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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Fairman; Faivre; Faivre-Duffer; Falguière

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Fairman - Falguière.

Fairman (spr. féhrmän), James, schottisch-amerikan. Landschaftsmaler, geb. 1826 zu Glasgow, wohin sein Vater, der schwedische Offizier Laurenz Fehrman, ausgewandert war. Nach dessen Tod zog, die Witwe nach New York, wo der John in die Zeichenakademie unter Frederic Agate trat, der ihn sehr förderte. Nachdem er fünf Jahre in Wasserfarben gemalt hatte, begann er die Ölmalerei, besuchte 1851 die Weltausstellung in London, studierte auf einer stürmischen Reise das Seewesen, widmete sich juristischen und theologischen Studien, machte den amerikanischen Bürgerkrieg in der Armee der Nordstaaten mit, gab 1863 den Kriegsdienst auf und entschloß sich ganz zur Malerei, hielt aber daneben auch Vorlesungen und beschäftigte sich litterarisch. Erst 1867 errang er mit dem Bild: Sonnenuntergang im Thal Androscoggin einen bedeutenden Erfolg. Um sich weiter auszubilden und die Kunst in Europa kennen zu lernen, besuchte er 1871 Deutschland, Frankreich, Belgien und Norwegen, verweilte drei Jahre in Düsseldorf, drei in Paris und fast zwei in London. Zu seinen bedeutendsten Werken gehören: Stratford on Avon (der Geburtsort Shakespeares), das Thal des Pleasant River (im Staat Maine) und das Schloß Carnarvon in Wales.

Faivre (spr. fähwr), Antoine (Tony) Jean Etienne, franz. Genre- und Dekorationsmaler, geb. 24. Mai 1830 zu Besançon, Schüler von Picot, debütierte 1855 mit einem Porträt, machte später eine Reise nach Italien und (1860-62) nach Rußland, trat aber erst 1864 wieder mit einem Bilde: das Blindekuhspiel, auf, das großen Beifall fand. Seitdem hat er verschiedene Genre- und Plafondbilder wie auch Porträte ausgestellt, unter denen die bedeutendsten sind: eine Idylle (1867), die ersten Stunden des Tags (1869), Familiengesellschaft in einem Park (1870), das Sendschreiben (1873), Plackerei im Bad (1874), das Geheimnis (1877) und ein gutes Mittel (1878).

Faivre-Duffer (spr. fähwr-düffär), Louis Stanislas, franz. Porträt- und Historienmaler, geboren zu Nancy, wurde in Paris Schüler von Orsel, restaurierte in den ↔ 60er Jahren die Malereien in dem von Philibert Delorme für Diane von Poitiers erbauten Schloß Anet und malte im Festsaal desselben Scenen aus dem Leben der frühern Besitzer des Schlosses, von denen er mehrere in Zeichnungen 1878 in Paris ausstellte. Im übrigen malte er recht anmutige mythologische Scenen, z. B. die Ruhe der Venus, Pomona, und einige Bilder christlichen Inhalts, z. B. der heil. Joseph als Fürsprecher und als Beschützer (Kapelle dieses Heiligen in der Kirche St. Laurent), sowie mehrere Malereien nach Kompositionen von Perrin in der Kirche Notre Dame de Lorette in Paris.

Falguière (spr. fălgiähr), Jean Alexandre Joseph, franz. Bildhauer und seit einigen Jahren auch Maler, geb. 7. Sept. 1831 zu Toulouse, ging, um sich der Bildhauerkunst zu widmen, nach Paris, wurde Schüler von Jouffroy und erhielt als solcher 1859 den großen römischen Preis. Schon seine ersten Werke zeigten ein meisterhaftes Verständnis des Nackten, eine gewisse Großartigkeit der Auffassung und eine tiefe Empfindung, die den Beschauer unwillkürlich fesselt. Er ist daher weniger geeignet für monumentale Porträtstatuen als für ideale oder auch allegorische Gebilde. Dahin gehören: sein junger Theseus (Erstlingswerk), die Statue des Dramas an der Fassade der Neuen Oper in Paris, der Märtyrer Tarcisius (1868) und der Sieger im Hahnenkampf (1870, beide im Museum des Luxembourg), eine ägyptische Tänzerin, die allegorische Darstellung der Schweiz als Helferin der französischen Armee (1875, Gruppe in Gips), und aus der kleinen Zahl seiner Porträtstatuen: die des Dichters Corneille, des Malers Carolus Duran sowie die in ihrem »geistvollen Don-Quichotte-Charakter« weniger gelungene Statue Lamartines, 1878 in Mâcon aufgestellt. Sein neuestes gerühmtes Werk ist die Marmorstatue des heil. Vincenz von Paula für die Kirche Ste. Geneviève (1879). 1875 trat er zuerst mit einem Werk der Malerei auf: die Ringer, das, zwar von großartiger Formenbildung, in der Färbung noch etwas roh erschien. Ein Meisterstück in Komposition, Mo-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 168.