renntieren (1847), Brautfahrt auf dem Hardangerfjord (1848, Figuren von Tidemand), Birkenwald (1848, Nationalgallerie in Christiania), vier Landschaftsgemälde aus Sogne (1849 u. 1850, Oskarshall bei Christiania), nächtlicher Fischfang in Norwegen (1851, Staffage von Tidemand), Gebirgslandschaft mit Kiefernwald (1852), Leichenbegängnis im Sognefjord (ebenfalls Figuren von Tidemand). Später folgten: norwegische Küste (1870, Nationalgallerie in Berlin), norwegischer Nothafen (1873, Kunsthalle in Bremen), Hafen von Christiania (im Besitz des Großherzogs von Oldenburg), Lotsenhaus an der norwegischen Küste, Motiv vom Niederrhein, der Chiemsee, nordischer Sommerabend, der in dem Aufruhr der Natur so prachtvolle Nothafen an der norwegischen Küste (1880 in Düsseldorf) u. a. Im Herbst 1880 zog er nach Berlin, wo er an der Akademie ein Meisteratelier für Landschaftsmalerei übernahm. Mit zahlreichen Orden geschmückt, ist er Mitglied der Akademien von Amsterdam, Rotterdam, Stockholm, Berlin und Wien.

Guffens, Godfroid, belg. Monumentalmaler, geb. 1823 zu Hasselt, erhielt, da auf der Akademie in Antwerpen die vorgeschriebene Zahl der Plätze besetzt war, mit seinem nachmaligen Freund und Kunstgenossen Jan Swerts (gest. 1879) einen gemeinschaftlichen Platz und bildete sich hier unter de Keyser in dessen Geist aus. Dann machten beide Freunde eine Reise nach Italien, wo das Studium der Meisterwerke Raffaels und Michelangelos den Entschluß in ihnen hervorrief, ihrem Vaterland das zu verleihen, was der deutschen Kunst zu ihrer Wiedergeburt verholfen hatte: die monumentale Malerei. Sie besuchten daher die bedeutendsten Kunststädte Deutschlands und arbeiteten von nun an in der Weise beständig zusammen, daß jeder von beiden später kaum sagen konnte,

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 224.